Sieben Jahrzehnte sind eine ziemlich lange Zeit. Als Künstler*in überhaupt so lange aktiv zu sein, setzt eine Menge Kreativität und Durchhaltevermögen voraus – in sieben aufeinanderfolgenden Dekaden aber auch noch für den Oscar nominiert zu werden, ist eine einmalige Leistung, die dementsprechend auch erst einer einzigen Person jemals gelungen ist.
Doch wer ist der Rekordhalter? Wirft man einen Blick auf die Schauspieler*innen, führt Meryl Streep die Liste mit 21 Nominierungen an (drei davon konnte sie auch gewinnen) – mit jeweils 12 Nominierungen folgen ihr Katherine Hepburn („African Queen“) und Jack Nicholson („Einer flog über das Kuckucksnest“), wenn auch mit einigem Abstand. Zum ersten Mal war Streep Ende der 70er Jahre für ihre Rolle in Michael Ciminos Kriegsfilm „Die durch die Hölle gehen“ nominiert, ihre bis dato letzte Nominierung erhielt sie 2018 für Steven Spielbergs „Die Verlegerin“. Damit reicht es bei ihr aber „nur“ für fünf Jahrzehnte.
53 Oscar-Nominierungen in sieben Jahrzehnten!
Bei den Regisseur*innen hält William Wyler („Ben Hur“, „Ein Herz und eine Krone“) den Rekord. Insgesamt zwölf Mal wurde der Meisterregisseur für den Oscar nominiert. Den zweiten Platz teilen sich Martin Scorsese („Departed“) und Steven Spielberg („Schindlers Liste“), wobei zumindest letzterer dem Rekordhalter ziemlich nahekommt – seine insgesamt neun Oscar-Nominierung verteilen sich auf sechs Jahrzehnte, von 1978 („Unheimliche Begegnung der dritten Art“) bis 2023 („Die Fabelmans“).
Doch ein Künstler stellt selbst Spielberg in den Schatten – und zwar einer, der so eng wie kein anderer mit der Regielegende verbunden ist. Mit 53 (!) Oscar-Nominierungen in sieben Jahrzehnten belegt der Filmkomponist John Williams mit weitem Abstand die Pole Position, und es ist nahezu unmöglich, dass ihm diesen Platz so schnell irgendjemand streitig machen könnte. Williams hält sogar noch einen weiteren Rekord: Als er in diesem Jahr für die Musik zu Steven Spielbergs autofiktionalem Meisterwerk „Die Fabelmans“ seine 53. Academy-Award-Nominierung erhielt, war er mit 90 Jahren der älteste Oscar-Anwärter in der Geschichte des Filmpreises.
Er brachte uns die Musik zu "Star Wars", "E.T." & "Harry Potter": Steven Spielberg plant Doku über Komponisten-Legende John WilliamsSeine erste Nominierung erhielt der Komponist 1968 für das Camp-Melodram „Das Tal der Puppen“, und schon zwei Jahre später wurde Williams gleich doppelt nominiert, für das Musical „Goodbye, Mr. Chips“ sowie die Steve-McQueen-Komödie „Der Gauner“. Seitdem gab es kaum ein Jahr, in dem er nicht mindestens eine Nominierung für den Academy Award erhielt – und fünfmal konnte er die Goldstatue auch gewinnen: für das Musical-Drama „Anatevka“ (1971), den ersten „Star Wars“-Film (1977) sowie die drei Spielberg-Meisterwerke „Der weiße Hai“ (1975), „E.T. – Der Außerirdische“ (1982) und „Schindlers Liste“ (1993).
Mit Steven Spielberg verbindet den Komponisten eine einzigartige Freundschaft und Partnerschaft: Seit dem Roadmovie-Thriller „Sugarland Express“ (1974) gab es nur drei Spielberg-Filme, für die Williams nicht die Musik komponiert hat. Für Spielberg hat der 91-Jährige so unvergessliche Kompositionen wie das „Jurassic Park“-Thema oder die „Indiana Jones“-Titelmelodie geschaffen.
Zu den weiteren Arbeiten von Williams gehören neben dem berühmten „Star Wars“-Titelthema u.a. die Musik zu den „Harry Potter“-Kinofilmen sowie die Scores von Klassikern wie „Flammendes Inferno“, „Superman“ oder „Kevin – Allein zu Haus“. Der Soundtrack zum kürzlich erschienenen fünften „Indiana Jones“-Film sollte eigentlich Williams' letzte Arbeit sein, doch Anfang des Jahres schmiss Williams seine Rentenpläne wieder über den Haufen. Wer weiß, vielleicht winkt dem Altmeister ja noch seine 54. Oscar-Nominierung?!
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