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Otfried Preußler gilt als einer der besten und bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautoren – zu seinen Werken gehören unter anderem die ebenfalls kürzlich verfilmten „Der Räuber Hotzenplotz” und „Die kleine Hexe”. „Krabat”, das 1971 veröffentlicht wurde, erfreut sich bis heute großer Beliebtheit: Bereits damals mit dem Jugendbuchpreis ausgezeichnet, ist der Roman auch heute noch vielerorts Schullektüre und zählt nach wie vor zu den wichtigsten Jugendbüchern in Deutschland.
Das Werk, das um die Verlockungen der Dunkelheit und Schwarzen Magie, aber ebenso um Selbstbestimmung und Erwachsenwerden kreist, bringt allein motivisch schon so einiges mit für eine filmische Umsetzung – und da verwundert es auch wenig, dass der Stoff 2008 seinen Weg auf die große Leinwand fand. Heute Abend (8.1.) könnt ihr die Literaturverfilmung, die u.a. mit David Kross, Daniel Brühl und Robert Stadlober recht hochkarätig besetzt ist, um 22.10 Uhr im MDR sehen.
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Darum geht es in “Krabat”
Es ist ein bitterkalter Winter im Dreißigjährigen Krieg und der 14-jährige Waisenjunge Krabat (David Kross) schlägt sich als Sternsinger durch. Durch einen unheilvollen Ruf wird er in seinen Träumen zu einer Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm gerufen und heuert beim dortigen Meister (Christian Redl) an. Doch lehrt der Meister ihm und den anderen elf Gesellen weit mehr als nur das Müllern: Schon bald taucht er immer tiefer in die Schwarzen Künste ein. Zunächst genießt er den Zugang zur neuen Macht und kommt immer mehr im Kreise der anderen Gesellen an. Vor allem zu Tonda (Daniel Brühl) pflegt er ein inniges freundschaftliches Verhältnis, der als einziger von seinen Gefühlen für „die Kantorka” (Paula Kalenberg) weiß . Doch je weiter seine Lehre voranschreitet, desto mehr offenbart ihm sich auch das schwarze Geheimnis, welches sich hinter der Jugend des Meisters verbirgt…
So einiges musste dem Transfer vom Buch zum Film zum Opfer fallen: So wurde die Handlung vom großen Nordischen Krieg Anfang des 18. Jahrhunderts in den Dreißigjährigen Krieg verlegt, der etwa 100 Jahre vorher stattfand. Auch wurden das zweite und dritte Lehrjahr Krabats zu einem verdichtet, wodurch elementare Traumsequenzen des Buches keine Umsetzung fanden.
Auf der Blu-ray findet ihr stolze 22 entfallene und alternative Szenen, die in der finalen Version keinen Platz mehr fanden. Und auch sonst fällt das Bonusmaterial recht üppig aus: Neben Audiokommentaren findet ihr hier ein Making-of sowie weitere Hintergründe zur Magie im Film und zu den Kostümen.
Und durch die Dunkelheit führt das Licht
Inszenatorisch hat Marco Kreuzpaintners „Krabat” einige Schwächen, so ist eine (der Vorlage hinzugefügte) Kampfszene so derart hektisch und unübersichtlich, dass sie die Stimmung des Filmes beinahe trübt. Auch bleibt sein Hauptdarsteller seltsam unberührt. Nichtsdestotrotz schafft es der Film, die gruselige Atmosphäre des Buchs einzufangen, da auch hier das Unheimliche der Schwarzen Magie gekonnt in Szene gesetzt wird:
Gelungen ist dies nicht zuletzt durch das Setting und die sorgsame Einarbeitung bereits in der Vorlage enthaltener Symbole und Motive: Der „Drudenfuß” (das Pentagramm), die behäbige Düsterheit, die gemahlenen Knochen und natürlich der Meister und sein Gevatter selbst.
Am Ende ist „Krabat” eine klassische Erzählung von Gut gegen Böse, von Licht gegen die Dunkelheit, von Verlockung und Widerstand. Ein Fantasy-Märchen nicht nur für Kinder – wenngleich man als Erwachsene*r vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein Auge zudrücken muss.
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