"Er sah aus wie eine menschliche Fliege": Aus Angst musste ein "Herr der Ringe"-Star jeden Tag auf einen Berg klettern, um zur Arbeit zu kommen!

Wenn ihr die Wahl hättet, entweder bequem mit einem Helikopter zur Arbeit gebracht zu werden oder mühselig eine steile Felswand hinaufzuklettern – wie würdet ihr euch entscheiden?

Wahrscheinlich würden die meisten klar die bequeme Flugvariante vorziehen – nicht aber Boromir-Darsteller Sean Bean, der nach nur einem Versuch mit dem Hubschrauber dankend ablehnte. Die Dreharbeiten zum ersten „Der Herr der Ringe“-Film fanden zum Teil auf dem Gipfel eines Berges statt, was die Produktion natürlich vor einige logistische Herausforderungen stellte. Schließlich wurde ein Helikopter-Pilot engagiert, der Crew und Schauspieler*innen tagtäglich ans Set verfrachtete. In einem Interview mit news.com.au hat Pilot Alfie Speight ein paar Anekdoten vom Dreh ausgepackt – darunter auch den Grund, warum Sean Bean als einziges Crewmitglied lieber zu Fuß ging...

Sean Bean: "Sorry Kumpel, keine Hubschrauber mehr!"

Speight erzählte im Interview, wie Dominic Monaghan und Billy Boyd – die Darsteller der Hobbits Merry und Pippin – vor dem ersten Flug behaupteten, dass Sean Bean ein riesiger Flugenthusiast sei. Um ihn zu beeindrucken, baute der Pilot ein paar besondere Flugtricks ein – ohne zu wissen, dass der James-Bond-Star („GoldenEye“) in Wahrheit unter schlimmer Flugangst leidet! „Sorry, Kumpel, keine Hubschrauber mehr“, soll Bean am Ende des Flugs gesagt haben – und entschied sich dazu, künftig lieber zu klettern, wie auch „Der Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson im Rahmen des „One Zoom To Rule Them All“-Wiedersehens bestätigt hat.

„Sean sagte einfach: ,Schau, ich kann das nicht tun. Ich komme einfach sehr, sehr früh, hole meine ganze Boromir-Ausrüstung und fange an zu klettern'“, erinnert sich Jackson. „Wir flogen also hinauf und schauten herunter auf diese riesige Klippe, und man konnte Sean sehen, der wie eine menschliche Fliege aussah, während er die fast senkrechte Felswand heraufkletterte.“

Zwei Stunden lang dauerte Beans allmorgendliche Wanderung, und trotz dieser beschwerlichen Prozedur hielt der 64-Jährige Wort – und erschien jeden Tag pünktlich zu den Dreharbeiten. 2012 hat sich auch Bean selbst in der Jonathan Ross Show zu dem Thema geäußert: „Ich zog mein Kostüm an und dann ging ich etwa eine halbe Stunde lang einen ziemlich steilen Hügel hinauf. Dann musste ich mich – verkleidet als Boromir! – auf einen Skilift setzen, um zum Gipfel zu gelangen. Und von dort aus bin ich noch eine halbe Meile gelaufen.“

Wenn der Dreh heute stattgefunden hätte, wäre Beans Entscheidung möglicherweise anders ausgefallen – denn wie er in einem Interview mit The Guardian erzählte, habe er sich mittlerweile ans Fliegen gewöhnt. Früher habe er sich an der Armlehne festgekrallt und sei fast in Tränen ausgebrochen. Aber ausgerechnet der verheerende Terroranschlag vom 11. September hätte bei ihm einen Schalter umgelegt. „Plötzlich, um den 11. September herum, gab es dieses ganze Gerede über mögliche Angriffe auf Flugzeuge und Langstreckenraketen von Terroristen“, erklärt Bean im Interview. „Und ich dachte: ,Warum mache ich mir Sorgen über Triebwerksausfälle, wenn jetzt so was losgeht? Irgendwie bin ich dann darüber hinweggekommen. Ich kann Turbulenzen zwar immer noch nicht ausstehen, aber es geht mir jetzt viel besser damit.“

Auf seine Rollenwahl hatte Beans gespaltenes Verhältnis zu Flugreisen übrigens keinen Einfluss: Im Jodie-Foster-Thriller „Flightplan – Ohne jede Spur“ (2005) war der Schauspieler ironischerweise als Flugzeugpilot Captain Marcus Rich zu sehen!