Bei den zahlreichen Streaminganbietern, die mittlerweile auch von deutschen Sendern verfügbar sind, kann man schnell mal den Überblick verlieren. Joyn stellt bereits den digitalen Katalog um ProSieben und Sat.1, während RTL+ unter anderem die Angebote von RTL und VOX miteinander vereint. Doch obwohl ARD und ZDF zum gleichen öffentlich-rechtlichen Pool gehören, haben die beiden Sender bisher jeweils mit einer eigenen Mediathek aufgewartet. Das soll nun – zumindest teilweise – geändert werden, denn die Sender starten nun ein großes öffentlich-rechtliches Streamingnetzwerk.
So sollen in beiden Mediatheken zukünftig Inhalte beider Sender zu finden sein. Möchte man also von ARD-Hit „Babylon Berlin” direkt zur ZDFneo-Serie „Deadlines” springen, muss man ab sofort nicht mehr eine neue Website aufrufen, sondern findet beide Angebote direkt über die websiteeigene Suchfunktion. Zusätzlich sollen ebenfalls Inhalte weiterer öffentlich-rechtlicher Angebote wie 3Sat, Phoenix, ARTE und funk über beide Plattformen verfügbar werden. Man denke außerdem darüber nach, die Zusammenarbeit mit öffentlich-rechtlichen Partnern aus dem Ausland zu erweitern.
Streamingnetzwerk von ARD und ZDF bleibt trotz Zusammenschluss kostenlos
Eine gemeinsame Anmeldefunktion ermöglicht nun auch das Einrichten eines Profils mit übergreifenden Merklisten, wohingegen auch mehr wechselseitige Empfehlungen stattfinden sollen. Damit machen die Sender einen Schritt auf die privaten Streaminganbieter zu, wo solche Funktionen bereits seit längerer Zeit verfügbar sind. Dennoch will sich das öffentlich-rechtliche Angebot ganz klar von diesen abgrenzen, wie ARD-Vorsitzender Dr. Kai Gniffke in einer Pressemitteilung des ZDF erklärt: „Wir bieten mehr Information, Kultur, Unterhaltung und Wissen als jeder andere Streaminganbieter und nie war es einfacher, all das zu erleben.”
Einige der neu beworbenen Funktionen sind jedoch bereits seit einiger Zeit verfügbar. So lassen sich seit einigen Monaten in beiden Mediatheken ARD- und ZDF-Inhalte finden und streamen. Dennoch dürften einige der neuen Features bei den Nutzer*innen für mehr Bequemlichkeit sorgen und die offizielle Zusammenführung zudem einen Schulterschluss gegen die private Streaming-Konkurrenz wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Co. symbolisieren.
Da der Zusammenschluss keine privaten Sender mit einschließt, bleiben auch auf dem gemeinsamen Streamingnetzwerk der öffentlich-rechtlichen Sender alle Inhalte kostenlos.
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