„Das Lied von Eis und Feuer“-Autor George R.R. Martin hat schon so einige Hugo Awards, die für Science-Fiction- und Fantasy-Literatur vergeben werden, im Schrank stehen. Als Liu Cixins „Die drei Sonnen“, der Auftakt zu seiner „Trisolaris“-Trilogie, 2015 für den Hugo Award nominiert wurde, nahm Martin dies zum Anlass, das gefeierte Buch zu lesen – und eine Kritik auf seinem Blog Not A Blog zu veröffentlichen.
"Hat mir gefallen, aber habe es nicht geliebt"
Die erste Staffel der Netflix-Serie „3 Body Problem“, die die „Game Of Thrones“-Showrunner David Benioff und D.B. Weiss betreuen, basiert größtenteils auf eben jenem ersten Band der „Trisolaris“-Trilogie. Und tatsächlich kann George R.R. Martin sehr viel mit „Die drei Sonnen“ anfangen – doch der letzte Funke der Begeisterung ist bei ihm dann doch nicht übergesprungen.
„Alles in allem hat mir ‚Die drei Sonnen‘ gefallen, aber ich kann nicht sagen, dass ich es geliebt habe“, lautet Martins Fazit auf Not A Blog.
„Es ist ein sehr ungewöhnliches Buch, eine einzigartige Verschmelzung von wissenschaftlicher und philosophischer Spekulation, Politik und Geschichte, Verschwörungstheorie und Kosmologie, wo König und Eroberer sowohl aus der westlichen als auch der chinesischen Historie in einer traumartigen Spiele-Welt zusammenkommen, während in der echten Welt Cops und Physiker mit globalen Verschwörungen, Mord und einer Alien-Invasion fertigwerden müssen.“ Es sei ein würdiger Nominierter für den Hugo Award – den „Die drei Sonnen“ dann übrigens auch gewonnen hat.
Pros und Kontras von George R.R. Martin
Das Buch sei etwas für alle, die viel Wissenschaft in ihrer Science-Fiction mögen. Gefallen habe ihm die chinesische Hintergrundgeschichte, vor allem der Rückblick auf die Kulturrevolution und deren Auswirkungen. Auch für die „geradlinige und dichte Sprache“ gibt es Lob – diese funktioniere auch in der englischen Übersetzung von Ken Liu gut. Nach einem starken Auftakt habe „Die drei Sonnen“ in der Mitte allerdings geschwächelt, bevor es zum Ende hin wieder stärker wurde, fasst Martin zusammen.
Der größte Kritikpunkt von Martin dürfte wohl die Hauptfigur des Romans sein. Nachdem zunächst – sowohl im Buch als auch in der Netflix-Serie – Ye Wenjie (jung: Zine Tseng / älter: Rosalind Chao) im Mittelpunkt steht, die Martin als „faszinierend und komplex“ beschreibt, verschiebt sich der Fokus im Buch dann ziemlich schnell auf Hauptfigur Wang Miao, die Martin „sehr flach und eher ein Blickwinkel als eine Person“ nennt. Einen viel besseren Job mache da Nebenfigur Shi Qiang alias „Da Shi“, in der Netflix-Serie von Benedict Wong gespielt. „Er ist schon ein bisschen ein Arschloch, aber die Geschichte wird jedes Mal lebendig, wenn er die Bühne betritt.“
Andere Hauptfiguren in der Netflix-Serie
Ihr habt „3 Body Problem“ gestreamt und wundert euch, dass euch der Name Wang Miao nichts sagt? Das liegt daran, dass Benioff, Weiss und Co-Showrunner Alexander Woo sich für die Netflix-Adaption für eine große Änderung entschieden haben. Statt Wang Miao aus der Romanvorlage führen uns hier die Oxford Five durch die Geschichte, also Auggie (Eiza González), Jin (Jess Hong), Saul (Jovan Adepo), Will (Alex Sharp) und Jack (John Bradley).
Sie übernehmen teilweise die Rolle von Wang Miao, basieren aber auch auf Figuren, die erst in Band 2 und 3 der „Trisolaris“-Trilogie vorkommen. Während „3 Body Problem“ die Bücher hier also eher freier adaptiert, hält sich die chinesische Konkurrenz-Serie „Three-Body“ strenger an die Vorlage. Hier steht tatsächlich Wang Miao, gespielt von Luyi Zhang, im Mittelpunkt. Streamen könnt ihr die chinesische Serie, deren erste Staffel aus 30 Folgen besteht, in Deutschland bei Rakuten Viki.
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