Wenn wir über das Western-Kino sprechen, dann kommt man an seinem Namen einfach nicht vorbei: Sergio Leone. Mit der „Dollar“-Trilogie („Für eine Handvoll Dollar“, „Für ein paar Dollar mehr“, „Zwei glorreiche Halunken“) und dem Jahrhundertwerk „Spiel mir das Lied vom Tod“ sollte Leone hier Filmgeschichte schreiben. Aber der italienische Filmemacher hat noch weitere sehenswerte Western in Szene gesetzt – zum Beispiel „Todesmelodie“ aus dem Jahre 1971.
Falls ihr von dem düsteren, sehr brutalen Genrebeitrag bislang noch nichts gehört oder ihn noch nicht gesehen habt, dann ist das eigentlich gar nicht verwunderlich, denn im Schaffen von Sergio Leone fristet „Todesmelodie“ ein eher stiefmütterliches Dasein. Zu Unrecht, denn der Film ist richtig, richtig gut. Heute Abend, am 7. Juli 2023, habt ihr die Möglichkeit, den Klassiker nachzuholen, denn der BR strahlt „Todesmelodie“ ab 22.00 Uhr aus.
Darum geht's in "Todesmelodie"
Der stoische Bandit Juan Miranda (Rod Steiger) und der gescheiterte irische Rebell John Mallory (James Coburn) treffen sich 1931 in den blutigen Wirren der mexikanischen Revolution. Juan sieht in dem Sprengstoffexperten den idealen Partner für einen Überfall auf die Bank von Mesa Verde, kann den Iren aber erst nach einiger Überzeugungsarbeit zur Teilnahme bewegen.
In der Stadt angekommen, stellen sie fest, dass die Revolution bereits vor ihnen angekommen ist. Hinter den Panzertüren des Banktresors finden sie nicht etwa das erhoffte Gold, sondern eine Gruppe politischer Gefangener, die Juan sogleich nach ihrer Befreiung zum Revolutionshelden wider Willen erklären. Bald werden er und John zur Zielscheibe der brutalen Regierungstruppen und geraten immer tiefer in eine tödliche Spirale der Gewalt.
Zu Unrecht oftmals übergangen
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Todesmelodie“ hervorragende 4,5 von 5 Sterne. Unser Autor Ulrich Behrens schreibt in seiner Kritik dabei: „Fast unmerklich, aber ohne Nachsicht zieht Leone die Handlung aus dem komödiantischen, manchmal fast possenartigen Treiben aus dem Genre des Westerns, wie der Film anfangs noch erscheint, in eine im typischen epischen Stil Leones inszenierte, sich zuspitzende Tragödie um Gewalt, Verrat, Verlust, Enttäuschung und Freundschaft.“
Die FILMSTARTS-Kritik zu "Todesmelodie"
Tatsächlich lässt Sergio Leone in Sachen Tonalität wirklich die Muskeln spielen, denn wo am Anfang noch viel Klamauk im Zusammenspiel von James Coburn und Rod Steiger aufgeboten wird, verwandelt sich „Todesmelodie“ immer mehr zu einer düsteren, teilweise wirklich heftig brutalen Reflexion über das Wesen der Revolution. Leone entzaubert hier mit Nachdruck die in den Strudel der Revolution gerissenen Menschen.
Sergio Leone inszeniert „Todesmelodie“ nicht nur als bildgewaltiges Epos, sondern kennt auch in Sachen Gewalt keine Zurückhaltung. Auch wenn der italienische Filmemacher nie darum verlegen gewesen ist, Brutalität in Szene zu setzen, erreicht diese in „Todesmelodie“ eine neue Ebene der Grausamkeit. Die von Ennio Morricone erwartungsgemäß grandios untermalten Massenerschießungen und gräber brennen sich lange ins Gedächtnis ein.
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