Eine Filmfan-Generation lernte Robert Downey Jr. als Tony Stark kennen, manche sind bereits seit der Justizserie „Ally McBeal“ Fan des „Iron Man“-Stars. Doch schon acht Jahre vor Start der kultigen Hitserie und 16 Jahre (!) vor Auftakt des MCU schlüpfte Robert Downey Jr. in die Rolle einer unvergessenen Leinwandlegende. Für diese Performance erhielt er sogleich seine erste Oscar-Nominierung – seine zweite und bislang letzte folgte Ende der 2000er für die Satire „Tropic Thunder“.
Die Rede ist vom Charlie-Chaplin-Biopic „Chaplin“, in dem Downey die Titelrolle übernahm und das in Deutschland brutal unterging: Weniger als 20.000 Menschen sahen sich das Drama im Kino an. Das sollte sich im TV überbieten lassen: „Chaplin“ läuft heute, am 29. Oktober 2023, ab 20.15 Uhr bei arte. Alternativ könnt ihr den Film bei Prime Video als VOD kaufen oder leihen:
Gut zu wissen: Wenn ihr FILMLEGENDEN* bei den Prime Video Channels abonniert habt, könnt ihr Downeys erstes Tänzchen mit der Academy ohne Zusatzkosten streamen. Vielleicht auch als Einstimmung auf die nahende Oscar-Saison, in der er dank seiner Nebenrolle in „Oppenheimer“ höchstwahrscheinlich mitmischen wird...
"Chaplin": Von der Notlösung zur Filmikone
Die Schweiz in den 1970ern: Ein gealterter Charlie Chaplin (Robert Downey Jr.) trifft sich mit seinem Verleger George Hayden (Anthony Hopkins). Der hat nämlich kurz vor der geplanten Veröffentlichung von Chaplins Autobiografie einige kritische Nachfragen bezüglich diverser Ungereimtheiten. Also rekapituliert Chaplin ihm von Angesicht zu Angesicht sein Leben:
Wie er im Alter von fünf Jahren als Zweitbesetzung im Theater für seine Mutter einspringen musste. Wie er früh seinen Vater verlor, weil dieser an den Folgen einer Alkoholsucht starb. Es geht um die Erschaffung der legendären „Tramp“-Figur, den Aufstieg zum Millionär, die Gründung des einflussreichen Studios United Artists – und um seine Liebesbeziehungen...
Zu viel Sex in Serien und Filmen? Studie enthüllt, was Jugendliche WIRKLICH darüber denken„Chaplin“ ist eine detailverliebte Verneigung vor dem Schaffen eines der wichtigsten Schauspieler und Regisseure der frühen Hollywood-Ära. Das äußert sich nicht nur in zahlreichen kleinen Referenzen an Chaplins Werk. Regisseur Richard Attenborough wechselt sogar einmal die filmische Machart und lässt aus dem biografischen Drama eine Slapstickkomödie werden, die die Grenzen zwischen Chaplins Leben und Wirken verwischt.
So ansteckend die Begeisterung Attenboroughs für Chaplins Kunst ist – sein Leben skizziert der Regisseur etwas distanzierter. Damit vermeidet er den Kitsch vieler ähnlich gelagerter Biopics. Allerdings lässt sich ihm auch vorwerfen, sich für keine konkrete Herangehensweise an den Menschen Chaplin zu entscheiden: Der Film geht über einige der unschönen Aspekte von Chaplins Wesen hinweg, fängt aber auch manche frohen Augenblicke vergleichsweise kühl ein.
Dessen ungeachtet glänzt das Ensemble, ob Geraldine Chaplin, die ihre eigene Großmutter spielt, Diane Lane, Dan Aykroyd, Marisa Tomei und Kevin Kline als frühere Hollywood-Größen oder (allen voran) Downey in der Titelrolle. Downey verschwindet völlig in der Figur Charlie Chaplin, ohne sich in reiner Imitation zu verlieren, und schlägt mühelos die Brücke zwischen Chaplins Leinwandpersona, seinem unbarmherzigen Geschäftsmann-Ich und dem komplizierten privaten Chaplin.
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