Der aktuelle Netflix-Hit „Leave The World Behind“ ist nach der ungewöhnlichen Indie-Romanze „Comet“ aus dem Jahr 2014 erst der zweite Langfilm, den Regisseur Sam Esmail inszeniert hat. Doch war er in den neun Jahre dazwischen keinesfalls untätig. Ganz im Gegenteil, hat er hier doch zwei gefeierte Serien-Arbeiten vorgelegt, die ihn überhaupt erst so richtig bekannt gemacht haben und auch die Realisierung von „Leave The World Behind“ mit ermöglicht haben.
Die Rede ist von „Mr. Robot“ und „Homecoming“, die inhaltlich zwar nichts mit „Leave The World Behind“ zu tun haben, die hier und da aber trotzdem die Handschrift erkennen lassen, die Sam Esmail auch in seinem Netflix-Film wieder durchblitzen lässt.
Das ist "Mr. Robot"
Echten Serienjunkies braucht man „Mr. Robot“ wohl nicht mehr zu empfehlen, handelt es sich doch um eine DER Hype-Serien der letzten zehn Jahre. Die Geschichte des labilen Elliot (der spätere Oscarpreisträger Rami Malek in seiner großen Durchbruchsrolle), der neben seiner Tätigkeit als IT-Sicherheitsmann insgeheim auch als Hacker mit Identitätsstörung sein Unwesen treibt, welcher seinen eigenen Konzern und damit das ganze globale Finanzsystem zu Fall zu bringen droht, war durch und durch Sam Esmails Baby.
Von den insgesamt 45 Folgen der von ihm kreierten Serie hat Esmail einen Großteil selbst geschrieben und ab der zweiten von vier Staffeln auch alle Episoden selbst inszeniert. Wie er jüngst erst verriet, war es vor allem diese intensive Regieerfahrung, die ihn auf „Leave The World Behind“ vorbereitet hat. So hat ihm das Experimentieren mit vielen verschiedenen Techniken und Stilen bei „Mr. Robot“ (etwa im Hinblick auf lange Einstellungen oder ausgiebige dialogfreie Passagen) das nötige Werkzeug an die Hand gegeben, um seinen neuen Film nach seinen Vorstellungen umzusetzen.
Lange Zeit war das mehrfach preisgekrönte „Mr. Robot“ hierzulande exklusiv bei Amazon Prime Video im Abo verfügbar. Derzeit kann die Serie dort allerdings nur gegen Aufpreis gestreamt, daneben aber zum Beispiel auch auf DVD erworben werden. Im Abo gibt es sie hingegen beim Telekom-Streamingdienst Magenta TV.
Das ist "Homecoming"
Etwas weniger bekannt als „Mr. Robot“ ist hingegen das zwischen 2018 und 2020 entstandene „Homecoming“, das für Sam Esmails Regie-Werdegang aber genauso spannend ist wie „Mr. Robot“. Denn obwohl Esmail hier nicht selbst als Schöpfer und Autor in Erscheinung trat, prägte er den Look der Amazon-Produktion doch als Regisseur der kompletten ersten Staffel ganz entscheidend mit. Diese brachte ihn übrigens erstmals mit Oscarpreisträgerin Julia Roberts zusammen, die nun in „Leave The World Behind“ ebenfalls eine der Hauptrollen bekleidet.
An Staffel 2 waren beide dann allerdings nicht mehr aktiv beteiligt, auch wenn sie hier noch immer als Ausführende Produzenten gelistet werden. Beide Seasons können nach wie vor bei Amazon Prime Video gestreamt werden.
Im Zentrum der ersten „Homecoming“-Staffel steht Heidi Bergman (Roberts), die lange Zeit als Beraterin in einer speziellen Einrichtung zur Betreuung von Soldaten nach traumatischen Kriegseinsätzen tätig war. Als ihr das alles zu viel wird, beschließt sie jedoch, die Reißlinie zu ziehen – wird bald aber von ihrer Vergangenheit eingeholt, nicht zuletzt da immer größere Zweifel an den wahren Zielen der Einrichtung laut werden.
Staffel 2 kommt dann übrigens mit neuer Hauptfigur daher (gespielt von „Moonlight“-Star Janelle Monáe), die aber ebenfalls mit der Homecoming-Einrichtung aus Staffel 1 und deren Machenschaften in Berührung kommt.
Wer also mit dem bisherigen Werdegang von Sam Esmail noch nicht vertraut ist, sich nach „Leave The World“ nun aber verstärkt dafür interessiert, kommt an den beiden Serien nicht vorbei.
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