Das war wohl nichts mit dem eigenen „Game Of Thrones“: Das „The Witcher“-Franchise schien mal das Potenzial zu haben, ein ähnlich großer Hit wie die Westeros-Saga zu werden, doch in letzter Zeit geht es mit Geralt und Co. steil bergab. Die zweite Staffel „The Witcher“ und vor allem das Spin-off „Blood Origin“ kamen bei vielen Fans nicht gut an, dann verkündete Hauptdarsteller und Aushängeschild Henry Cavill seinen Abschied – und nun droht auch noch der erste Teil von „The Witcher“ Staffel 3 zum Reinfall zu werden.
Damit sind hier nicht unbedingt die deutlich schwächeren User-Wertungen zu Staffel 3 gemeint, auch wenn sich diese nicht von der Hand weisen lassen. Denn hier schlagen sich vermutlich einfach die Frustration und die Enttäuschung vieler Fans nieder, während die Kritiken der Fachpresse zu Season 3 sogar besser sind als die zu Season 1.
Schwache Abrufzahlen bei Netflix
Wichtiger für Netflix – und für die Zukunft der Serie – ist jedoch, wie gut die Serie in Sachen Abrufzahlen abschneidet. Und auch hier geht der Trend in eine besorgniserregende Richtung, zumindest für all diejenigen, die sich auf eine vierte Staffel mit Henry-Cavill-Ersatz Liam Hemsworth freuen:
Am Mittwoch hat Netflix die bisherigen Abrufzahlen für „The Witcher“ Staffel 3, Teil 1 veröffentlicht: 73 Millionen Stunden wurden die fünf Episoden in den ersten vier Tagen nach Release gestreamt. Klingt erstmal ziemlich gut, allerdings muss man nur den Vergleich zu anderen Netflix-Serien der jüngeren Vergangenheit ziehen, um festzustellen: Das ist gerade noch okay, für eine so teure, prestigeträchtige Serie wie „The Witcher“ aber fast schon ein Flop.
Geralt chancenlos gegen Schülerinnen & Königin Charlotte
So wurde etwa die vierte Staffel „Noch nie in meinem Leben...“ an den ersten vier Tagen nach Release 76,2 Millionen Stunden geschaut. Mit zehn halbstündigen Folgen hat die neueste Season der Highschool-Serie in etwa dieselbe Laufzeit wie die natürlich deutlich teurere dritte Staffel „The Witcher“ in ihrer ersten Hälfte. Da ist es schon ganz schön bitter, dass „Noch nie in meinem Leben...“ offensichtlich trotzdem viel mehr geschaut wurde.
Ähnlich ist es bei der Young-Adult-Serie „XO, Kitty“, die ebenfalls 10 halbstündige Folgen umfasst und an den ersten vier Tagen 72 Millionen Stunden geschaut wurde, also nur minimal weniger als „The Witcher“ Season 3.1. Die Arnold-Schwarzenegger-Serie „Fubar“ wurde an den ersten vier Tagen sogar deutlich mehr gestreamt (nämlich knapp 89 Millionen Stunden), hat allerdings auch drei etwa einstündige Folgen mehr. Hier hinkt der Vergleich also etwas.
Richtig deutlich werden die Unterschiede aber im Vergleich zu „Queen Charlotte“. Das „Bridgerton“-Spin-off schaffte an den ersten vier Tagen nach Veröffentlichung bärenstarke 148,3 Millionen Stunden, also mehr als doppelt so viel wie Ausgabe 1 von „The Witcher“ Staffel 3. Die Gesamtlaufzeit ist zwar etwas größer, trotzdem verweist Königin Charlotte den Hexer damit sehr deutlich auf die hinteren Plätze.
Von einem Comedy-Special verdrängt
Hinzu kommt: Es deutet nur wenig darauf hin, dass die dritte Staffel „The Witcher“ in der zweiten Woche nun zum großen Erfolgslauf ansetzt. In den USA wurde Season 3.1 sogar bereits auf Platz 2 in der Top-10 der Netflix-Serien verdrängt – und zwar von einem Comedy-Special (für alle die es interessiert: „Tom Segura: Sledgehammer“)!
Das deutet darauf hin, dass das Interesse an „The Witcher“ Season 3 bereits rapide nachlässt – und das ausgerechnet in den USA, dem immer noch größten und wichtigsten Streamingmarkt und der Heimat von Netflix. Angesichts dieser Entwicklungen scheinen die bereits angekündigte vierte und fünfte Staffel „The Witcher“ unter keinem guten Stern zu stehen...
So geht es in Folge 6 weiter: Netflix veröffentlicht ersten Trailer zu "The Witcher" Staffel 3, Teil 2