Am heutigen 19. April um 20.15 Uhr läuft „X-Men: Dark Phoenix“ auf ProSieben und um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, es gibt schlechtere Marvel-Adaptionen als diese. Josh Tranks unglaublich miese „Fantastic Four“-Verfilmung von 2015, kommt dem Autor dieser Zeilen hier als erstes in den Sinn. Doch wenigstens kann man sich über eine solch dermaßen misslungene Vollkatastrophe noch halbwegs amüsieren. „Dark Phoenix“ dagegen ist meiner Meinung nach so mittelmäßig, dass er kaum emotionale Reaktionen hervorruft. Falls ihr den Film dennoch sehen wollt, aber die Wiederholung in derselben Nacht um 1.20 Uhr ebenfalls verpasst, gibt es ihn terminungebunden auch auf Disney+:
Was hier an Potential verschwendet wird, sei es ob der grandiosen Schauspieler*innen oder der legendären Comic-Vorlage, ist einfach nur schade. Und es ist gerade als Finale der „X-Men“-Reihe von 20th Century Fox, dem vielleicht spannendste Superhelden-Universum neben dem MCU, eine riesige Enttäuschung. Wobei selbst der Begriff Finale sich in diesem Zusammenhang falsch anfühlt. „X-Men: Dark Phoenix“ wirkt völlig willkürlich in die übergeordnete Erzählung hineingeklatscht.
Das ohnehin schon unübersichtliche Mutantenuniversum wirkt damit endgültig wie ein ausgefranstes Wollknäuel, in dem die verschiedenen Erzählstränge mal chaotisch ineinander verflochten, mal auseinander zu laufen scheinen, ohne in ihrer Gesamtheit einen stringenten roten Faden und somit eine anregende Dramaturgie zu bieten, wie es dem MCU beispielsweise mit der „Infinity“-Saga gelang.
Darum geht's in "X-Men: Dark Phoenix"
Zehn Jahre nach den Ereignissen von „X-Men Apocalypse“ werden die Mutanten um Charles Xavier (James McAvoy) endlich von der US-Regierung akzeptiert. Xavier schickt seine Zöglinge im Gegenzug auf riskante Missionen, um Menschen in Not zu retten. So werden Mystique (Jennifer Lawrence), Beast (Nicholas Hoult), Jean Grey (Sophie Turner) und Co. eines Tages zu einer Astronauten-Bergungsmission ins Weltall geschickt. Dabei wird Jean jedoch von einer Sonneneruption getroffen, die ihr unfassbare Macht verleiht.
Die Gestaltwandlerin Lilandra (Jessica Chastain) tritt daraufhin auf den Plan und manipuliert die emotional fragile Teenagerin nach Strich und Faden, um deren Macht unter ihre Kontrolle zu bringen. In der Folge wendet sich Jean gegen ihre Freunde und die Menschheit. Die X-Men müssen nun zusammenarbeiten, um den „Dark Phoenix“ zu stoppen und sind dabei auch auf die Hilfe von Charles' Erzfeind Magneto (Michael Fassbender) angewiesen.
Eines meiner größten Probleme mit „Dark Phoenix“ kann ich dem Film selbst aber nicht mal ankreiden. Dass nämlich der Tod einer der wichtigsten X-Men bereits in einem Trailer verraten wurde (nicht der Trailer oben, sondern ein anderer) ist Schuld der Marketing-Abteilung. Ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlt, diesen eigentlich sehr tragischen Moment unwissend zu erleben. Doch für mich hat der Trailer das Seherlebnis versaut.
Andererseits gibt es in diesem Film nicht allzu viel zu versauen, denn Regisseur und Autor Simon Kinberg scheint einfach nicht das nötige Vertrauen in die emotionale Wucht der Geschichte selbst gehabt zu haben. Eigentlich überraschend, da die „Dark Phoenix“-Storyline aus den Comics unter „X-Men“-Fans einen sensationellen Ruf besitzt. So erklärter uns die Tragik des Mutanten-Konflikts allzu oft und explizit in aufgesetzten Dialogen, anstatt einfach mal die Bilder wirken zu lassen.
Hauptdarstellerin Sophie Turner schafft es indes nicht, die innerliche Zerrissenheit der Jean Grey mit der nötige Finesse zu spielen und wirkt in ihrem Allmachts-Tantrum eindimensional böse. „X-Men: Dark Phoenix“ fühlt sich dadurch insgesamt total flach und generisch an und verspielt damit eine Menge Potential.
Nur ein einziger Mann könnte Oscargewinnerin & Marvel-Star Gwyneth Paltrow dazu bringen, doch wieder zu schauspielern*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
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