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    Exklusiv nur auf Netflix: In diesem bitterbösen Streaming-Tipp wird ein Urlaub zum pink-schwarzen Albtraum
    Monta Alaine
    Monta Alaine
    Bereits jung von ihrem Vater an Klassiker wie "Taxi Driver" und "Clockwerk Orange" herangeführt stand fest: Film sollte es sein. Nach diversen Stops in der Branche gilt ihre Liebe auch heute noch Hollywood-Kino à la Nolan und raffinierten Arthouse-Filmen.

    Ihr sehnt euch nach Urlaub, Sonne, Strand und Meer? Warum es vielleicht doch besser sein könnte, zuhause zu bleiben, verrät euch unsere Autorin Monta Alaine in ihrem Streaming-Tipp.

    Sanfte Brise, Meeresrauschen, wehende Palmen, warmer Sand zwischen den Zehen… Wer träumt nicht davon, seinem Alltag zu entfliehen und ins Paradies einzutauchen und sei es nur für eine Woche im Jahr? Ankommen, abschalten, allen Stress hinter sich lassen – so die Mindesterwartung an einen traumhaften Urlaub fernab von Zuhause.

    „Dein Paradies in Reichweite!” wirbt auch der Reiseveranstalter „Everfield” in der fiesen Satire „Time Share”. Wie der Traum vom Paradies platzen kann, zeigt Sebastián Hofmann auf skurrile Weise. Dem mexikanischen Regisseur ist mit „Time Share” („Tiempo compartido”) eine super-ästhetische, stellenweise groteske Abrechnung mit dem Urlaubsbetrieb gelungen.

    Die Netflix-Produktion feierte ihre Premiere 2018 auf dem Sundance Film Festival, wo sie auch den Jury Award für das beste Drehbuch gewann. Bereits wenige Monate später folgte der Netflix-Release, wo ihr den Film auch jetzt noch exklusiv streamen könnt.

    Wenn geteiltes Leid zu doppeltem Leid wird

    Darum geht es in „Time Share”: Pedro (Luis Gerardo Méndez) und seine Frau Eva (Cassandra Ciangherotti) können ihr Glück kaum fassen: Haben sie doch zu einem Spitzenpreis eine Traumvilla in einem Urlaubsresort ergattert. Doch die Freude ist nicht von Dauer: das Hotel hat ihr Zimmer überbucht. Und so bleibt ihnen nichts übrig, als ihr Haus mit Abel (Andrés Almeida) und seiner vierköpfigen Familie zu teilen. Während Eva sich bald für Pedros Geschmack schon zu gut mit der Familie versteht, wird er das Gefühl nicht los, dass irgendwas gewaltig faul ist im Paradies…

    Pedro und Eva (noch) im Urlaubsglück. Contact Film
    Pedro und Eva (noch) im Urlaubsglück.

    Wo die Höhen besonders hoch sind, da ist der Fall besonders tief, das liegt in der Natur der Sache. Logisch, dass ein Urlaub sich besonders gut dafür nutzen lässt, selbige zu dekonstruieren, oder vielmehr: Die Protagonisten ordentlich auf die Schnauze fallen zu lassen. Wen verwundert es da, dass die Filmgeschichte voll ist von schiefgelaufenen Film-Trips, darunter z. B. „Brügge sehen ... und sterben?” oder Filmrisse wie „Hangover” und natürlich „Fear and Loathing in Las Vegas”.

    „Time Share” ist in der Hinsicht besonders, dass hier mehr dahintersteckt, als eine platte Hau-drauf-Komödie. Wenngleich er durchaus humoristisch beginnt – der Moment, in dem Abels Familie inklusive Hotelpagen versammelt vor der Tür steht, ist einfach skurril, ebenso wie die darauffolgenden Szenen, in denen Pedro das Gespräch mit der Rezeption bzw. Verwaltung sucht – entspinnt sich der Film zu einem Genre-Konglomerat, das vor allem stilistisch ein Hochgenuss ist.

    Im Keller bröckelt die freundliche Fassade

    Horror-anmutende Klänge und subversive Kamerafahrten legen stets ein Gefühl des Unheimlichen, des Verschwörerischen nahe und gipfeln in wundervoll ausgeleuchteten pink-blau-schwarzen und neon-beleuchteten Bildern. Diese werden jäh durchbrochen vom überspitzt-grellen und überlaufenen Treiben auf der Hotelanlage.

    So richtig durchdringen lässt sich das Handlungsgeflecht nicht: Tief geht die Farce, die der Veranstalter „Everfield” mit seinen Buchenden treibt. Es entspinnt sich eine Nebenhandlung um die Hotelangestellten Gloria (Monserrat Marañon) und Andres (Miguel Rodarte), die der Geschichte eine zweite Ebene verleiht. Während diese am Pool und in der Lobby die Gäste mit oscarreifen Darstellungen die Gäste begrüßen und umsorgen, bröckelt im Keller des Betriebs die Fassade des bösen Spiels.

    So schafft es „Time Share”, die wahre Doppelbödigkeit der Industrie zu offenbaren, ohne jedoch jemals ganz konkret zu werden. Was am Ende bleibt, ist doch ein kleines Fragezeichen – und Flamingos.

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