Ab sofort ungekürzt (!) im Streaming-Abo: Dieser bitterböse Rache-Reißer stand bis vor kurzem noch auf dem Index

… wie etwa der knallharte Rape-and-Revenge-Reißer „Die Frau mit der 45er Magnum“ von Kult-Regisseur Abel Ferrara. Der Film von 1981 fand zwar in der härteren Unrated-Version den Weg nach Deutschland, die 1984 allerdings auf dem Index landete – und seitdem nicht offen beworben und verkauft werden durfte. 25 Jahre später erfolgte dann immerhin die routinemäßige Neuprüfung durch die FSK, die dem Rache-Thriller allerdings erneut die Freigabe verweigerte – und schließlich folgeindizierte. Die große Erlösung folgte erst in diesem Jahr:

Die Uncut-Fassung des Films wurde 2023 vom Index gestrichen und nun sogar ab 16 Jahren freigegeben. Das bedeutet, dass er nun nicht nur ungekürzt auf DVD und Blu-ray erscheinen kann, sondern auch in voller Länge im TV gezeigt werden darf – oder eben auch im Streaming. Die bequemste und wohl auch beste Möglichkeit, „Die Frau mit der 45er Magnum“ zu sehen, gibt's seit dieser Woche wohl auf Paramount+, wo der Film seit dem gestrigen 10. Oktober komplett ungekürzt gestreamt werden kann:

Während wir für alle Fans des Rape-and-Revenge-Genres eine uneingeschränkte Empfehlung abgeben können, sollten zartbesaitete Filmfans eher einen Bogen um „Die Frau mit der 45er Magnum“ machen. Denn der Ferrara-Klassiker hat bis heute nichts von seiner Durchschlagskraft verloren – was zum einen in der Natur der Sache eines derartigen Rache-Reißers liegt, andererseits aber auch an der gewohnt stilsicher-kompromisslosen Inszenierung des legendären „Bad Lieutenant“- und „King Of New York“-Machers.

"Die Frau mit der 45er Magnum": Kult-Klassiker der härtesten Gangart

In „Ms. 45“, wie der Film international heißt, erzählt Ferrara die Geschichte der stummen Thana (Zoë Lund). Die wird auf dem Heimweg von der Kleiderfabrik, in der sie ihre Brötchen verdient, immer wieder von Männern bedrängt – und eines Tages schließlich von einem maskierten Fremden (Abel Ferrara) überfallen und vergewaltigt. Doch damit endet das Grauen für die junge Frau noch nicht. Zu Hause angekommen, fällt auch noch ein Einbrecher über sie her.

Fest entschlossen, nicht mehr die Schwache sein zu wollen, sich nicht weiter unterdrücken zu lassen, holt Thana zum Gegenschlag aus: Kaltblütig tötet sie den Einbrecher – und macht sich schließlich auf einen blutigen Rachefeldzug...

Der Film schlug in den 80ern hohe Wellen und rief so am Ende auch den Jugendschutz auf den Plan, der bei Frau-rächt-sich-nach-einer-Vergewaltigung-Filmen kaum Gnade walten ließ, und so in Deutschland etwa auch „Ich spuck' auf dein Grab“ und „Das letzte Haus links“ auf den Index setzte. Zusätzliche Brisanz entstand durch die Besetzung: Denn während Hauptdarstellerin Zoë Tamerlis zum Zeitpunkt des Drehs noch nicht volljährig war, war es Abel Ferrara selbst, der ihren Vergewaltiger spielte.

Heute gilt der Film nicht nur als Rape-and-Revenge-Klassiker, sondern auch als Meilenstein des feministischen Kinos – der nach wie vor seinen Platz in der Popkultur hat, und zuletzt etwa in HBOs Hit-Serie „Euphoria“ (in Form eines an den Look der Hauptdarstellerin angelehnten Halloweenkostüms) aufgegriffen wurde.

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