Freevee ist inzwischen auf dem Streamingmarkt angekommen. Auf dem Dienst von Amazon gibt es für Film- und Serien-Fans immer wieder echte Perlen zu entdecken. Einziges Manko: Da der Streamingdienst kostenfrei ist, müssen sich die Nutzer*innen immer wieder auf Werbeunterbrechungen einstellen. Auf Freevee* könnt ihr jetzt mit „Under The Silver Lake“ einen großartigen Mindfuck-Thriller streamen, der nach Meinung von FILMSTARTS-Autor Stefan Geisler sträflich unterschätzt wird.
Das mysteriöse Neo-Noir-Puzzle entwickelt nicht nur eine unheimliche Sogwirkung, die das Publikum immer tiefer in die Welt der Reichen und Schönen entführt, sondern ist auch eine tiefe Verbeugung vor dem Schaffen von Regie-Legende David Lynch und kann zudem noch mit Marvel-Star Andrew Garfield („Amazing-Spider-Man“) in Höchstform punkten. Wer sich den Film ohne Werbeunterbrechungen anschauen möchte, der kann natürlich auch zur DVD- oder Blu-ray-Auswertung greifen:
Und darum geht es in „Under The Silver Lake“: Der 33-jährige Sam (Andrew Garfield) ist im Leben hängen geblieben. Statt nach einem Job sucht der überzeugte Slacker lieber die Gegend mit seinem Fernrohr ab, liest Comics und spioniert vor allen den Nachbarinnen nach. Doch eigentlich hat er richtig dicke Geldprobleme, denn die Miete ist schon länger nicht bezahlt und es könnte die Zwangsräumung bevorstehen.
Eines Nachts entdeckt Sam eine mysteriöse junge Frau namens Sarah (Riley Keough) im Swimmingpool der Apartmentanlage. Er kommt mit ihr ins Gespräch – doch nach einem weiteren gemeinsamen Abend in Sarahs Appartement ist die schöne Unbekannte plötzlich verschwunden und ihre Wohnung leergeräumt. Die Polizei ist bei der Suche keine Hilfe und so schlüpft Sam selbst in die Rolle des Detektivs. Er steigt immer tiefer in einen Kaninchenbau aus Lügen und Mythen – ist die Sache größer, als er zunächst angenommen hat?
Ein bisschen Hitchcock, ein bisschen Lynch
Regisseur David Robert Mitchell konnte schon mit seinem Vorgänger-Film „It Follows“ internationale Aufmerksamkeit generieren. Der unangenehme Horror-Streifen über einen sinistren Fluch, der über den Geschlechtsakt weitergegeben wird, erweckte die Angst der AIDS-Pandemie aus den 1980er-Jahren erneut. Statt auf knallende Jump-Scares setzte der Filmemacher hier auf eine sich langsam entwickelnde Terror-Atmosphäre.
Auch „Under The Silver Lake“ startet gemächlich und fühlt sich an wie ein schräger Mix aus Slacker-Komödie und Hitchcock-Thriller wie „Das Fenster zum Hof“. Erst nach und nach steigt Sam in immer tiefer in den Schacht aus Verschwörungstheorien und urbanen Legenden, der sich in den Schatten der Stadt der Engel langsam vor ihm öffnet:
Was hat es mit dem brutalen Hundekiller auf sich, der in der Gegend sein Unwesen treibt, gibt es versteckte Botschaften in den Texten der Hipster-Hype-Band Jesus & The Brides Of Dracula? Und welche Rolle spielt der Milliardärs Jefferson Sevence (Chris Gann), der zusammen mit einigen Liebhaberinnen in seinem Auto verbrannt ist?
Die episodische und verworrene Erzählform von David Robert Mitchells „Under The Silver Lake“ lässt dabei Erinnerungen an das Mindfuck-Los-Angeles-Puzzle „Mulholland Drive – Straße der Finsternis“ wach werden. Neben dem gemeinsamen Handlungsort gibt es mit Patrick Fischler auch einen Schauspieler des Lynch-Klassikers, der in „Under The Silver Lake“ in einer kleinen, aber eindrucksvollen Rolle neben Andrew Garfield zu sehen ist.
Wer also Lust auf einen mysteriös-unheimlichen Trip nach Los Angeles hat, der durch seine popkulturellen Referenzen und den durch Andrew Garfield wunderbar dargebotenen Slacker-Humor aber deutlich zugänglicher ist als seine Vorbilder, der sollte „Under The Silver Lake“ unbedingt eine Chance geben.
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