Mit „Shōgun“ ist nach zehn Episoden nicht weniger als die bislang beste Serie 2024 zu Ende gegangen. Wobei man das „bislang“ eigentlich guten Gewissens weglassen könnte: Auch wenn es im Internet einen großen Hang zur Übertreibung gibt, fällt es schwer zu glauben, dass im Verlauf dieses Jahres noch eine andere Serie an die Qualität von „Shōgun“ anknüpfen können wird, egal ob inszenatorisch, schauspielerisch oder inhaltlich. Und apropos Anknüpfen: Auch eine zweite Staffel wird es nicht geben, wie die Verantwortlichen hinter der Serie bereits deutlich machten. Doch womöglich gibt es ein Hintertürchen...
„Wir haben die Geschichte der Buchvorlage [von James Clavell] von Anfang bis Ende erzählt und das war auch immer der Plan. Also weiß ich nicht, ob wir überhaupt eine zweite Staffel drehen könnten“, erklärte Justin Marks etwa, der „Shōgun“ gemeinsam mit seiner Frau Rachel Kondo erschaffen hat. Und weiter: „Wir hatten ein wundervolles Buch, das von einem Meister erschaffen wurde, und diesen Luxus hätten wir nicht, wenn wir weitermachen würden.“
Anthologie-Serie statt Fortsetzung in Staffel 2?
Doch das ist natürlich nicht die ganze Wahrheit, denn tatsächlich gibt es noch fünf andere historische Romane von James Clavell, die gemeinsam mit „Shōgun“ die sogenannte „Asian Saga“ bilden: „Rattenkönig“, „Tai Pan“, „Noble House Hongkong“, „Wirbelsturm“ und „Gai-Jin“.
Auch wenn es keine direkte Fortsetzung zu „Shōgun“ geben soll, könnten sich der zum Disney-Konzern gehörende US-Sender FX und die Verantwortlichen hinter der Serie also womöglich einen anderen Clavell-Roman als Vorlage schnappen und „Shōgun“ zu einer Art Anthologie-Serie machen.
Alle Bücher sind durch Familienbeziehungen und wiederkehrende Figuren miteinander verbunden und haben gemeinsam, dass sie von europäischen Menschen in Asien und dem Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen handeln. Die naheliegendsten Bücher für eine „Shōgun“-Fortsetzung wären wohl „Tai Pan“ und „Gai-Jin“. Ersteres spielt im Hongkong des Jahres 1841, zweiteres im Japan des Jahres 1862. Hier gäbe es also noch ein gewisses historisches Setting, während die anderen drei Romane bereits im 20. Jahrhundert angesiedelt sind.
„Tai Pan“ handelt von Dirk Struan, der sich vom einfachen Matrosen zum Anführer von Struan & Company aufgeschwungen hat, der größten (fiktiven) Handelsgesellschaft jener Zeit. Er wird im Buch jedoch stets nur „Tai-Pan“ genannt, so wie auch John Blackthorne (Cosmo Jarvis) in „Shōgun“ zumeist nur „Anjin“, also „Barbar“, gerufen wird. Eine wichtige Rolle spielte zudem noch Struans ehemaliger Kamerad und gegenwärtiger Erzfeind Tyler Brock.
„Gai-Jin“ handelt hingegen unter anderem von Dirks Enkel Malcolm Struan, der armen Französin namens Angelique, in die dieser verliebt ist, und Yoshi Toranaga, einem Nachfahren von Lord Toranaga (Hiroyuki Sanada) aus „Shōgun“. Das wäre eine deutliche Verbindung, an die man in einer weiteren Staffel anknüpfen könnte. Der Titel des Romans bedeutet übrigens so viel wie „fremd“ und bezeichnet die europäische Gemeinde im japanischen Yokohama.
Selbst wenn Justin Marks und Rachel Kondo die Ereignisse von „Shōgun“ also nicht direkt fortsetzen können oder wollen, gäbe es also zumindest die Möglichkeit, in einer weiteren Staffel thematisch und inhaltlich an „Shōgun“ anzuknüpfen. Angesichts der fantastischen Wertungen und Einschaltquoten bzw. Abrufzahlen sowie des zu erwartenden Regens an Auszeichnungen bei den nächsten Emmys und Golden Globes, dürften zumindest Disney und FX sehr stark daran interessiert sein.
Und auch wenn Kondo und Marks bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht haben, dass sie nun erstmal eine Pause brauchen, werden sich auch die beiden bestimmt dazu überreden lassen, noch einmal in die Welt von James Clavell und „Shōgun“ zurückzukehren...
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