Mein Konto
    Jetzt streamen: Einer der verstörendsten Skandalfilme der 1990er-Jahre – erst ab 18 freigeben!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Mitte der 1990er-Jahre löste „Crash“ einen handfesten Skandal aus. Inzwischen genießt der Film Klassikerstatus. Ihr habt „Crash“ noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ab sofort bei Paramount+ nachholen.

    Es gibt Bilder in David CronenbergsCrash“, die vergisst man einfach nicht mehr. Damit ist nicht nur die famose letzte Einstellung gemeint. Wenn die Finger von James Spader begierig über eine vaginaförmige Narbe an der Rückseite des Oberschenkels von Rosanna Arquette fahren, dann wird hier eine neue Ebene körperlicher Begehrlichkeiten eingeleitet, die viele Zuschauer*innen einst verständlicherweise irritiert hat und auch weiterhin irritieren wird. Für den Autor dieses Artikels aber ist „Crash“ das wahre Meisterwerk im Schaffen von David Cronenberg. Hier dreht sich nicht mehr alles um das neue Fleisch, sondern um den absoluten Sex.

    Ihr habt „Crash“ bislang noch nicht gesehen? Dann könnt ihr den Film ab sofort bei Paramount+ streamen. Dort ist Skandalfilm, der in den 1990er-Jahren sogar dafür sorgte, dass eine Zeitung eine Pressekampagne in Bewegung setzte, um das Werk in Grund und Boden zu wettern, natürlich ungekürzt mit FSK-18-Freigabe. Alternativ könnt ihr auch auf Onlinehändler wie Amazon ausweichen, wo ihr die Blu-ray mit 4K-Abtastung* und jeder Menge Bonusmaterial beziehen könnt:

    Darum geht's in "Crash"

    James (James Spader) und Catherine Ballard (Deborah Kara Unger) sind ein verheiratetes Pärchen, das sich voneinander entfremdet hat. Beide pflegen außereheliche Affären, die sie offen ausleben und im Detail voreinander ausbreiten. Eines Tages hat James einen schweren Autounfall, bei dem er mit einem entgegenkommenden Auto brachial zusammenstößt. Der Fahrer des anderen Wagens stirbt sofort, jedoch wird die Beifahrerin in das gleiche Krankenhaus wie James eingeliefert.

    Hier wird James von einem Mann namens Vaughan (Elias Koteas) besucht, der sein verletztes Bein fotografieren möchte. James erfährt, dass die Beifahrerin aus dem anderen Auto auch im selben Krankenhaus liegt – die beiden lernen sich kennen und beginnen nach ihrer Entlassung eine intensive Affäre, die durch ihre gemeinsame Erfahrung des Unfalls angetrieben wird. Sie werden zu regelrechten Unfallfetischisten und verbringen mehr und mehr Zeit mit dem mysteriösen Vaughan...

    Ein filmgewordenes Extrem

    Wer sich ein wenig mit dem Schaffen von David Cronenberg beschäftigt, wird wissen, dass der Kanadier mit einigen Wassern gewaschen ist. „Rabid“, „Videodrome“, „Die Fliege“ und Co. waren mit Sicherheit keine zimperlichen Filme, die sich vor expliziten Bildern sträubten. Aber im Vergleich zu „Crash“ fallen diese (ebenfalls grandiosen) Horrorfilme noch relativ harmlos aus. Denn was Cronenberg in seinem Fetisch-Meisterwerk auf die Beine gestellt hat, ist radikaler denn je. Und dennoch bleibt Cronenberg bei seiner Adaption des gleichnamigen Romans bis zur letzten Minute einfach immer Cronenberg.

    Crash
    Crash
    Starttermin 31. Oktober 1996 | 1 Std. 40 Min.
    Von David Cronenberg
    Mit James Spader, Holly Hunter, Rosanna Arquette
    User-Wertung
    3,3
    Filmstarts
    4,0

    Allein der Umstand, dass ein Autounfall eine neue Dimension der Sexualität freilegen kann, ist für viele Menschen sicherlich ein ungemein kontroverser Gedanke. Die Verbindung zwischen Leid und Lust aber ist eines der Leitmotive, die sich seit jeher durch das Schaffen von David Cronenberg ziehen und in „Crash“ auf die absolute Spitze getrieben wird. Und wenn das Organische mit dem Metallischen verschmilzt, artet die Seherfahrung in einen Rausch der unstillbaren Sehnsucht aus, der auch nach der zehnten Sichtung noch immer auf eine im besten Sinne eigentümlich-bizarre Art und Weise paralysiert.

    Obwohl uns David Cronenberg in „Crash“ in einen tiefen Abgrund führt, in eine Welt, in der die abwegigsten Obsessionen die Überhand genommen haben, gibt es kein Maßregeln. Wie wir es von dem Regisseur in der Vergangenheit schon erfahren haben, werden hier keine Moralvorstellungen herangezogen, die als Korrektiv gegen die Handlungen der Protagonist*innen wirken sollen. David Cronenberg verurteilt nicht, sondern beobachtet und analysiert. Absonderlichkeiten werden ohne Wertung betrachtet. Und genau deswegen geht „Crash“, in dem der Sex zwischen Mensch und Mensch sowie Mensch und Maschine alles bestimmt, so unter die Haut.

    Nach "Halloween Ends": Für Michael Myers ist (doch) noch nicht Schluss!

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

    *Bei den Links zum Angebot von Amazon und Paramount+ handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top