Halloween rückt immer näher, es wird also höchste Zeit für schaurige Filmstoffe. Falls ihr aber Abwechslung von der oft doch recht vorhersehbaren Fließbandware benötigt, die im Oktober allerorten zu finden ist, solltet ihr unbedingt „I See You – Das Böse ist näher als du denkst“ schauen.
Denn der mit Oscar-Gewinnerin Helen Hunt prominent besetzte Horror-Thriller fristet trotz eines genialen, richtig fiesen und schwer vorherzusagenden Twists noch immer ein Dasein als Geheimtipp. Das Erste zeigt „I See You“ in der Nacht von heute auf Sonntag, den 29. Oktober 2023, ab 0.35 Uhr als Free-TV-Premiere. Außerdem ist der Film via Amazon Prime Video als VOD zum Kaufen und Leihen verfügbar.
"I See You": Tragödien und Schrecken zuhauf
In einer idyllisch wirkenden amerikanischen Kleinstadt ist hinter den hübschen Häuserfassaden das Leid groß: Wiederholt verschwinden Kinder spurlos, weshalb Detective Greg Harper (Joe Tenney) und seine Kolleg*innen zunehmend unter Druck geraten, der Sache nachzugehen. Aber so sehr sie sich auch anstrengen, sie finden keine hilfreichen Indizien.
Noch dazu hängt der Harper-Haussegen schief: Seit einem Seitensprung seiner Ehefrau Jackie (Helen Hunt) findet Greg keine Ruhe. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, bemerken Greg und sein Teenager-Sohn Connor (Judah Lewis) immer mehr sonderbare Dinge im Haus, die sie sich nicht erklären können. Der überforderte Polizist fühlt sich, als stünde er am Rande des Wahnsinns...
Zu viel Sex in Serien und Filmen? Studie enthüllt, was Jugendliche WIRKLICH darüber denkenMehr sei an dieser Stelle inhaltlich nicht verraten, da sich durchaus ein großer Teil des Reizes hinter „I See You“ aus seinen ebenso fiesen wie schlicht-genialen Wendungen generiert. Die brachten beim Fantasy Filmfest 2019 selbst zahlreiche eingefleischte Genre-Fans dazu, schockiert aufzustöhnen.
Und sollte es euch möglich sein, können wir nur empfehlen, „I See You“ beim ersten Mal gemeinsam mit weiteren ahnungslosen Personen zu gucken – denn anschließende, angeregte Diskussionen sind nahezu garantiert. Darüber, ob man es vielleicht doch hat kommen sehen, ob Drehbuchautor Devon Graye und Regisseur Adam Randall überhaupt fair gespielt haben oder etwaige Hinweise zu gut versteckt wurden, und darüber, wie schlüssig der Twist denn nun überhaupt ist.
Der Verfasser dieser Zeilen ist der Überzeugung, dass die innere Logik von „I See You“ vollauf funktioniert, lässt aber mit sich darüber diskutieren, ob Graye narrativ genug Brotkrumen gestreut hat. Randalls Regieführung findet er wiederum in einem angemessenen Maße kühl-berechnend: „I See You“ fängt das lichtdurchflutete Idyll einer Stadt am Waldrand mit einer dezent-fröstelnden Distanz ein, während die Nachtszenen routiniert-effektiv die Fantasie anregen, was da denn vor sich gehen könnte.
Insbesondere sorgen aber Hunt als verkrampft und daher konterproduktiv den Haussegen kitten wollende Ehefrau sowie Tenney als ihr völlig verzweifelnder Partner für Anspannung: Selbst ohne die sonderbaren Ereignisse in ihrem Heim ließen diese Eheleute den Puls höher schnellen.
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