Mein Konto
    TV-Warnung: Diese Hochglanz-Verfilmung einer weltberühmten Grusel-Saga ging mächtig in die Hose
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    „Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond“ bietet große Stars, eine seit Jahrhunderten bewährte Story-Vorlage und wurde von einer erfolgreichen Regisseurin inszeniert. Trotzdem ist der Gothic-Horror-Fantasy-Streifen (heute im TV) ziemlich enttäuschend.

    Nach ihrem globalen Blockbuster-Erfolg mit „Twilight – Biss zum Morgengrauen“ legte Regisseurin Catherine Hardwicke 2011 mit einem weiteren, zwischen kitschiger Teen-Romanze und Gothic-Grusel angesiedelten Titel nach: „Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond“. Der Film basierte auf dem Märchenklassiker „Rotkäppchen“ und brachte mit u. a. „Mamma Mia!“-Sweetheart Amanda Seyfried sowie Oscargewinner Gary Oldman („Die dunkelste Stunde“) einige echte Stars auf die Leinwand.

    Trotzdem braucht ihr nicht einzuschalten, wenn „Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond“ am heutigen 23. Dezember 2023 um 22:20 Uhr auf Tele 5 läuft. Ebenso wenig bei der Wiederholung, die der Sender in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember um 1.45 Uhr ausstrahlt.

    Falls ihr den Film trotz unserer Warnung sehen wollt, euch diese Termine aber nicht passen sollten, steht der FSK-12-Titel bei den gängigen Streaming-Portalen als kostenpflichtiges Video-on-Demand bereit. Wahlweise gibt es bei Online-Händlern wie Amazon die Blu-ray zu bestellen. Diese enthält eine längere, blutigere FSK-16-Schnittfassung.

    Einbrecher? Geister? Oder verliert sie den Verstand? Trailer zum intensiven Psycho-Horror "I'll Be Watching"

    "Red Riding Hood" auf Tele 5: Das ist die Story

    Seit Jahren kommt es in Daggerhorn immer wieder zu Angriffen durch einen Werwolf, weshalb die Bewohner des abgelegenen Dorfes in Angst und Schrecken leben. Regelmäßig opfern sie ihr bestes Vieh, damit sie selbst verschont bleiben.

    Der jungen Valerie (Amanda Seyfried) gelingt es dennoch, ein halbwegs normales Leben zu führen, und schon lange bildet sie mit dem Nachwuchsholzfäller Peter (Shiloh Fernandez) ein glückliches Paar. Doch Valeries Eltern (Virginia Madsen, Billy Burke) wollen mehr für ihre Tochter; sie haben deshalb eine Hochzeit mit dem wohlhabenden Henry (Max Irons) arrangiert. Das Mädchen ist entsetzt und will mit ihrem Liebsten davonlaufen.

    Gary Oldman versucht zu retten, was zu retten ist – allerdings nur mit begrenztem Erfolg. Warner Bros. GmbH
    Gary Oldman versucht zu retten, was zu retten ist – allerdings nur mit begrenztem Erfolg.

    Doch da ertönt am Dorfplatz die Glocke, die nur eines bedeuten kann: Der Werwolf ist zurück! Als er dieses Mal kein Schaf, sondern Valeries Schwester (Alexandria Maillot) zerfleischt, ziehen die aufgebrachten Bewohner aus und erlegen im Wald einen großen Wolf, den sie für verantwortlich halten. Pater Solomon (Gary Oldman) jedoch warnt, dass das wahre Monster noch immer am Leben und einer von ihnen sein könnte. Da überkommt Valerie eine grausige Ahnung …

    Zu viel "Twilight", zu wenig "Rotkäppchen"

    Wie ihr in der Inhaltsangabe lesen konntet und wie es auch unsere FILMSTARTS-Kritik von Autorin Maren Koetsier attestiert, hat der Film trotz seines Titels nicht mehr viel mit dem weltberühmten Märchen der Gebrüder Grimm gemein. Klar, ein paar Motive wie die atmosphärisch ins Bild gesetzte Waldszenerie erinnern noch an die magisch-wundersame Fantasiewelt. Doch „Red Riding Hood“ verfranzt schnell und zusehends zwischen einer zu viel Raum einnehmenden Romanze sowie in Kombination mit dieser unpassend wirkenden, brutal-düsteren Thriller- und Horror-Elementen.

    Teenagerliebe im Wald: Amanda Seyfried und Shiloh Fernandez in Warner Bros. GmbH
    Teenagerliebe im Wald: Amanda Seyfried und Shiloh Fernandez in "Red Riding Hood"

    Ungelenk hineingezwängte Versuche, sich zwischendurch immer mal wieder dem Quellmaterial anzunähern, wirken verzweifelt bis geradezu albern. Beispiele dafür wären ein beiläufig eingestreuter, in einen Wolfspelz gehüllter Dorfbewohner, der unmotiviert drei kleine Schweinchen wegpustet oder die Titelheldin, die ihre Großmutter plötzlich und wie aus der Rolle gefallen fragt, warum sie so große Augen und Ohren habe.

    Allzu offensichtlich wurde bei der Umsetzung versucht, sich an den Mega-Erfolg der „Twilight“-Reihe anzuhängen. Sinnbild dafür ist die schwache Dreiecks-Liebesbeziehung, bei der es – wie schon in der Vampir-Saga – von vornherein klar ist, wie sie ausgehen wird. Dennoch wird davon der eigentliche Fokus der Story immer wieder an den Rand gedrängt: die Geschehnisse um den Wolf und welche Auswirkungen diese auf die Dorfgemeinschaft haben,. Da kann nicht einmal mehr ein genüsslich sinister auftretender Gary Oldman als abgebrühter Werwolfjäger allzu viel ausrichten.

    "Hilfe, mein Sohn mutiert zum Werwolf!": Deutscher Trailer zum bizarren Psycho- & Monster-Horror "Wolfkin"

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top