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    Heute im TV: Ein unvergessliches Historien-Epos mit grandiosen Bildern
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Mit „The New World“ beschäftigt sich Regisseur Terrence Malick mit der Landnahme Amerikas. Herausgekommen ist dabei kein obligatorisches Geschichtskino, sondern ein sensibles Historien-Epos für die Sinne. Heute im TV.

    Das Kino des Terrence Malick („In der Glut des Süden“) ist eines der leisen Töne. Hier stehen keine vordergründigen Effekte oder große Gesten im Mittelpunkt. Mehr noch: Malick hat auch irgendwann damit aufgehört, sich an klassische dramaturgische Erzählstrategien zu binden. Ihm geht es mehr um das Erleben und Fühlen, anstatt eine eindeutig von Anfang bis Ende erzählte Geschichte zu entfalten. Daran kann man sich stören und es als kompliziert empfinden, Zugang zu den Welten zu finden, die Malick offenbart.

    Lässt man sich aber auf Terrence Malicks entschleunigten, immerzu philosophisch unterfütterten Stil ein, dann kann man Zeuge ganz und gar einzigartiger Seherlebnisse werden. So auch im Falle von „The New World“ mit Colin Farrell, Christian Bale und Q'Orianka Kilcher. Obwohl alles nach Historien-Epos schreit, bekommt man eine sensible, sanftmütige Liebesgeschichte geboten, die aufgrund ihrer entwaffnenden Sensibilität wirklich unter die Haut und ans Herz geht.

    Ihr habt „The New World“ noch nie gesehen? Dann solltet ihr heute, am 6. Februar um 20.15 Uhr unbedingt Tele 5 einschalten, wo die Historien-Romanze gezeigt wird. Falls ihr auf haptische Medien ohne Werbeunterbrechung ausweichen wollt und deswegen auf eine deutsche Blu-ray- oder 4K-Auflage hofft, werdet ihr allerdings enttäuscht. Bislang ist der Film in Deutschland nur auf DVD erschienen – und die ist nur noch über Dritthändler zu bekommen. Ihr könnt euch die Import-Blu-ray (inkl. dreistündigem Extended Cut) aber via Amazon bestellen:

    Darum geht’s in "The New World"

    Eigentlich hätte dem kampferprobten Forscher John Smith (Colin Farrell) wegen meuterischer Reden der Tod gedroht. Doch Captain Christopher Newport (Christopher Plummer) fasst einen anderen Entschluss. Er weiß, dass die britischen Siedler wirklich jeden fähigen Mann brauchen, um in der fremden neuen Welt Nordamerikas zu überleben. Und Newport sollte Recht behalten. Die wenigen mitgebrachten Vorräte werden von Würmern befallen und der Winter steht bereits vor der Tür.

    Newport bricht mit einem der Schiffe zurück nach England auf, um neue Vorräte zu beschaffen. Smith soll unterdessen die Stellung halten und die Siedler über den Winter bringen. Um dies sicherzustellen, nimmt er Kontakt mit den Eingeborenen auf. Er hofft, Schwarzpulver gegen Lebensmittel eintauschen zu können. Doch der Plan geht nicht auf. Er wird gefangen genommen und soll als Warnung an alle weißen Männer getötet werden. Doch dann greift die Häuptlingstochter (Q'Orianka Kilcher) ein...

    "Pocahontas" von Terrence Malick

    Die Häuptlingstochter Pocahontas ist keine erfundene Figur. Sie war Nordamerikas berühmteste Eingeborene. Auch wenn viele Geschichten über die Frau in den Folgejahren romantisiert und fiktionalisiert wurden (nicht zuletzt durch John Smith), basiert „The New World“ erst einmal auf wahren Begebenheiten. Für Terrence Malick ist der historische Rahmen aber nur zweit-, wenn nicht sogar drittrangig. Stattdessen zeichnet sich der „Song To Song“-Regisseur hier für eine sehnsuchtsvolle Ballade über eine unmögliche Liebe verantwortlich.

    Gedreht wurde komplett auf 65mm-Film (was damals zuletzt 1996 bei Kenneth Branaghs „Hamlet“ der Fall war). Das führte dazu, dass nahezu komplett auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden konnte, was „The New World“ umso sinnlicher und sanfter erscheinen lässt. Hinzu kommt der Umstand, dass Malick den Score von James Horner bestellte, bevor dieser überhaupt eine einzige Einstellung aus dem Film zu Gesicht bekommen hat. Malick wollte sich beim Schnitt auch von der Musik leiten lassen.

    Herausgekommen ist dabei ein bildgewaltiges, gleichwohl feinsinniges Epos von besonderer Erhabenheit. „The New World“ entfesselte eine gar traumwandlerische Poesie, die den Zuschauer*innen mit voranschreitender Laufzeit in eine Art Trance versetzt. Meditativ waren die Filme von Terrence Malick bekanntlich schon immer. In „The New World“ aber sorgt die spirituelle, ungemein naturalistische Sinnlichkeit nun auch dafür, dass die Charaktere kaum noch über das gesprochene Wort kommunizieren, sondern – abseits des Voice-Overs – allein ihre Körper sprechen lassen.

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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