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    Den besten Thriller der letzten 20 Jahre gibt's jetzt bei Netflix: Bis an die Schmerzgrenze politisch unkorrekt!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat im letzten Jahr mehr als 900 Filme gesehen - und jede Minute davon genossen, selbst wenn der Film gerade nicht so gut war.

    Dieser Thriller von Meisterregisseur Paul Verhoeven („Starship Troopers“) hat seine vollen 5 Sterne aber sowas von verdient! Provokantere Unterhaltung gab es in den vergangenen zehn Jahren nirgendwo – dazu absolut brillant gespielt und inszeniert!

    „RoboCop“, „Total Recall“, „Basic Instinct“, „Starship Troopers“ – und ja, auch „Showgirls“: Der für seinen radikal-provokanten Ansatz berühmt-berüchtigte niederländische Meisterregisseur Paul Verhoeven hat gleich mehrfach Hollywood-Geschichte geschrieben! Aber seinen besten Film hat er erst viel später gedreht – und das auch nicht in Amerika, sondern in Frankreich. Dabei schien seine Karriere zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon längst vorbei: Zehn Jahre lang kam mit Ausnahme eines per Crowdfunding selbstproduzierten Projekts einfach kein Film zustande ...

    ... und dann kam 2016 (als Verhoeven bereits 77 Jahre alt war) wie aus dem nichts „Elle“, den ihr euch jetzt auch im Abo von Netflix ansehen könnt.

    Für mich der beste Thriller seit 20 Jahren

    „Elle“ ist ein ebenso cleverer wie doppelbödiger Rape-&-Revenge-Arthouse-Thriller, der noch mehr aber durch seine provokant-progressive, elegant-verspielte Art begeistert. Zumal die immer grandiose Isabelle Huppert hier auch noch eine der faszinierendsten und überraschendsten Frauenfiguren der Thriller-Geschichte verkörpert – und nein, da kann auch Rosamund Pike in „Gone Girl“ nicht mithalten. Dabei würde man nach dem Lesen des Plots noch denken, dass man so eine Geschichte doch heutzutage gar nicht mehr erzählen darf – und tatsächlich, politisch korrekt ist der Plot ganz sicher nicht (aber das sind Verhoevens Film ja ohnehin selten):

    Als die Videospiel-Produzentin Michelle (Isabelle Huppert) in ihrer Villa von einem maskierten Einbrecher vergewaltigt wird, wendet sie sich nicht an die Polizei – mit der hat sie schließlich schon genug schlechte Erfahrungen gemacht, als ihr eigener Vater massenmordend durch die Nachbarschaft gezogen ist. Stattdessen erzählt Michelle beim Abendessen mit ihrem Ex-Mann und einer Geschäftspartnerin ganz trocken, was passiert ist – regelrecht pragmatisch, so wie sie auch beruflich mit Herausforderungen umgeht. Doch dann schickt der Täter ihr plötzlich anzügliche SMS – und Michelle scheint das auch noch ziemlich geil zu finden...

    So ganz anders als andere Filme

    Paul Verhoeven war seiner Zeit schon öfter voraus. „RoboCop“, „Basic Instinct“ & „Total Recall“ waren zwar Hits – aber so brutal bzw. provokant, dass es jeweils einige Jahre dauerte, bis sie vom Skandalfilm zum Meisterwerk heranreiften. „Starship Troopers“ war zunächst sogar ein Flop und wurde von vielen als reaktionäres Machwerk verschrien – bis die Leute verstanden, was für ein anti-faschistisches Sci-Fi-Meisterstück sie da eigentlich vor sich haben. (Nur „Showgirls“ ist noch immer ein Flop, selbst wenn ihn viele als verkannten Kultfilm abfeiern.) Aber selbst mit Mitte Siebzig verzichtete Verhoeven nicht auf seine provokante Ader, ganz im Gegenteil:

    Schon Michelles Pragmatismus erscheint dem Publikum als die pure Provokation, etwa wenn sie nur einen Tag nach der Vergewaltigung im Meeting befiehlt, dass die Heldin ihres aktuellen Spiels beim Angriff eines Tentakelmonsters unbedingt noch viel orgiastischer zucken sollte. Isabelle Huppert verkörpert die Protagonistin konsequenterweise auch nicht als Opfer, sondern als schlagfertige, trockenhumorige, ihren (männlichen) Gegenübern nicht nur intellektuell überlegene, aber mitunter eben auch ganz schön abgefuckte Frau, die sich durchzusetzen weiß und sich nimmt, was sie will...

    Und so lautet das Fazit der 5-Sterne-FILMSTARTS-Kritik:Ein brillant-abgründiges, progressives, sauvergnügliches Spiel mit den Regeln des Thriller-Genres, der Rolle der Frau und dem guten Geschmack – anspruchsvoll, nie vorhersehbar und bis zur Schmerzgrenze politisch unkorrekt.

    Neu auf Netflix: Dieser Horrorfilm ist gerade für Eltern ein absoluter Albtraum!

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