Es ist ein überaus leidiges Unterfangen, über Sinn und Unsinn etwaiger Sequel, Prequels und Reboots bekannter Klassiker oder Kultfilme zu diskutieren. Fest steht aber, dass „Der Exorzist“ von William Friedkin einer der größten und besten Horrorfilme aller Zeiten ist und es aufgrund seiner ikonischen Strahlkraft (inkl. Box-Office-Megaerfolg) natürlich unausweichlich gewesen ist, dass auch Fortsetzungen produziert werden. „Exorzist II – Der Ketzer“ (1977) und „Der Exorzist III“ (1990) hinkten allerdings deutlich (!) der Qualität des Originals deutlich hinterher.
2004 hat man sich dann mit dem Prequel „Exorzist: Der Anfang“ noch einmal daran versucht, ordentlich Geld aus der „Exorzist“-Marke zu generieren. Funktioniert hat das nicht, denn bei einem Budget von 50 Millionen US-Dollar konnte die von Renny Harlin („Stirb langsam 2“) inszenierte Vorgeschichte weltweit nur etwas mehr als 78 Millionen US-Dollar einspielen.
Ob sich der Film dennoch lohnt, könnt ihr nun im Abo von Netflix herausfinden. Aber Vorsicht: Hier ist „Exorzist: Der Anfang“ unter dem Titel „Dominion: Exorzist - Der Anfang des Bösen“ zu finden. Wie es zu dieser Verwirrung kommen konnte, erfahrt ihr jetzt:
Ein durchschnittliches Prequel, das es zweimal gibt!
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik kommt „Exorzist: Der Anfang“ auf eine durchschnittliche Wertung von 2,5 von 5 möglichen Sternen. Unser Autor Carsten Baumgardt schreibt in seinem Fazit: „Das Prequel kann sich zwar mit William Friedkins Maßstäbe setzendem Original nicht ansatzweise messen, weist aber zumindest einen Hauch von krudem B-Movie-Charme auf, der über viele Schwächen hinwegsehen lässt.“
Die Schwächen von „Exorzist: Der Anfang“ sind jedoch hausgemacht. Bereits das Engagement von Renny Harlin zeigt deutlich auf, dass es hier nicht mehr um einen subtilen Spannungsaufbau geht, um Horror, der den Zuschauer*innen langsam unter die Haut kriecht, um nach und nach Schächte in die Eingeweide zu graben. Stattdessen wird auf Spektakel gesetzt – und der psychologische Hintergrund des Geschehens weitgehend außer Acht gelassen. Das kann trotzdem für Unterhaltung sorgen, ist aber weder nachhaltig noch clever.
Interessant ist die Hintergrundgeschichte des Films, denn Paul Schrader („The Card Counter“) wurde zuvor engagiert, um „Exorzist: Der Anfang“ zu drehen – und das tat er auch! Produzent James S. Robinson aber war nach der Sichtung der Schrader-Fassung so entsetzt, dass dem Finnen Renny Harlin besagte 50 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt wurden, um eine komplette Neuversion zu drehen (Schrader standen zuvor bereits 30 Millionen US-Dollar bereit).
Nachdem der richtig große Erfolg (sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik) ausblieb, stellte das Produktionsstudio dem stinksauren Paul Schrader noch einmal ein begrenztes Budget zur Verfügung, damit er seine ursprüngliche Version fertigstellen konnte. Diese erschien 2005 unter dem Titel „Dominion: Exorzist – Der Anfang des Bösen“ und legt ihren Schwerpunkt deutlich auf die psychologischen Aspekte der Handlung.
"Ganz oben auf meiner Liste": Diese Regie-Legende kann mit "Joker"-Star Joaquin Phoenix einfach nichts anfangenDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.