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    Der neue Film vom "Taxi Driver"-Autor jetzt auf DVD & Blu-ray
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Enttäuschend ist es schon, dass „Master Gardener“ von Paul Schrader hierzulande nicht in die Kinos kommt. Immerhin aber erscheint der Film nun in Deutschland auf Blu-ray und DVD. Wer komplexes Charakterkino mag, ist hier an der richtigen Adresse.

    Obgleich Paul Schrader seit den 1970er-Jahren durchgehend als Regisseur und/oder Drehbuchautor aktiv gewesen ist, schien es im Verlauf der 2000er-Jahre so, als würde sich der „Taxi Driver“-Autor zusehends aus der Filmbranche verabschieden. Nicht nur, weil es für ihn immer schwieriger geworden war, Finanzierungen für seine Projekte zu erhalten, sondern auch, weil der Unmut darüber, dass ihm wiederholt der finale Schnitt seiner Werke entzogen wurde, bei Schrader stetig gewachsen ist.

    Mit „First Reformed“ sollte Paul Schrader 2017 dann eine Art Comeback gelingen, welches schließlich sogar mit einer Oscar-Nominierung für sein hervorragendes Drehbuch gekrönt wurde. Vier Jahre später erschien mit „The Card Counter“ dann das nächste Meisterwerk, welches in den Jahresbestenlisten vieler Cineast*innen auf den vorderen Plätzen gelandet ist. Mit „Master Gardener“ erscheint nun der neueste Streich von Paul Schrader in Deutschland – nicht im Kino, sondern ab heute auf Blu-ray und DVD. Alternativ könnt ihr auch zum kostenpflichten Video On Demand greifen.

    Der Abschluss der sogenannten „Man In A Room“-Trilogie, die sich aus „First Reformed“, „The Card Counter“ und „Master Gardener“ zusammensetzt, ist erneut komplexes Erwachsenenkino, das gerade durch ein – wie für Paul Schrader typisch – grandioses Ende noch lange in Erinnerung bleiben wird.

    Darum geht's in "Master Gardener"

    Mit seinem Team leitet Narvel Roth (Joel Edgerton) den botanischen Garten rund um das alte Südstaaten-Herrenhaus der wohlhabenden Norma Haverhill (Sigourney Weaver). Einmal in der Woche schläft er mit seiner Chefin zu einem festen Termin, aber darüber hinaus besteht das ganze Leben des Gartenbaukünstlers daraus, die prächtigsten Blumen aus aller Welt zum Erblühen zu bringen – schließlich steht bald die große Frühlingsgartenschau samt Wohltätigkeitsveranstaltung an. Doch dann bittet Norma ihren Meistergärtner darum, ihre Großnichte Maya (Quintessa Swindell) in sein Team aufzunehmen und auszubilden.

    Während die Gutsherrin in den ersten Wochen kein Wort mit Maya spricht, obwohl sie diese seit fast zwei Jahrzehnten nicht gesehen hat, erkennt Narvel schnell eine vielversprechende Schülerin. Bei der gemeinsamen Arbeit im Garten kommen sich die junge Frau und der rund doppelt so alte Gärtnermeister näher. Dabei ahnt Maya noch nichts vom Geheimnis ihres neuen Mentors: Er ist ein ehemaliger Nazi im Zeugenschutzprogramm. Doch auch die junge Frau hat Probleme: Sie ist drogensüchtig und bekommt regelmäßig Ärger mit ihrem Dealer. Als sie deswegen mit einem blauen Auge bei der Arbeit erscheint, setzt dies eine verhängnisvolle Kette von Ereignissen in Gang...

    Eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte

    Mit „Master Gardener“ behandelt Paul Schrader einmal mehr seine absoluten Lieblingsthemen: Im Zentrum steht ein gebrochener Charakter, der mit den Dämonen der Vergangenheit zu ringen und sich einem streng reglementierten Alltag unterzogen hat, bei dem alles im Zeichen von Kontrolle – und damit eben auch Bestrafung – steht. Wie schon in „Taxi Driver“, „Auto Focus“ oder den beiden Vorgängern der „Man In A Room“-Trilogie ist „Master Gardener“ eine komplexe Reflexion über fragile Männlichkeit sowie die (Un-)Möglichkeit von Erlösung.

    Narvel Roth, den Joel Edgerton mit einer Karrierebestleistung allein durch seine Blicke zur mehrdimensionalen Figur erhebt, ist ein ehemaliger Neonazi, dessen Körper von SS-Symbolen völlig übersät ist. Dass er sie nicht entfernen lässt, hat etwas mit jener Kontrolle zu, der sich dieser Mann als Akt der Selbstgeißelung verschrieben hat. Jedes Mal, wenn er seinen nackten Körper im Spiegel betrachtet, legt Narvel Buße ab – vor sich, vor der Welt, vor den Toten, die auf sein Konto gehen.

    Dabei ist „Master Gardener“ erneut von biblischen respektive religiösen Elementen inspiriert, verhandelt diese Aspekte aber vor allem auf einer spirituellen Ebene – die im Falle von Paul Schrader eben auch ethische Fragen aufwirft. Vor allem ist es der Umgang mit der Erlösung des Protagonisten, die das Publikum einmal mehr auf ungemein subtile Art und Weise mit der Frage konfrontiert, ob dieser am Ende wirklich an einem Punkt angekommen ist, an dem er inneren Frieden finden kann. Im Falle von „Master Gardener“ – gerade in Kombination mit der letzten Einstellung – darf man aber fast von Hoffnung träumen.

    Dass Paul Schrader immer wieder problematische Frauenfiguren vorgeworfen werden, ist der Lesart jener Charaktere zuzurechnen. Oftmals wurde dem „American Gigolo“-Regisseur nachgesagt, dass Frauen in seinen Filmen nur deswegen anwesend sind, weil sie dem männlichen Protagonisten zur Erlösung verhelfen sollen. In „Master Gardener“ wird durch die feingliedrig gezeichnete Beziehung zwischen Narvel und Maya aber endgültig deutlich gemacht: Im Kino von Paul Schrader verhelfen Frauen nicht zur männlichen Erlösung. Sie SIND die Erlösung.

    Ein viel zu unbekannter, aber grandioser True-Crime-Thriller - der Mord an diesem Serien-Star ist bis heute ungeklärt

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