„Drive My Car“ hat alles, was die Herzen der Filmfans höher schlagen lässt: Eine packende, emotional berührende und intellektuell inspirierende Geschichte, die brillant in Szene gesetzt ist. Dazu kamen gleich drei Auszeichnungen während der Filmfestspiele von Cannes sowie vier Oscar-Nominierungen (inklusive Gewinn in der Kategorie „Bester internationaler Film“). Abgerundet wurde das Ganze mit euphorischen Kritiken aus aller Welt – auch wir bei FILMSTARTS waren hin und weg und vergaben mit 5 Sternen die Höchstnote! Und doch hat der Film hierzulande „nur“ 36.000 Besucher*innen gehabt. Da sollte unbedingt noch mehr gehen, zum Beispiel heute im TV, das hat der Film einfach verdient!
Allerdings muss man das „nur“ in diesem Fall unbedingt noch richtig einordnen. „Drive My Car“ wurde hierzulande mit 45 Kopien gestartet – und wenn man beachtet, dass asiatische Filme hierzulande schon seit Längerem einen schweren Stand haben und der Film auch noch dreieinhalb Stunden lang ist, dann muss man plötzlich sagen: „Drive My Car“ ist ein Nischen-Superhit, der selbst nach all den Vorschusslorbeeren so kaum zu erwarten war! Aber glücklicherweise ist das Filmhighlight von Ryūsuke Hamaguchi ja nicht aus der Welt: Heute, am 1. Mai 2024, feiert „Drive My Car“ seine Free-TV-Premiere – ab 22 Uhr bei arte!
Außerdem könnt ihr den Film via MUBI streamen. Das Portal ist als Prime Video Channel* buchbar. Oder aber ihr holt euch das Drama als DVD und Blu-ray* oder als VOD bei Amazon Prime Video:
Und falls ihr von dieser Geschichte nicht genug bekommt: Das außergewöhnliche Drama basiert auf einer von Haruki Murakami verfassten Kurzgeschichte aus dem Sammelband „Von Männern, die keine Frauen haben“. Der Band umfasst sieben Geschichten Murakamis und ist als E-Book, Hardcover und Taschenbuch* erschienen.
"Drive My Car": Lebensnah erzählt, virtuos inszeniert
Darum geht's: Vor zwei Jahren musste Schauspieler und Theaterregisseur Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima) eine schwere Tragödie verkraften: Seine Ehefrau Oto (Reika Kirishima) ist verstorben – ein Verlust, den er noch immer verarbeitet. Trotzdem will er sich wieder seinem beruflichen Alltag widmen und willigt ein, in Hiroshima das Tschechow-Stück „Onkel Wanja“ auf die Bühne zu bringen. Dadurch lernt er die schüchterne Fahrerin Misaki (Toko Miura) kennen, die ihn in seinem roten Auto zur Arbeit und wieder zurückfährt. Während dieser Fahrten kommen sie allmählich ins Gespräch, erzählen einander von vergangenen Erlebnissen – und stellen sich somit jeweils ihrer Vergangenheit...
Streaming-Tipp: Diese geniale Sci-Fi-Serie ist viel zu unbekannt – ein Muss für "Inception"-Fans!Obwohl Haruki Murakami ein Star-Autor ist, versuchen sich Filmschaffende selten darin, seine Werke zu adaptieren. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil seine verschachtelt erzählten Romane als unverfilmbar gelten. Jedoch wurden nun bereits zwei seiner Kurzgeschichten zu ebenso ausführlichen wie gefeierten Filmen: Das surreal angehauchte Thriller-Drama „Burning“ basiert auf der Kurzgeschichte „Scheunenabbrennen“ (zu finden im Sammelband „Der Elefant verschwindet“*) und heimste international euphorische Kritiken ein – darunter eine 5-Sterne-Review hier bei FILMSTARTS. „Drive My Car“ braucht sich kein Stück hinter „Burning“ zu verstecken – und ist trotz seiner fast dreistündigen Laufzeit sogar der womöglich zugänglichere Film.
Denn Regisseur Ryūsuke Hamaguchi lässt, um aus der FILMSTARTS-Kritik zu zitieren, mit seiner „präzisen Inszenierung und einem extrem zurückhaltend und sehr pointiert eingesetzten Soundtrack die Zeit wie im Flug vergehen“. Immer wieder werden während dieser Trauerbewältigungsgeschichte neue Facetten an den handelnden (und behandelten) Figuren enthüllt, gleichzeitig werden auch viele Gefühle und Gedanken nur angedeutet, was den Figuren Tiefe und der Erzählung weitere Komplexität verleiht.
Das führt zudem dazu, dass sich der Film trotz seiner eleganten, herausstechenden Inszenierung überaus authentisch anfühlt. Wie es in unserer Kritik schon heißt: „'Drive My Car' fühlt sich ohnehin nicht wirklich wie ein Spielfilm, sondern mehr wie ein Stück echtes Leben an – und das läuft nun mal nicht nach den Regeln eines Drehbuchkurses ab.“
3-Stunden-Epos neu im Heimkino: Einer der größten Sci-Fi-Blockbuster 2023 – Hirn aus, Bombast ab!Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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