Harmony Korine kennen die meisten Filmfans vor allem durch seinen modernen Kultfilm „Spring Breakers“, in dem Stars wie Selena Gomez oder Vanessa Hudgens gegen ihr Disney-Image anspielten. Doch auch vorher hat sich der 50-Jährige mit Filmen wie „Gummo“, „Trash Humpers“ oder „Kids“ (für den er das Drehbuch schrieb) schon den Ruf eines Enfant Terribles des amerikanischen Films erarbeitet.
Nach seinem bis dato letzten Film – der Stoner-Komödie „Beach Bum“ mit Matthew McConaughey – wurde es zunächst etwas ruhiger um den Filmemacher, doch nun steht im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig die Premiere seines neuen Films an: „Aggro Dr1ft“, in dem Rapper Travis Scott die Hauptrolle spielt (für den Korine vor Kurzem gemeinsam mit Nicolas Winding Refn und Gaspar Noé bereits den Experimentalfilm „Circus Maximus“ inszenierte), ist laut Korine der erste Film, der komplett mit Infrarot-Kameras gedreht wurde – und nach dieser Ansage kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass das Ergebnis den Rahmen des traditionellen filmischen Erzählens einmal mehr aufsprengt...
Dazu passt auch, dass sich Korine mit EDGLRD – einem von ihm mitgegründeten Kreativ-Kollektiv und Studio – gerade intensiv der Verbindung von Kino und Gaming widmet. Entstehen sollen Filme, Videospiele – und Filme, die wie Videospiele erlebt werden. Man kann gespannt sein, wie das am Ende aussehen wird – in einem Porträt der GQ hat der Filmemacher jedenfalls schon mal einen Ausblick gegeben.
"Call Of Duty" besser als Spielberg?
Laut Korine seien die Zukunft des Films und die Zukunft der Gaming-Technologie eng miteinander verwoben. „Wenn man sich jetzt einen ,Call Of Duty'-Trailer ansieht, sieht er besser aus als alles, was Steven Spielberg je gemacht hat“, sagt der Regisseur im Hinblick auf die ersten Bilder aus „Call Of Duty: Modern Warfare 3“, das im November erscheinen soll.
„Wir versuchen, Filme zu gamifizieren“, erzählt er weiter. „Wir versuchen, einen Mechanismus zu entwickeln, der es den Leuten erlaubt, mit dem Filmmaterial zu interagieren und im Grunde genommen ihre eigenen Filme zu remixen oder zu machen.“
„Aggro Dr1ft“ scheint eines der ersten Ergebnisse dieser Zusammenarbeit zu sein: Korine bezeichnet die Ästhetik des Films als „Gamecore“ – was bedeutet, dass der Film näher an Videospielen als an herkömmlichem Kino-Erzählen sei. Zu diesem will der Filmemacher, der auch schon ein Musikvideo für Rihanna gedreht hat, nämlich nur in einem ganz bestimmten Fall zurückkehren, wie er berichtet: „Terrence Malick hat mir ein Drehbuch geschrieben, bei dem ich Regie führen soll. Es ist ein wirklich, wirklich schönes Drehbuch. Und das ist vielleicht die einzige Bedingung, unter der ich mir vorstellen könnte, in die Welt des traditionellen Filmemachens zurückzukehren.“
So oder so: Fans von Harmony Korine können sich in den kommenden Jahren mit Sicherheit auf zahlreiche spannende Projekte freuen!
"Die Dinge werden sich ändern": Steven Spielbergs eindringliche Warnung an "Zorro"-Star Antonio Banderas