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    Heute im TV: Dieser hochspannende Bruce-Willis-Reißer ist düsterer als viele Horrorfilme
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Aus gesundheitlichen Gründen hat Bruce Willis inzwischen seine Karriere beendet. Filme wie der düstere Thriller „Hostage“, der am heutigen Mittwoch im TV läuft, rufen noch einmal in Erinnerung, wie spannend das Schaffen des Action-Stars doch ist.

    Bruce Willis hat aufgrund von gesundheitlichen Probleme seine Schauspielkarriere beendet. Der an Aphasie erkankte „Last Boy Scout“-Star hinterlässt damit ein Vermächtnis, das nicht nur aus Klassikern besteht, sondern auch aus vielen kleineren Genre-Perlen, die oftmals ein Stück weit übergangen wurden. Hostage - Entführt“, der am heutigen 18. Oktober um 23.15 Uhr auf Kabel 1 ausgestrahlt wird, gehört zu diesen Highlights, denen man sich unbedingt mal wieder widmen sollte.

    Wem der heutige Sendetermin von „Hostage“ zu spät ist oder wer den Film lieber ohne Werbeunterbrechung sehen möchte, kann die Blu-ray oder DVD ganz einfach über Online-Händler wie Amazon beziehen:

    Darum geht's in "Hostage - Entführt"

    Jeff Talley (Bruce Willis) war im Los Angeles Police Department bisher für Verhandlungen mit Geiselnehmer*innen zuständig. Doch als eine Geiselnahme in einer blutigen Katastrophe endet, bei der eine junge Mutter und ihr Kind ums Leben kommen, ist Talley am Boden zerstört und nicht mehr in der Lage, Polizeidienst in der Großstadt zu verrichten. So entscheidet er sich dazu, den Job als Polizeichef in dem kleinen Ort Bristo Camino anzunehmen, wo die Kriminalitätsrate vergleichsweise niedrig ist.

    Die Ruhe aber währt nicht lange: Drei Kleinganoven (Jonathan Tucker, Ben Foster, Marshall Allman) brechen ins Anwesen einer Familie ein, um sich deren Luxus-Karosse unter den Nagel zu reißen. Dabei wird der stumme Alarm ausgelöst und die Einbrecher entscheiden sich dazu, das Familienoberhaupt (Kevin Pollak) und seine Kinder Jennifer (Michelle Horn) und Tommy (Jimmy Bennett) zu entführen. Jeff Talley muss nun all sein Können abrufen, um die Geiseln zu retten...

    Ein packender Geisel-Thriller, der wirklich unter die Haut geht

    Sicherlich glänzt die Handlung von „Hostage“ nicht durch Einfallsreichtum, sondern beschränkt sich auf die klassischen Konventionen, die man seit jeher im Action-Thriller-Genre zu Gesicht bekommt. Der Film vermeidet es aber, die Figuren zu bloßen Karikaturen oder Stichwortgebern zu degradieren, sondern nimmt vor allem das Trauma von Hauptfigur Jeff Talley sehr ernst. Dadurch bekommt „Hostage“ eine greifbare, realistische Note, die durch das geerdete Schauspiel des hier unheimlich verletzlichen Bruce Willis zunehmend an Tiefe und Eindringlichkeit gewinnt.

    Hostage - Entführt
    Hostage - Entführt
    Starttermin 17. März 2005 | 1 Std. 53 Min.
    Von Florent-Emilio Siri
    Mit Bruce Willis, Kevin Pollak, Ben Foster
    Pressekritiken
    2,8
    User-Wertung
    3,5
    Filmstarts
    3,0

    Besonders auffällig an „Hostage“ ist jedoch seine allumfassende Düsternis, die dazu beiträgt, dass aus dem Action-Thriller nach und nach waschechter Home-Invasion-Horror wird. Regisseur Florent Emilio Siri geht hier sogar noch bedrohlicher zu Werke, als es viele reinrassige Horrorfilme vor und nach „Hostage“ vollbracht haben. Grund dafür ist, dass die Gewalt, die spürbar in jedem einzelnen der Charaktere schlummert, zu jeder Sekunde Gefahr läuft, in extremer Art und Weise ausuzbrechen. Dadurch gewinnt der hochspannende „Hostage“ eine packende Undurchsichtigkeit, der man sich nicht entziehen kann.

    In „Hostage“ scheint es irgendwann nur noch das dumpfe Licht einer Taschenlampe zu geben, das irgendwie in der Lage ist, die Dunkelheit des Geiselszenarios zu durchbrechen – bis das spektakuläre Finale schließlich ein flammendes Inferno entfacht. Ben Foster mag hier zwar erneut etwas zu offensichtlich als Psychopath besetzt sein, doch es gibt kaum einen anderen Schauspieler, der derart in der Lage ist, Wahnsinn und Hilflosigkeit im gleichen Moment nur durch seine Augen zum Ausdruck zu bringen.

    Im Großen und Ganzen ist „Hostage“ ein mitreißender, hervorragend inszenierter Thriller, der vor allem in Hinblick auf das tragische Karriereende von Bruce Willis und die damit zusammenhängen Direct-to-DVD-Streifen, in denen die ehemalige Action-Ikone in den vergangenen Jahren nahezu ausschließlich zu sehen war, noch einmal unter Beweis stellt, wie stark und vielschichtig Willis doch sein konnte. In „Hostage“ schlägt sein Jeff Talley nicht nur zu, sondern muss auch jede Menge einstecken. Auch deswegen ist der Film so verdammt gut.

    Hinweis: Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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