2012 schickte Marvel den ersten „Avengers“-Blockbuster ins Kinorennen, Christopher Nolan vollendete mit „The Dark Knight Rises“ seine Batman-Trilogie, und auch „The Amazing Spider-Man“ krabbelte in Gestalt von Andrew Garfield über die Leinwände. Doch es gab noch einen weiteren erfolgreichen Superhelden-Film, der weder aus dem Hause Marvel stammt noch unter dem DC-Banner entstanden ist: „Chronicle - Wozu bist du fähig?“, der sowohl dem Superhelden- als auch dem Found-Footage-Genre frischen Wind brachte und sein Budget mehr als achtmal wieder einspielen konnte.
„Chronicle“ dreht sich um drei Teenager, die plötzlich außergewöhnliche Kräfte entwickeln, die sie zu Superhelden machen. Doch wie nun mit den neu gewonnenen Fähigkeiten umgehen, zumal sie alle mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben und sich bald Konflikte innerhalb der Gruppe ergeben? Obwohl sie ihre Kräfte zunächst dazu nutzen, gute Taten zu vollbringen, erweist es sich als zunehmend schwer, der dunklen Seite zu widerstehen...
Die Idee zu „Chronicle“ geht auf die Highschool-Zeit von Regisseur Josh Trank zurück: „Wir haben einfach nur abgehangen, eine Menge Gras geraucht und Videospiele gespielt“, erinnert sich der Filmemacher im Interview mit Polygon. Irgendwann beschloss er, seinen Jugendtraum wahrzumachen, indem er über Facebook nach einer Person suchte, die in Hollywood bereits vernetzt war und seinem Projekt auf die Sprünge helfen könnte. Diese fand er schließlich in Max Landis, dem Sohn des Kult-Regisseurs John Landis („Blues Brothers“, „American Werewolf“): „Ich fing an, auf Facebook nach Namen zu suchen, um jemanden in Los Angeles zu finden, der mir sagen würde, dass das, was ich mache, scheiße ist“, so Trank.
Doch es kam anders: Landis war begeistert von seiner Idee, und wenig später setzten sie sich persönlich zusammen, um Pläne für „Chronicle“ zu schmieden und einen ersten Drehbuchentwurf auszuarbeiten. Bald zeigte sich tatsächlich ein großes Studio an dem Projekt interessiert und stattete es mit einem Budget von 15 Millionen Dollar aus. Eine gute Investition: Der Film avancierte zu einer Art Low-Budget-Blockbuster und spülte weltweit rund 126 Millionen Dollar in die Kinokassen. Trank selbst sagte über seine Schöpfung, sie sei „so riskant und interessant, dass es revolutionär oder ein Stück Scheiße sein könnte.“ Zum Glück traf eher Ersteres zu!
Der Erfolg des Films brachte Trank dann übrigens bald die Aufmerksamkeit der großen Comic-Konzerne ein, und Marvel engagierte ihn als Regisseur für eine „Fantastic Four“-Neuverfilmung. Der Sprung zur teuren Studioproduktion erwies sich dann allerdings nicht als der erhoffte Glückstreffer: von Tranks ursprünglicher Vision blieb im Schnitt kaum noch etwas übrig, und der Film wurde zum gigantischen Flop. Was damals genau passiert ist, könnt ihr im folgenden Artikel nachlesen:
"Sie haben ihm den Rest gegeben": Marvel-Star gibt Fans die Schuld an 150-Millionen-Dollar-FlopEin ähnlicher Artikel ist zuvor auf unsrer französischen Schwesternseite AlloCiné erschienen.
*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.