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    TV-Tipp: Einer der besten & brutalsten Marvel-Filme aller Zeiten – dagegen sind die Avengers Kinderkram!
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Kann es selbst kaum glauben, dass er nach über 30 MCU-Filmen und -Serien noch immer nicht genug von Marvel hat.

    FILMSTARTS-Redakteur Benjamin Hechts Free-TV-Empfehlung für heute Abend bildet mit kompromissloser Härte und hoffnungskarger Grundstimmung einen krassen Kontrast zu Marvels sonst eher recht zahmer, massenkompatibler Blockbuster-Unterhaltung.

    Zugegeben: In „Doctor Strange 2“ geht Scarlet Witch nicht gerade zimperlich mit ihren Widersachern und Gegnerinnen um und auch so gibt es auch im MCU immer mal wieder kleinere Gewaltspitzen. Doch was bei den Avengers und Co. für blankes Entsetzen sorgt, wäre in „Logan - The Wolverine“ gerade mal eine Randnotiz. Dieser Marvel-Film ist das Death Valley der Superhelden-Filme. Roh, erbarmungslos, tödlich. Eben genau wie seine Titelfigur. Wer „Logan - The Wolverine“ noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen. Danach wird euch der nächste MCU-Film so harmlos vorkommen wie ein Trip ins Teletubbie-Land.

    Die Chance dazu habt ihr am heutigen 26. Dezember 2023 wenn „Logan - The Wolverine“ um 23.05 Uhr auf ProSieben läuft. Sollte euch der Termin zu spät am Abend sein, könnt ihr den Film jederzeit im Flatrate-Programm eures Streaming-Abos bei Disney+ anschauen.

    Wahlweise ist der FSK-16-Titel natürlich auch als (4K/UltraHD-)Blu-ray, DVD oder kostenpflichtiges Video-on-Demand bei Online-Händlern wie Amazon* zu haben.

    Darum geht's in "Logan - The Wolverine"

    „Logan“ spielt ganz am Ende der X-Men-Timeline, im Jahr 2029, als fast alle Mutanten bereits ausgerottet wurden. Die Heilungskräfte des rund 200 Jahre Titelhelden (Hugh Jackman), besser bekannt als Wolverine, lassen langsam nach, sodass der Mann mit dem Adamantium-Krallen erstmals Alterungserscheinungen zeigt. Seine letzten Tage verdingt er sich als Chauffeur und lebt in der tristen Ödnis an der mexikanischen Grenze, gemeinsam mit dem von Anfällen heimgesuchten Professor X (Patrick Stewart) und einem anderen Mutanten namens Caliban (Stephen Merchant).

    Eines Tages trifft Logan auf ein junges Mädchen namens Laura (Dafne Keen), das wie er über ausfahrbare Krallen verfügt. Da sie eine Mutantin ist, macht eine gewalttätige Söldnertruppe unter der Führung von Donald Pierce (Boyd Holbrook) Jagd auf sie. Doch Logan schwört sich, sie in Sicherheit zu bringen und sie über die kanadische Grenze zu schmuggeln ...

    Die Gewalt in "Logan" ist nicht effekthascherisch, sondern konsequent

    Brutale Filme sind nicht zwangsläufig besser und in vielen Fällen dienen Blutfontänen und Co. nur dem Schockeffekt oder gar zur Belustigung. Doch in „Logan“ dient all das Leid einem ganz bestimmten Zweck: uns die Gefühlswelt des Titelhelden fühlbar zu machen.

    Dieser Neo-Western-artige Marvel-Reißer von Regisseur James Mangold („Todeszug nach Yuma“) nimmt die besondere Beschaffenheit seines Protagonisten ernst und denkt sie konsequent weiter. Wolverines Klauen und seine Regenerationsfähigkeit verwandeln ihn hier nicht zum strahlenden Superhelden, sondern verdammen ihn zu einem Leben voller Schmerz.

    Denn was das Geniale an diesem ikonischen Marvel-Helden ist: Jeder einzelne Einsatz seiner Adamantium-Klingen bereitet ihm Leid. Zwar regeneriert er sich rasant, doch er spürt seine Verletzungen genauso wie jeder andere Mensch – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Bei Wunden, bei denen andere sterben würden, steht er wieder auf und fängt sich den nächsten potenziell tödlichen Treffer ein.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen

    Rund 200 Jahre lang wurde Logan deshalb zahlreiche Male angeschossen, aufgeschnitten und blutig geprügelt. Für die Konstruktion seines Adamantium-Skeletts wurde ihm sogar flüssiges, heißes Metall durch den Körper gespült. Die Folge: Höllenqualen, die nur ein Wolverine aushalten, geschweige denn überleben kann.

    Hinzu kommt, dass Logan im Laufe seines Lebens nicht nur körperliche Schmerzen, sondern auch sehr viel seelisches Leid ertragen musste. Aufgrund seines langsamen Alterungsprozesses musste er immer wieder mit ansehen, wie geliebte Menschen um ihn herum starben. „Logan“ führt diesen Gedanken sogar noch ins Extreme weiter, da der Film in einen Zukunftssetting spielt, in dem die Mutanten und damit fast alle seine Freunde und Freundinnen aus den vorherigen X-Men-Filmen ausgerottet wurden.

    Dieser Marvel-Film lässt uns mit Logan mitleiden

    Klar, dass ein solcher Schmerz Logan irgendwann hat abstumpfen lassen, er gefühlskalt wurde und ihm auch das Abmetzeln von scharenweisen Widersachern keine Gewissensbisse bereitet. Wer so viel Leid und Tod erlebt hat, für den ist Brutalität ein Naturzustand. Um das Seelenleben von Wolverine zu ergründen, reichen aber solche theoretischen Erkenntnisse alleine nicht aus. Wir als Zuschauer*innen müssen Logans Schmerz am eigenen Leib erleben. Zwar nicht mit der Intensität echter Fleischwunden, aber zumindest so intensiv, wie es das Kino mit seinen ureigenen Mitteln leisten kann.

    Und „Logan“ nimmt keine Gefangenen. Am laufenden Band werden Schädel durchbohrt, Bäuche aufgeschlitzt und weitere Körperteile verstümmelt – und das nicht im comichaften „Deadpool“-Stil, sondern so realistisch, dass man ein ums andere Mal zusammenzuckt. Dabei gehen die brutalen Tötungen nicht mal alle aufs Konto von Wolverine oder auf das der Bösewichte. Denn das kleine Mädchen Laura metztelt sich teils noch rabiater durch die Feinde als ihr Beschützer.

    Wolverine ist ein Mutant mit der Fähigkeit, sich Macheten-lange Krallen zwischen den Fingerknöcheln wachsen zu lassen, und kein anderer Film wie „Logan“ hat sich jemals so intensiv mit den seelischen Konsequenzen einer solchen Bürde befasst. Das Ergebnis ist ein für Marvel-Verhältnisse ungewoht düsterer Abstieg in eine postapokalyptisch anmutende Welt, in der nur Leid, Schmerz und Gewalt einen Platz zu haben scheinen. Doch es ist gerade diese Unbarmherzigkeit, die „Logan“ innerhalb seines Genres zu einer einzigartigen Seherfahrung macht.

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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