Wie wir im März 2022 erfuhren, ist es nicht Bruce Willis‘ Schuld, dass er in so gut wie allen Titeln der langen Reihe von Low-Budget-Thrillern, in denen er über die letzten Jahre mitgemischt hat, oft apathisch, desinteressiert oder verwirrt wirkte. Dieses für Fans des in Deutschland geborenen US-Stars traurige Wissen macht den heute Nacht laufenden, arg klischeehaft und überraschungsfrei geschriebenen „Survive The Night“ allerdings auch nicht besser. Höchstens noch etwas trauriger ...
„Survive The Night“ wird heute Nacht um 0.10 Uhr auf RTL 2 gezeigt. Falls euch der Termin zu spät angesetzt ist, könnt ihr den Film aktuell in den Flatrate-Abos von WOW (ehemals Sky Ticket)* und MagentaTV streamen. Zudem ist der FSK-16-Titel als Blu-ray, DVD oder kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Neben dem mit unter anderem „Stirb langsam“, „Pulp Fiction“ und „The Sixth Sense“ einst zum globalen Superstar avancierten Willis sind außerdem noch ein paar weitere zumindest halbwegs prominente Akteur*innen zu sehen. Die Rede ist von dem mit der Teen-TV-Serie „One Tree Hill“ in den 2000ern bekannt gewordenen Chad Michael Murray, Lydia Hull aus den müden Stallone-Actionern „Escape Plan 1-3“ sowie dem US-Wasserball-Nationalspieler Shea Buckner.
"Survive The Night" auf RTL 2: Das ist die Story
Die Brüder Matthias (Tyler Jon Olson) und Jamie (Buckner) führen ein Leben als Provinzkriminelle. Als ihr neuester Coup – ein Raubüberfall auf eine Tankstelle – mächtig schiefläuft, wird Matthias bei einem Schusswechsel im Bein getroffen und schwer verwundet. Trotzdem kann das Duo entkommen.
Auf der Flucht brechen die zwei in das Haus des Arztes Rich (Murray) ein und nehmen ihn sowie seine Frau (Hull) und seine Tochter (Riley Wolfe Rach) als Geiseln. Während Jamie sie mit der Waffe bedroht, soll er nun den schwer blutenden Matthias operieren.
Der in dieser Situation natürlich mächtig unter Druck stehende Rich tut, was er kann, fürchtet aber, dass sein Patient sterben könnte. Was passiert dann mit ihm und seiner Familie? Da kommt zufällig Richs Vater Frank (Willis), der ehemalige Sheriff der Gegend, zum Haus …
Nur zwei Drehtage für Bruce Willis
„Trauma Center“- und „Wire Room“-Regisseur Matt Eskandari hatte aufgrund des knappen Budgets nur zehn Tage, um „Survive The Night“ abzudrehen. Höchstwahrscheinlich stand ihm für die Nachbearbeitung auch nicht viel mehr Zeit zu Verfügung. Diesen Umstand merkt man dem Film an allen Ecken und Enden an – von der uninspirierten Kameraarbeit über den streckenweise ziemlich schlampigen Schnitt bis hin zu hölzernen Auftritten der Schauspieler*innen, die ihren Text oft einfach nur aufzusagen scheinen, anstatt ihn wirklich glaubhaft rüberbringen zu wollen.
Und damit ist nicht nur der gehandicapte Bruce Willis gemeint, der ohnehin nur zwei der zehn Tage am Set verbrachte und eine etwas größere Nebenrolle spielt. Auch die anderen Darsteller*innen hatten ganz offenbar einfach nicht die Möglichkeit, sich wirklich in ihre Rollen rein zu arbeiten und zu fühlen. Üblicherweise wird ein solcher, 90-minütiger Spielfilm im Durchschnitt nämlich über etwa vier bis sechs Wochen gedreht.
Ihr seht also, das Projekt stand von Anfang an unter keinem guten Stern und das Ergebnis spiegelt dies dann auch streckenweise erschreckend anschaulich wider. Wenn ihr unbedingt Geiselnahme-Action mit Bruce Willis sehen wollt, schaut euch lieber „Hostage - Entführt“ an. Der bietet nämlich nicht nur storymäßig, sondern vor allem auch visuell und in Bezug auf die schauspielerischen Leistungen deutlich besseres.
"Du wirst nie ein Action-Star": So putzte Arnold Schwarzenegger einst "Stirb langsam"-Ikone Bruce Willis runter*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.