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    "Leave The World Behind"-Autor verteidigt kontroverses Ende auf Netflix: Darum musste es von seinem Buch abweichen
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    „Leave The World Behind“ avanciert gerade zu einem der meistgeschauten Netflix-Filme 2023. Doch so begeistert viele von dem apokalyptischen Szenario mit Superstar Julia Roberts sind, so kontrovers wird das Ende diskutiert.

    Netflix

    Das Ende von „Leave The World Behind“ lässt viele Netflix-Zuschauer*innen unbefriedigt zurück. In den sozialen Medien finden sich zahlreiche Beschwerden über das Finale. Da fragen Leute, ob da nicht noch was kommen sollte oder Netflix zu früh das Geld ausgegangen sei. Und sehr oft fällt das Wort, welches wir zu Beginn dieses Absatzes genutzt haben: Das sehr offene Ende sei irgendwie „unbefriedigend“, ist gleich mehrfach zu lesen.

    Die Verantwortlichen hatten aber natürlich einen Plan hinter dem Ende – welches sich auch vom Finale in der Romanvorlage von Autor Rumaan Alam unterscheidet. Selbst der verteidigt übrigens das gegenüber seine Geschichte veränderte Filmende. Doch der Reihe nach. Was passiert noch mal in Film und Buch?

    Das Ende: mit "Friends" im Film, mit Vorräten im Buch

    Am Ende von sowohl Film- wie auch Buchversion von „Leave The World Behind“ stößt Rose (Farrah Mackenzie) auf ein Haus. Während sie im Buch die Entdeckung nutzt, um dort Vorräte zu sammeln und dann wieder aufbricht, verbleibt sie in der Verfilmung im Haus. Denn als sie einen DVD-Player und alle Staffeln der Sitcom „Friends“ entdeckt, lässt sie sich lieber nieder, um endlich das Finale der Erfolgsserie nachzuholen. Schließlich hat zuvor der Zusammenbruch von Internet und Co. dafür gesorgt, dass ihr Binge-Watching der Sitcom ausgerechnet kurz vor dem Finale jäh unterbrochen wurde.

    Beide Versionen haben also eine Art offenes Ende, anstatt das apokalyptische Szenario selbst enden zu lassen. Doch während im Buch alles zumindest so ausschaut, als würde Rose weiter den Anderen helfen, ihnen Nahrung und Co. verschaffen, scheint ihr Film-Alter-Ego über die Möglichkeit, in Erfahrung zu bringen, ob Ross und Rachel wieder ein Paar werden, alle anderen zu vergessen...

    Änderungen von Buch zu Film – unterschiedliche Erlebnisse

    Es gibt noch weitere Änderungen von Buch zu Film. So sind George (Mahershala Ali) und Ruth (Myha'la Herrold) im Film Vater und Tochter, in der Buchvorlage sind sie ein etwas älteres Ehepaar. Dem Magazin Entertainment Weekly erklärt Regisseur Sam Esmail dazu, dass er kein Fan davon sei, eine exakte Kopie eines Romans zu machen. Beide Werke sollen eigenständig sein. Es soll unterschiedliche Erlebnisse geben, „so kannst du das Buch lesen und den Film schauen, ohne dass eins das andere spoilert“, führt der auch durch die Serien „Mr. Robot“ und „Homecoming“ bekannte Regisseur und Autor aus. Für ihn sind Buch und Film „zwei verschiedene Stücke, zwei verschiedene Interpretationen derselben Story“.

    Rückendeckung bekommt er dabei von Romanautor Rumaan Alam, der die Änderungen an seiner Vorlage nicht nur akzeptierte, sondern sogar unterstützte. Gerade das neue Ende nennt er im Interview mit Variety „so befriedigend“ - und wählt damit genau den gegenteiligen Ausdruck, der uns in einigen Social-Media-Stimmen untergekommen ist.

    Die Kraft des TV

    Ihm gefällt die darin enthaltene „Selbstreflexion“ von Regisseur Esmail, der ja auch viel fürs Fernsehen gearbeitet hat: Der drücke mit dem Ende „etwas über die Macht dieses Mediums und seinen Einfluss auf diese eine Figur aus.“

    Das neue Ende sei zwar lustig, aber kein Scherz – weder über Rose, noch über „Friends“ und schon gar nicht wolle man sich über das Publikum lustig machen. Allerdings freuen ihn die verwirrten Reaktionen darüber: „Niemand weiß wirklich, was er davon halten soll. Sie denken sich, ist das lustig? Ist das gruselig? Ist es wirklich vorbei? Und das liebe ich so sehr.“

    Alam kann den Wunsch nach einer abschließenden Lösung nicht verstehen. „Wäre das nicht frustrierend?“, fragt er so. Er finde, dass „Leave The World Behind“ mit seinem offenen Ende vielmehr das Publikum „respektiere“. Es sei nämlich einfach nicht diese Art von Film, bei der es am Ende plötzlich eine Lösung gibt und alles ist wieder okay.

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