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    Heute im TV: Dieser Fantasy-Actioner hat 160 (!) Millionen US-Dollar gekostet – und ist eine Beleidigung für alle Horror-Fans
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Die Erwartungen an „Van Helsing“ waren groß, herausgekommen ist dabei jedoch ein echtes Debakel. Der kostspielige Fantasy-Blockbuster mit Hugh Jackman läuft am heutigen Donnerstag im Fernsehen. Vom Einschalten können wir aber nur abraten.

    Es klang einfach zu schön: Graf Dracula, Frankensteins Monster und der Wolfsmensch begegnen sich in einer groß angelegten Fantasy-Sause im Blockbustergewand auf der Leinwand – und „Die Mumie“-Macher Stephen Sommers setzt das Spektakel auch noch in Szene! Van Helsing“, der am heutigen 23. November 2023 um 20.15 Uhr bei Vox ausgestrahlt wird, ist jedoch nicht nur eine Lachnummer geworden, sondern auch eine Beleidigung für Anhänger*innen des klassischen Horror- und Grusel-Kinos.

    Falls ihr „Van Helsing“ dennoch sehen möchtet, aber keine Lust auf Werbeunterbrechungen habt, könnt ihr euch den Film natürlich auch bequem auf Blu-ray, DVD und 4K über Online-Händler wie Amazon ins Haus holen:

    Darum geht es in Van Helsing

    Dr. Gabriel Van Helsing (Hugh Jackman) jagt im Auftrag des Vatikans übernatürlichen Phänomenen nach. Dabei begibt er sich nicht selten in Lebensgefahr, durch sein Training und jede Menge außergewöhnliches Equipment ist er jedoch bestens auf allerlei Monster vorbereitet. Nachdem er bereits Mr. Hyde, das brutale, monströse Alter Ego des Dr. Jekyll (Stephen Fisher), in Paris aufgehalten hat, wird Van Helsing ins schaurige Transsylvanien geschickt.

    Hier soll er die Valerious-Geschwister Anna (Kate Beckinsale) und Velkan (Will Kemp) bei ihrem Kampf gegen den finsteren Vampir-Grafen Dracula (Richard Roxburgh) unterstützen. Dabei muss sich Van Helsing zunächst auf Anna verlassen, da ihr Bruder nach einer Werwolf-Attacke selbst zu einer unkontrollierbaren Bestie geworden ist. Doch auch Anna ist nicht begeistert von der Idee, Seite an Seite mit einem Fremden zu kämpfen...

    Ein seelenloses Gruselkabinett

    Wenn man als großer Fan der klassischen Universal-Monster einen Film wie „Van Helsing“ geboten bekommt, dann kann einem schon mal schlecht werden. Dabei ist der Gedanke, all die ikonischen Schreckgestalten um Dracula, Frankensteins Monster und den Wolfsmenschen unter einen Hut zu bekommen, ungemein reizvoll, weil man sich tonal in alle Richtungen hätte entwickeln können. Stephen Sommers, der nicht nur die Regie übernommen hat, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, hat hingegen offenbar keinen Plan, was er aus dem ganzen Potenzial eigentlich formen soll.

    Mit „Van Helsing“ unternimmt Stephen Sommers keine liebevolle Annäherung an die klassischen Horror-Wesen, um sie in die moderne Kinolandschaft zu übersetzen. Stattdessen ist der 160 Millionen US-Dollar schwere Fantasy-Reinfall eine mit beliebigen Actionsequenzen vollgestopfte Entmystifizierung zeitloser Schauerromane- und -erzählungen. Würde man hier einen parodistischen Ansatz erkennen, könnte man mit einem derart dekonstruktiven Ansatz durchaus arbeiten.

    Draculas Braut zeigt die Zähne Universal Pictures
    Draculas Braut zeigt die Zähne

    Stephen Sommers aber liegt es fern, eine anarchische Note zu entfesseln. Wir bekommen – vollkommen seriös mit Vollgas gegen die Wand gefahren – mit Richard Roxburgh den wohl schlechtesten Dracula aller Zeiten und mit Shuler Hensley (als Frankensteins Monster) und Will Kemp (als Wolfsmenschen) zwei uncharismatische Knallchargen, die entweder in schlechtem CGI oder in peinlicher Karnevalsgaderobe durch die auf den ersten Blick immerhin opulenten und durchaus stimmungsvollen Sets stolpern.

    Hugh Jackman ist als Van Helsing nicht mehr der kultivierte Mediziner, dessen Fachgebiet der Vampirismus ist, sondern eine Waffe auf zwei Beinen, die mit der vollautomatischen Armbrust im Schlepptau so bemüht cool um die Ecke kommt, dass es einem bisweilen die Schamesröte ins Gesicht treibt. Am Ende sind all diese ursprünglich tollen Figuren nur dröge Abziehbilder, die an diesen uninteressanten, billig zusammengeklöppelten Monster-Schund verraten werden. „Van Helsing“ ist eine Frechheit und taugt nicht einmal zum Edeltrash.

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels anlässlich der Ausstrahlung des Films im TV.

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