Die Eröffnungssequenz in „Der Pate“ ist absolut legendär: mehr als zwei Minuten sehen wir Amerigo Bonasera (Salvatore Corsitto), wie er in einem Hinterzimmer einem Mann anfleht, während draußen eine große Hochzeit ihren feierlichen Lauf nimmt. Dieser Mann, auf dessen Enthüllung die Zuschauer*innen mit Spannung warten, ist Don Vito Corleone (Marlon Brando), der Kopf der italienischen Mafia in New York City.
In dieser Szene geht es aber nicht nur um Bonasera und Don Corleone, sondern auch um ein süßes Kätzchen, welches sich auf dem Schoß des Mafia-Paten gemütlich gemacht hat. Das Bild eines Bösewichts, der einen Stubentiger streichelt, hat sich seit „James Bond“ in die Popkultur eingebrannt. Man könnte also davon ausgehen, dass Francis Ford Coppola genau dieses Bild noch einmal aufleben lassen. In Wahrheit aber handelt es sich hier um Zufall und Improvisation.
Obwohl Francis Ford Coppola ein Regisseur ist, der streng auf Planung und Struktur setzt, zögerte er im Falle von „Der Pate“ nicht, den Stubentiger ebenfalls im Film vorkommen zu lassen. Denn die Katze ist auf dem Studiogelände von Paramount umhergestriffen, wie das Times Magzine 2012 berichtete „Die Katze in Marlons Händen war nicht geplant. Ich sah die Katze auf dem Studiogelände herumlaufen, nahm sie und legte sie ohne ein Wort in seine Hände.“
Süß, aber beinahe hätte es Probleme gegeben!
Warum Francis Ford Coppola die Katze eingebaut hat und ob die Katze womöglich jemandem am Set gehörte, klärte der bedeutsame Filmemacher nicht auf. Dass sich die Samtpfote aber sehr wohlgefühlt haben muss, sieht man im Film: Sie tollt ausgelassen auf dem Schoß von Brando herum, völlig unbeeindruckt von Cast und Crew. Aber es gab auch ein Problem an der ganzen Sache: Die Katze hat zu laut geschnurrt!
In der Nachbearbeitung kam es nämlich zu Tonproblemen, wie Francis Ford Coppola offenbarte: „Sie konnten kein Wort von dem verstehen, was Brando sagte, und befürchteten, dass sie Untertitel verwenden müssten.“ Letztlich aber haben die Tontechniker und Cutter dafür gesorgt, dass Marlon Brandos Auftritt nicht unter dem glücklichen Schnurren der Katze unterging. Im fertigen Film ist das Schnurren aber immer noch zu hören. Genau das ist dann wohl auch die Magie, die es braucht, um Meisterwerke zu erschaffen.
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