Zwei Jahre nach seinem gefeierten „Dawn Of The Dead“-Remake hatte Zack Snyder mit der ebenso blutigen wie überstilisierten Adaption von Frank Millers überhöhtem Historien-Comic „300“ seinen endgültigen Durchbruch als Kino-Regisseur. Nach dem Erfolg des Films wurden bald Pläne für eine Fortsetzung laut, deren Entwicklung sich jedoch so lange hinzog, dass Snyder dann schon zu sehr bei der Comic-Schmiede DC eingespannt war, um selbst die Inszenierung zu übernehmen (für ihn sprang Noam Murro als Regisseur von „300: Rise Of An Empire“ ein).
Doch Snyder hatte trotzdem noch nicht mit „300“ abgeschlossen. Als sich seine DC-Zeit nach „Man Of Steel“, „Batman V Superman: Dawn Of Justice“ und „Justice League“ dem Ende näherte, werkelte er am Drehbuch zu einem Film über den legendären Feldherrn Alexander der Große, den er als Abschluss für die „300“-Trilogie vorgesehen hatte. Doch bald verlagerte sich der Fokus des Skripts immer mehr auf die Beziehung zwischen Alexander und seinem Freund und General Hephaistion.
Das Ganze wurde zu einer Mischung aus schwuler Liebesgeschichte und griechischem Kriegs-Epos, das für Snyder nicht mehr wirklich als dritter „300“-Teil funktionierte und deswegen in „Blood And Ashes“ umbenannt wurde. Umsetzen wollte er das Projekt bei seinem damaligen Hausstudio Warner allerdings trotzdem – jedoch ohne Erfolg. Wohl nicht zuletzt weil sich damals schon abzeichnete, dass Snyder und Warner nach „Justice League“ getrennte Wege gehen würden (trotz der späteren Veröffentlichung seines „Justice League“-Director’s-Cuts), bekam Snyder kein grünes Licht – und das Projekt schien vorerst begraben, da die Rechte bei Warner verblieben. Nun aber gibt es einen neuen Hoffnungsschimmer...
Zack Snyder besitzt wieder die Rechte an "300 3" aka "Blood And Ashes"
Wie Zack Snyder persönlich dem Branchenblatt The Hollywood Reporter verriet, hat er die Rechte an „Blood And Ashes“ von Warner zurückbekommen und könnte das Projekt nun woanders umsetzen (hier würde sich etwa der Streamingdienst Netflix anbieten, mit dem Snyder aktuell einen Exklusiv-Deal hat).
Damit könnte der Filmemacher womöglich doch noch sein „300“-Herzenssequel realisieren, auch wenn es nicht mehr direkt mit den ersten beiden Teilen verbunden wäre – erst recht nicht mehr, wenn es jetzt außerhalb von Warner entsteht, die weiterhin die Filmrechte am „300“-Franchise besitzen. Dennoch könnte sich der Film in Anbetracht seines Ursprungs in Sachen Ästhetik und Vibe trotzdem an der Reihe orientieren und somit zumindest zu einem geistigen Nachfolger werden.
Es verhält sich also ein wenig wie bei Snyders aktuellstem Projekt „Rebel Moon“, das er Disney ursprünglich erfolglos als „Star Wars“-Film gepitcht hat, aus dem unter dem Dach von Netflix dann aber etwas Eigenständiges entstanden ist.
Kommt nach "Rebel Moon" "Blood And Ashes"?
Dass Snyder durchaus noch Interesse hat, „Blood And Ashes“ in die Tat umzusetzen, hat er gegenüber THR bereits ein wenig angeteast: „Ich weiß nicht, wie der Markt für einen unglaublich homoerotischen, superbrutalen, supersexuellen Film aussieht. Aber vielleicht ist er ja perfekt.“
Ob Snyder dafür allerdings in naher Zukunft die Zeit findet, ist eher fraglich, hat er doch erst einmal alle Hände voll mit dem besagten „Rebel Moon“ zu tun. Hier soll schließlich ein ganzes neues Sci-Fi-Film-, -Serien- und -Spiel-Universum mit komplexer Mythologie entstehen. Den Anfang macht erst einmal „Rebel Moon - Teil 1: Kind des Feuers“, der am 22. Dezember 2023 bei Netflix erscheint. Am 19. April 2024 folgt dann „Rebel Moon - Teil 2: Die Narbenmacherin“.
Daneben hatte Snyder außerdem eigentlich noch große Pläne, seinen „Army Of The Dead“-Kosmos weiter auszubauen. Die wurden inzwischen zwar etwas zurückgefahren (eine geplante Anime-Serie wird wohl nicht mehr kommen), ein zweiter Teil des Zombie-Actioners ist aber wohl noch nicht vom Tisch. Fakt ist jedenfalls: An Snyder-Nachschub wird es so oder so in nächster Zeit nicht mangeln.