Lange Zeit hatte Brad Bird eine nahezu makellose Karriere vorzuweisen. Nachdem er fast zehn Jahre als Regisseur bei „Die Simpsons“ aktiv gewesen ist, konnte er mit „Der Gigant aus dem All“, „Die Unglaublichen“, „Ratatouille“ und „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ nicht nur an den Kinokassen überzeugen, sondern wurde auch durch die Bank von der Kritik in den höchsten Tönen gelobt. Bird bewies immer wieder ein Händchen für große Schauwerte und eine ungemein sensible Seite, die seinen Filmen größtenteils zu einer berührenden Tiefe verhalf.
2011 aber sollte dann der erste Misserfolg über Brad Bird hereinbrechen. Das Sci-Fi-Abenteuer „A World Beyond“, welches auf eine Attraktion aus dem Disney-Themenpark zurückgeht, konnte bei einem massiven Budget von 190 Millionen US-Dollar nur etwas mehr als 200 Millionen US-Dollar einspielen. Darüber hinaus zeigte sich auch die Fachpresse wenig begeistert. Ihr könnt euch am heutigen Donnerstag, den 1. Februar auf Disney (ab 20.15 Uhr) davon überzeugen, dass der Film durchaus sehenswert ist! Alternativ steht der Film auch im Abo von Disney+ zum Abruf bereit.
Darum geht's in "A World Beyond"
Die junge, clevere Casey Newton (Britt Robertson) interessiert sich ungemein für Wissenschaft. Als sie eines Tages eine mysteriöse Anstecknadel findet, durch die sie immer wieder Visionen von einer anderen Welt bekommt, schließt sie sich mit dem einst genialen Erfinder Frank Walker (George Clooney) zusammen. Walker jedoch hat seine Klasse von früher längst verloren und ist stark desillusioniert.
Der Hauptgrund dafür ist, dass er eine Art von Parallel-Universum, das Tomorrowland genannt wird, verlassen musste. Dies traf ihn besonders schwer, da es dort keinerlei Sorgen gab, sondern Frieden und Glückseligkeit herrschten. Seit seinem erzwungenen Abschied aus der Parallelwelt hat David Nix (Hugh Laurie) dort das Sagen und verfolgt seine ganz eigenen finsteren Pläne. Gemeinsam wollen das Mädchen und der Erfinder nach Tomorrowland zurückkehren, um dort alles wieder geradezubiegen und dazu den nahenden Weltuntergang zu verhindern.
Der Flop ist unverdient gewesen
Man darf von „A World Beyond“ kein Meisterwerk erwarten. Dass der Film bei der Kritik eher durchwachsene Reaktionen hervorgerufen hat, lässt sich schon aus dem Grund nachvollziehen, weil die Figuren für Brad-Bird-Verhältnisse überraschend oberflächlich ausfallen. Gerade George Clooneys Charakter ist eigentlich ein bloßer Stichwortgeber. Darüber hinaus bietet Bird trotz des futuristischen Settings wenig faszinierende Denkanstöße, die die Zuschauer*innen auch länger beschäftigen könnten.
Doch auch wenn „A World Beyond“ definitiv seine Schwächen hat, hätte der Film ein besseres Abschneiden an den Kinokassen verdient. Wie die offizielle FILMSTARTS-Kritik hervorhebt, folgen nach der Sequenz im Spielzeugladen und einer langen Road-Movie-Passage „zwei Sequenzen, in denen originelles Design, inszenatorische Dynamik und Inhaltliches wirklich überzeugend Hand in Hand gehen: bei der Belagerung von Franks mit allerlei Fallen zur Festung aufgerüstetem Haus und bei einem mitreißenden Abstecher nach Paris, wo der Eiffelturm auf verblüffende Weise zweckentfremdet wird.“
Hier zeigt Brad Bird genau das inszenatorische Gespür für bahnbrechende Schauwerte, mit dem er schon „Mission: Impossible 4“ zu einem absoluten Highlight des Franchise avancieren ließ. Da ist es dann auch gar nicht mehr so schlimm, dass „A World Beyond“ nicht die Gefühlstiefe eines „Der Gigant im All“ oder die entfesselte Kreativität eines „Die Unglaublichen“ besitzt. Denn gerade in der zweiten Hälfte ist das Sci-Fi-Abenteuer ein flottes Vergnügen, mit dem man definitiv seinen Spaß haben kann.
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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