Filme sind oft Realitätsflucht, Ausflüge in eine Traumwelt. Oder, wie im Falle von „Vivarium“, in eine Albtraumwelt. Eine Albtraumwelt, die eine ganz besondere Bedrohlichkeit und Energie entfacht, indem sie surreale Hirngespinste auf nur zu reale Gefahren treffen lässt. Klingt nach einer Welt, in die ihr gerne mal eintauchen würdet? Dann ist heute euer Glückstag – vorausgesetzt, ihr verfügt über ein Netflix-Abo.
„Vivarium“ feiert am heutigen 30. Juli 2023 seine Free-TV-Premiere – ab 22.20 Uhr bei RTL II. Reinschauen lohnt sich – auch weil der Film aktuell in keinem Streaming-Abo enthalten ist, nachdem er bereits bei Amazon Prime Video wie auch bei Netflix gelandet ist. Jetzt kommen alle Science-Fiction-Fans mit einer Vorliebe für düstere und ebenso greifbare wie abstruse Zukunftsvisionen endlich auch im TV auf ihre Kosten.
Darum geht's in "Vivarium"
Auf der Suche nach ihrem ersten Eigenheim lassen sich Gemma (Imogen Poots) und ihr Verlobter Tom (Jesse Eisenberg) von einem Immobilienverkäufer eine brandneue Siedlung zeigen, die einem Paradies auf Erden gleicht. Dass der Makler (Jonathan Aris) von Anfang an ein wenig merkwürdig wirkt, irritiert das Paar erst zwar. Ihrem Glück soll das aber nicht weiter im Wege stehen. Doch dann erreichen sie ihr potenzielles Traumhaus – und damit beginnen die seltsamen Ereignisse erst.
2000er-Sci-Fi-Kult feiert nach 20 (!) Jahren Heimkino-Comeback – "Matrix" & "Ghost In The Shell" lassen grüßen!Denn bereits kurz nach ihrer Ankunft stellen Tom und Gemma fest, dass sie die Siedlung mit ihrem Auto nicht mehr verlassen können. Gefangen in einem Labyrinth aus identischen Bauten, bekommen sie dann auch noch ein Baby an die Schwelle jenes Hauses geliefert, in das sie nun wohl oder übel einziehen müssen. Aber werden die beiden noch einen Ausweg in ihr altes Leben finden oder wurden sie gerade zu ihrem vermeintlichen ewigen Familienglück gezwungen? Was zum Teufel ist hier nur los?
Surreales Must-See für "Black Mirror"-Fans
Der Traum vom Eigenheim, das am Ende eher einem Gefängnis gleicht, „klingt nicht nur so wie eine Folge von „Twilight Zone“ oder „Black Mirror“, sondern fühlt sich oft auch genau so an“, heißt es unter anderem in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „Vivarium“ – dessen Titel aus dem Lateinischen übersetzt übrigens so viel wie „Behälter für lebende Tiere“ bedeutet. Gleichzeitig birgt Lorcan Finnegans vor irrwitzigen Ideen und What-the-Fuck-Momenten nur so strotzender Film aber auch dieselben Schwächen wie jene Anthologie-Serien. Denn ein spannendes Konzept zu haben, ist das eine, daraus eine runde Geschichte zu machen, etwas anderes.
Das hervorragend gefilmte, surreale Verwirrspiel leidet zwar unter einem Durchhänger im Mittelteil, macht am Ende aber vor allem jede Menge Laune, weil er Gegenwart und Zukunft auf kreative Weise verschmilzt und seinem Publikum damit – oder zumindest den Herdentieren darunter – den Spiegel vorhält. Und das Finale ist sowieso noch mal eine ganz eigene Nummer für sich… Wenn ihr wichtige Neustarts, egal ob Kino, Streaming oder Heimkino, auf gar keinen Fall verpassen wollt, dann abonniert unseren kostenlosen Newsletter, der jeden Donnerstag erscheint.