Die Figur Marrok (Paul Darnell) mit ihrem coolen Inquisitoren-Lichtschwert, um die seit Folge 1 von „Ahsoka“ vermeintlich ein Geheimnis aufgebaut wurde, ist in Folge 4 im wahrsten Sinne des Wortes verpufft – und somit hat all das Theorienschmieden der vergangenen Wochen ein Ende. Der Inquisitor wurde in der Episode „Der gefallene Jedi“ von Ahsoka Tano (Rosario Dawson) mit dem Lichtschwert aufgeschlitzt, sank sang- und klanglos zu Boden und stieß grünen Rauch aus seiner Wunde aus.
Zunächst machte sich bei der Autorin dieser Zeilen ob dieser Szene kurz Ärger breit: Die Figur Marrok schien eine spannende Mystery Box zu sein, ein Rätsel, dessen Auflösung Fans die ganze Staffel lang entgegenfiebern können, zu dem es vielleicht einen großen Twist gibt. Steckt unter der Maske Starkiller, ein böse gewordener Ezra oder vielleicht doch, ganz abstrus, der Klon-Luke namens Luuke?
Marroks Identität: Kein Twist, aber trotzdem spannend!
Doch „abstrus“ ist das richtige Stichwort, weswegen der Ärger schnell, nun ja, verpuffte. Denn hätte Dave Filoni tatsächlich den Weg eingeschlagen, eine der vielen doch recht kruden Theorien wahrzumachen, hätte es schnell albern werden können. Zudem ist es eigentlich gar nicht nötig, ein zusätzliches Rätsel in „Ahsoka“ einzubauen – es gibt auch so genug spannende Figuren, die überraschend auftauchen können (Anakin, I see you!) und Twists, die uns zum Beispiel rund um die Welt zwischen den Welten, in der Ahsoka am Ende von Folge 4 gelandet ist, und die fremde Thrawn-Galaxie noch erwarten können und mit Sicherheit auch werden.
Es ist also sogar besser, dass sich Filoni auf die bereits bestehenden Figuren konzentriert, und nicht auf eine Mystery Box aufweicht, die zwar wunderbar zum Theorienschmieden ist, aber dann doch auch wieder ein oft eher lahmes Mittel um Spannung aufzubauen, wenn es sonst nicht genug zu erzählen gibt (was hier ja nicht der Fall ist). Und oft genug kann eine Enthüllung (in dem Fall des Gesichts von Marrok) auch enttäuschen, bei „Star Wars“ waren zum Beispiel nicht alle Fans mit der Auflösung von Fragen wie „Wer ist Snoke?“ und „Wer sind Reys Eltern?“ zufrieden. Und vor allem: Letztlich ist die Identität von Marrok ja sogar eine spannende!
Die Nachtbrüder von Dathomir
Ein wichtiger Hinweis darauf ist nämlich der grüne Rauch. Den kennen „Star Wars“-Fans zum Beispiel schon aus dem Videospiel „Jedi: Fallen Order“. Darin landet Cal Kestis (Cameron Monaghan) auf dem Planeten Dathomir. Diesen wiederum kennen inzwischen auch schon die „Ahsoka“-Zuschauer*innen: Dathomir ist die Heimat der Nightsisters, machtnutzenden Hexen, wie Morgan Elsbeth (Diana Lee Insosanto) eine ist.
In „Fallen Order“ werden verstorbene Nightsisters von einer ihrer Schwestern wiederbelebt, um quasi als Zombie-Armee gegen Cal Kestis in den Kampf zu ziehen. Werden sie besiegt, verschwinden sie im grünen Rauch.
Es gibt aber eben nicht nur Nachtschwestern, sondern auch Nachtbrüder. Auch in der Animationsserie „The Clone Wars“ spielten sie übrigens schon eine wichtige Rolle – und auch dort gab es grünen Rauch. Als Mauls Bruder Savage Opress getötet wird, entweicht ihm ebenfalls besagter grüner Dunst. Savage war zwar kein Zombie-Nachtbruder, sondern lebendig, aber seine Kräfte waren durch Hexen-Magie verstärkt. Auf diese ist der grüne Rauch also jedes Mal ein klarer Hinweis.
Marrok: Morgans Marionette
Ein solches Geschöpf, ein magisch verstärker oder magisch reanimierter Nachtbruder, ist also nun auch Marrok gewesen, was Sinn ergibt, befindet er sich doch im Gefolge von Hexe Morgan – und scheint auch eher eine Art Handlanger und Soldat zu sein, als selbst eine wichtige Rolle einzunehmen. Da ist es auch nicht allzu schlimm, dass dieses Geheimnis bereits nach vier Folgen aufgedeckt wurde. Hätte man noch länger damit gewartet, hätte man zu sehr mit den aufgebauten Erwartungen des Publikums gespielt.
Nach Überaschungs-Cameo in Folge 4 kommt schon diese (!) Woche mehr von "Ahsoka" zu Disney+