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    Dieser Zombie-Horror kostete unter 100 Dollar und zählt "Killers Of The Flower Moon"-Macher Martin Scorsese zu seinen Fans!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Der britische Zombie-Horror „Colin“ wurde komplett auf einem Camcorder gedreht und hatte angeblich nicht einmal ein dreistelliges Budget. Trotzdem konnte er unter anderem Regielegende Martin Scorsese von sich überzeugen.

    MIG Film GmbH

    Martin Scorsese ist, ähnlich wie Quentin Tarantino und Christopher Nolan ein großer Verfechter des analogen Films. So machte er sich in den 2010er-Jahren dafür stark, dass die alteingesessene, auf Bedarf für Film und Foto spezialisierte Firma Kodak weiter Rohfilm herstellt. Und bereits seit den 70er-Jahren ist der „The Wolf Of Wall Street“-Regisseur einer der eifrigsten Kämpfer für die Erhaltung und Restaurierung von Filmkopien.

    Konsequenterweise befürwortet Scorsese voller Passion, auch im digitalen Zeitalter weiter auf Film zu drehen. Dessen ungeachtet ist er kein Purist! Bestes Beispiel: Scorsese ist ein ausgesprochener Fan von „Colin – Die Reise des Zombie“, einem Zombie-Horror aus dem Jahr 2008, der mit einem Budget von bloß 45 Pfund auf einem Camcorder gedreht wurde!

    Bekannt wurde Scorseses Begeisterung durch ein Interview mit der GQ im Jahr 2012. Darin verriet er, dass er sich den Low-Budget-Horror eines Abends während der Produktion seines die Anfänge der Filmkunst lobpreisenden Familienfilms „Hugo Cabret“ angeschaut hat.

    Er feierte die Bemühungen des quasi als Ein-Mann-Crew tätigen Regisseurs Marc Price sowie dessen Umgang mit dem Zombie-Genre: „Es war wild. Der Film hatte eine Energie an sich, die die Zombie-Idee auf eine neue Ebene gehoben hat. Echt interessantes Filmemachen. Verstörend!“

    Das ist "Colin"

    Dass sich Scorsese derart löblich über „Colin“ äußert, ist umso überraschender, wenn man seine Präferenzen innerhalb des Horrorkinos kennt: Wie er ebenfalls GQ verriet, findet Scorsese im Normalfall Vampire deutlich reizvoller als Zombies, da sie in seinen Augen mehr erzählerische Vielfalt gestatten – und da „ein Vampir Sexualität aufweist“.

    Doch nicht nur Scorsese ist der Ansicht, dass „Colin“ einen ungewöhnlichen Ansatz gefunden hat, um sich dem Zombie-Genre zu nähern: Zwar krebst der Film auf Rotten Tomatoes bei schlicht 48% positiven Kritiken herum. Doch die Fans, die Prices 45-Pfund-Projekt hinter sich versammelt hat, wie etwa Anton Bitel vom British Film Institute, haben vor allem an der Grundidee einen Narren gefressen.

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    „Colin“ spielt während des Auftakts einer fatalen Zombie-Apokalypse und erzählt die Geschichte nicht etwa aus der Perspektive der ums Überleben kämpfenden Menschen. Stattdessen steht der titelgebende Colin (Alastair Kirton) im Fokus, der sich kurz nach Filmbeginn in einen Zombie verwandelt.

    Daraufhin stromert er durch das allmählich von immer mehr Zombies bevölkerte London und versucht, seinen enormen Hunger nach Menschenfleisch mit seinem konfliktscheuen Wesen auszubalancieren. Das ist angesichts seiner peinlichen Schuhe, eskalierenden Hauspartys und unberechenbar-brutalen Menschen jedoch äußerst knifflig...

    So entstand "Colin"

    Marc Price verwendete für den „Colin“-Dreh einen schon damals zehn Jahre alten Camcorder und besetzte in den Rollen Leute aus seinem Freundeskreis sowie Freiwillige, die er via Social Media zusammengetrommelt hat. Da er sie nicht bezahlen konnte, fiel die Wahl ausschließlich auf schauspielinteressierte Menschen, die damit einverstanden waren, als einzigen Lohn die Möglichkeit zu erhalten, künftig mit dem Film in ihrem Portfolio für sich zu werben.

    Der Dreh erstreckte sich über 18 Monate. Den intimen Storyschwerpunkt wählte Price, wie er Collider verraten hat, einzig und allein, weil er so dem Vergleich mit modernen, actionreichen Zombiespektakeln aus dem Weg gehen wollte. Kluge Entscheidung, denn anderweitig hätte er wahrscheinlich nicht Scorseses Begeisterung ergattern können.

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