Bereits mit Filmen wie „Trainspotting“, „The Beach“ oder „28 Days Later“ bewies der Brite Danny Boyle inszenatorisches Geschick und wurde zurecht für „Slumdog Millionär“ mit einem Oscar® ausgezeichnet. Der Regisseur ist bekannt für seine unkonventionellen und innovativen Inszenierungen. In „127 Hours" zeigt er einmal mehr, dass er ein Meister seines Fachs ist. Obwohl der Film hauptsächlich in einer einzigen, klaustrophobischen Kulisse spielt, gelingt es Boyle, Spannung und Dynamik zu erzeugen, die einfach mitreißen muss.
Aber überzeugt euch heute Abend, den 17. Oktober 2023 selbst, wenn „127 Hours" um 20.15 Uhr auf Tele5 im TV zu sehen ist. Die Wiederholung läuft dazu am 18. Oktober 2023 um 01.40 Uhr auf dem Fernsehsender. Und solltet ihr beide Termine verpassen, könnt ihr das Abenteuer bequem auf Disney+ nachholen:
Das passiert in "127 Hours"
„127 Hours" erzählt die wahre Geschichte des Bergsteigers und Abenteurers Aron Ralston (James Franco), der im Jahr 2003 in den Schluchten von Utah in eine Falle gerät und dabei seinen Arm unter einem Felsbrocken einklemmt. Während er fünf Tage lang ums Überleben kämpft, reflektiert er über sein Leben und findet schließlich den Mut, sich selbst zu befreien – durch eine drastische Amputation.
James Franco in Bestform
Es gibt nur wenige Filme, in denen ein Schauspieler nahezu die gesamte Zeit allein auf der Leinwand zu sehen ist und die Handlung allein durch seine Performance vorantreiben muss. James Franco meistert diese Herausforderung mit Bravour. Er schafft es, die Verzweiflung, die Schmerzen und die Entschlossenheit Ralstons auf beeindruckende Weise zu vermitteln. Unterstützt von einer im sehr Nahe kommenden Kamera deckt er eine Bandbreite an Emotionen ab und lässt die Zuschauer*innen tief in Ralstons Gefühlswelt eintauchen. Francos schauspielerische Leistung trägt maßgeblich zum Erfolg des Films bei und wurde zurecht mit einer Oscar-Nominierung gewürdigt.
Fast eineinhalb Stunden wird man getragen durch Erinnerungen, Befreiungsversuche, Hilfeschreie. Zittert, wenn Ralston sein Taschenmesser fallen lässt und es irgendwie wieder zu sich holen muss. Das gipfelt im so blutigen wie verstörenden Höhepunkt:
Wenn sich Ralston langsam und mit seinem viel zu stumpfen Taschenmesser im Arm rumstochern muss, kann man gar nicht anders als selbst beinahe schon körperlich von der Nähe betroffen zu sein.
Emotionale Tiefe durch Technik
Auch die Musik und das Sounddesign tun ihr Übriges dazu, dass „127 Hours" ein herausragender Film wird. A. R. Rahman, der bereits für seine Arbeit an „Slumdog Millionär" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, komponierte den atmosphärischen und eindringlichen Soundtrack. Die Musik unterstreicht die emotionalen Höhen und Tiefen der Handlung und verleiht dem Film eine zusätzliche Intensität. Das Sounddesign ist ebenfalls beeindruckend und trägt wesentlich zur realistischen Darstellung der Umgebung und Ralstons Erfahrungen bei.
Durch den Einsatz von Split-Screen, Zeitraffern und Flashbacks bringt Danny Boyle frische Elemente in die Erzählung ein und erweitert so die visuelle Palette des Films. Diese Techniken tragen dazu bei, Ralstons innere Konflikte und Ängste zu vermitteln, während sie gleichzeitig die Geschichte vorantreiben.
Überlebenskampf und Reflexion
„127 Hours" ist mehr als nur ein Überlebensdrama: Er ist eine Reflexion über den menschlichen Geist und die Kraft der Selbstüberwindung. Der Film behandelt Themen wie Einsamkeit, Reue und Selbstfindung. Im Laufe der fünf Tage, in denen Ralston in der Schlucht festsitzt, reflektiert er über sein Leben und erkennt, dass er sich oft von anderen Menschen abgeschottet hat. Diese Isolation wird sowohl durch die physische Situation Ralstons als auch durch seine geistige Wandlung symbolisiert.
Auf der Blu-ray könnt ihr übrigens mehr zur Rettung des wahren Ralston erfahren. Außerdem findet ihr dort eine Menge weiteres Bonusmaterial, darunter Behind-the-Scenes-Material und entfallene Szenen:
Die Felsformation, die Ralston gefangen hält, kann auch als Metapher für die inneren Blockaden und Barrieren gesehen werden, die er im Laufe der Handlung überwinden muss. Die Amputation seines Armes wird dabei zum ultimativen Akt der Befreiung – nicht nur körperlich, sondern auch geistig und emotional. Der Film zeigt, dass es in den dunkelsten Momenten unseres Lebens oft die innere Stärke ist, die uns erlaubt, das scheinbar Unmögliche zu vollbringen und uns selbst neu zu definieren.
Die wahre Geschichte von Aron Ralston zeigt auf eindrückliche Weise, wie die menschliche Willenskraft und die Fähigkeit zur Selbstüberwindung in extremen Situationen den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. „127 Hours" ist nicht nur ein spannendes Überlebensdrama, sondern auch eine Reflexion über die Bedeutung von Beziehungen, Selbstfindung und der Kraft, sich selbst zu befreien.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.