Obwohl sie seit 2009 in Filmen und Serien zu sehen ist, umgibt Kaitlyn Dever die Aura einer aufstrebenden Neuentdeckung: Mit „Rosalinde“ und dem Sci-Fi-Geniestreich „No One Will Save You“ stand sie kürzlich bei zwei denkwürdigen Disney+-Exklusivfilmen im Rampenlicht. Und spätestens durch die nächste Staffel „The Last Of Us“ dürfte sie sich einem großen Publikum ins Gedächtnis brennen.
Bevor ihr Dever als „The Last Of Us“-Neuzugang erlebt, lohnt es sich, ein paar Schritte zurückzugehen und sie in ihrer bislang lustigsten Performance zu sehen: In der flotten Komödie „Booksmart“ glänzt sie als Streberin, die im Eiltempo bisher versäumte Party-Eskapaden nachholt. „Booksmart“ läuft heute, am 9. Februar 2024, erstmals im deutschen Free-TV – nämlich ab 22.25 Uhr bei Super RTL (abends bekannt als RTL Super).
Falls ihr Olivia Wildes Regiedebüt ohne Werbung schauen möchtet, könnt ihr es indes via Amazon Prime Video als VoD leihen oder kaufen:
"Booksmart": Alle wollen Druck ablassen
Amy (Kaitlyn Dever) und Molly (Beanie Feldstein) sind Spitzenschülerinnen, Partymuffel und aufgeweckte, beste Freundinnen. Und sie sind etwas von sich eingenommen: Wenn sie unter sich sind, lassen sie durchschimmern, dass sie sich dem Rest ihrer Schule überlegen fühlen. Als sie am Tag vor der Abschlussfeier allerdings erfahren, dass ihre vermeintlich dummen, faulen Mitschüler*innen ebenfalls auf gute Unis wechseln, schließen sie einen Pakt: Sie wollen innerhalb einer Nacht vier Jahre Party, sexuelle Begierde und Chaos nachholen!
„Booksmart“ ist vieles: ein Feuerwerk an schrägen Eskapaden, eloquenten Bonmots und geschliffenen Verbalkabbeleien. Ein liebenswertes Beispiel für selbstverständliche, für sich sprechende Repräsentation – schließlich ist Amys Homosexualität sowohl essentiell als auch kein großes Ding.
Heimkino-Tipp: Der vielleicht beste Film der letzten zehn Jahre – der immer noch viel zu unbekannt ist!Und es ist eine Teenie-Eskapade zwischen der schmissigen Comic-Logik von „Ferris macht blau“ sowie dem geerdet beginnenden, wirr eskalierenden Pubertätsdestillat „Superbad“. Vor allem aber ist „Booksmart“ eines: eine Gute-Laune-Bombe, die Dever und Feldstein kontinuierlich glänzen lässt und „Tron: Legacy“-Star Wilde als eine der spannendsten US-Regisseurinnen im Mainstream positionierte.
Denn „Booksmart“ ist temporeich erzählt, ohne je hektisch zu werden. Zeigt Passion für frühere High-School-Komödien, wird aber nie zum Nostalgiefest, da Wilde eine zeitgemäße Bild- und Klangsprache findet. Und trotzdem ist der rau-dynamische Look von „Booksmart“ keine reine Zeitkapsel, sondern erfrischend und für sich stehend.
Liebenswerte Figuren mit verständlichen Schwächen
Angesichts dessen, wie durchwachsen Wildes zweite Regiearbeit „Don't Worry Darling“ ankam, muss sich zeigen, ob ihr wirklich eine aufregende Regiekarriere bevorsteht, oder Hollywood ihr zuvor die Mittel streicht. Doch beim Schauspiel verfügt „Booksmart“ ungebrochen über eindrucksvolle Sogkraft. Das gilt für die apart zwischen augenzwinkerndem Overacting und aus dem Alltag gegriffenen Darbietungen schwankenden Nebendarsteller*innen – und doppelt und dreifach für das zentrale Duo.
Denn man bekommt nur äußerst selten eine Freundschaft zu sehen, die sich so wahrhaftig und eingelebt anfühlt: Feldstein und Dever entwickeln eine absolut glaubhafte Energie miteinander – ein ständiges Geben und Nehmen aus Versuchen, sich anzuspornen, zu bremsen und bei Meinungsverschiedenheiten auszuhebeln.
Es ist unfassbar leicht, bis über beide Ohren zu grinsen, wenn sich Amy und Molly mit schlagfertigen Kommentaren anstacheln, aus Leichtfertigkeit in die Misere steuern oder einfach Insider-Sprüche austauschen. Dass Dever und Feldstein nahtlos zwischen pointierten Dialogen und lässig-beiläufigen Unterredungen wechseln, gehört ebenso zu den Stärken von „Booksmart“ wie die nie belehrende, nuancierte Haltung dieser Komödie.
Denn Wilde und ihre vierköpfige Autorinnen-Crew hangeln sich zwar an Genrekonventionen und allgemeingültigen Pubertätserfahrungen entlang. Sie verstehen es aber, in unberechenbaren Abständen wilder, frecher oder einfühlsamer als üblich vorzugehen. So weiß man nie genau, was hinter der nächsten Ecke wartet!
Mal kriegen die Protagonistinnen behutsam, aber verdient für Makel, Überheblichkeiten oder Unvermögen ihr Fett weg. Mal dreht Billie Lourd am Rad, als sei sie die ungehobelte Cousine der „High School Musical“-Diva Sharpay. Und dann gibt es das vielleicht verständnisvollste Badezimmer-Zwiegespräch in der Geschichte der US-Teeniekomödie.
„Booksmart“ bietet alles, was es für einen unvergesslichen Filmabend mit einer High-School-Komödie benötigt – und wird so dargeboten, dass man danach nicht genug von Dever kriegen kann.
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