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    Heute Abend streamen: Dieser FSK-18-Geheimtipp ist genauso blutig wie saulustig – bitte nicht beim nächsten Familientreffen nachmachen!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Gebrochene Knochen, jede Menge Blut und keinerlei Mitgefühl: Dieses Treffen mit den potentiellen Schwiegereltern ist eine beißend komische Gewalteskapade. Der FSK-18-Geheimtipp „Why Don't You Just Die!“ ist unsere Empfehlung für den Streaming-Abend.

    Ein Ehepaar, seine Wohnung mit hässlich gemusterten, etwas angegilbten Tapeten und als unerwarteter Besuch der nervöse Freund der unberechenbaren Tochter: Klingt wie der Auftakt zu einer Familienkomödie nach dem Schema von „Meine Braut, ihr Vater und ich“? Vielleicht, ist aber in Wahrheit die mit literweise Blut und krachend-schmerzvollen Knochenbrüchen gespickte Gewaltkomödie „Why Don't You Just Die!“!

    Insbesondere für Fans von tarantinoesken Dialog-Duellen, die zu rauer Gewalt und makabrem Humor führen, ist der FSK-18-Film ein sehenswerter Geheimtipp. Wenn ihr also noch nicht wisst, was ihr heute Abend oder vielleicht auch am Wochenende streamen sollt, schaut doch einmal rein. Unsere Empfehlung ist als VOD bei allen üblichen Anbietern erhältlich, unter anderem bei Prime Video – wenn ihr ein Abo vom Prime Channel Home of Horror habt, seht ihr ihn sogar ohne Zusatzkosten!

    "Why Don't You Just Die!": Meine Freundin, ihre Eltern und mein Hammer

    Andrei (Vitaliy Khaev) ist Polizist, lebt in einer altmodisch-kitschig eingerichteten Moskauer Wohnung und ist laut seiner Tochter Olya (Evgeniya Kregzhde) der schlechteste Vater der Welt. Daher hat Olya ihren Liebhaber Matvey (Aleksandr Kuznetsov) darum gebeten, ihn zu töten. Mit einem Hammer bewaffnet, klingelt Matvey an Andreis Tür, und wartet daraufhin beim Kaffeekränzchen mit ihm sowie Olyas Mutter Tasha (Yelena Shevchenko) auf den richtigen Moment, zuzuschlagen. Doch die Träume vom rasch erledigten Attentat werden durch Andreis Abgebrühtheit brutal zerstört...

    Lügen über Lügen, Prügeleien, Schießereien, eine für Foltermethoden zweckentfremdete Bohrmaschine und Herr Schwiegerpapa klopft seiner Gattin abschätzig mit einer angebissenen Wurst auf die Stirn: Regisseur und Autor Kirill Sokolow schafft hier das absolute Gegenteil eines idealen Familienkennenlernens. Und selbst wenn die grundlegende Prämisse von „Why Don't You Just Die!“ so klingt, als wäre sie nur für einen denkwürdig-knackigen Kurzfilm geeignet, gelingt es ihm, sie launig auszudehnen, ohne dass es zu Durchhängern kommt.

    Denn zwischen bedrohlichen Wortwechseln, wuchtig-schmerzvollen Kämpfen und Momenten, in denen die Figuren bitterkomisch versagen, mischt der Filmemacher seine Erzählung immer wieder neu. Durch komische sowie dramatische Rückblenden, die sich der Perspektive einzelner Figuren widmen, gewinnt dieser abstrus-gewalttätige Konflikt ständig neuen Kontext. Damit wird der Stand der Dinge immer wieder neu sortiert – die Erzählweise früherer Tarantino-Arbeiten lässt grüßen.

    Sokolow und Tarantino teilen sich zudem eine Vorliebe für die Musikwelten alter Italo-Western, die ungelenken, verschwitzten Prügeleien sogleich ganz anderes Gewicht verleihen. Diesen Parallelen zum Trotz sollte man „Why Don't You Just Die!“ aber nicht als Tarantino-Trittbrettfahrer bezeichnen, schließlich zeigt Sokolow dafür eine zu individuelle Humorfarbe.

    Vom Kampf „Leben gegen Würde“, wenn Matvey eine Haarspange aus einem ekligen Badewannenabfluss lecken muss, über die ständigen Unterbrechungen des Gewalttrubels durch die verschreckt-beschämte Tasha, bis hin zu Figuren, die ihren heldenhaften Moment vermasseln, weil sie im Schmerzdelirium sind:

    „Why Don’t You Just Die“ ist ein echtes Fest für alle Fans humorvoller Gewaltanekdoten, die sich dank figurenzentrischer Missgeschicke und erzählerischer Täuschungen unentwegt neu erfinden. Kleiner Tipp: In geselliger Runde zündet dieses raffinierte Hin und Her zwischen Ekel, Schmerz und boshafter Freude am Elend direkt doppelt so gut!

    Brachial, düster & dystopisch: Sci-Fi-Action-Geheimtipp bei Amazon streamen – wir können Teil 2 kaum erwarten!

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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