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    FSK-18-Horror heute im TV: Dieser Schocker ist "Saw" für Arme – und das missratene Ende gibt ihm den Rest!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Seitdem er nach „Scream“ eine Woche lang nicht schlafen konnte, jagt er diesem Gefühl hinterher – und schaut deshalb so gut wie jeden Horrorfilm.

    Auf dem Cover steht sogar: Von den Machern von „Saw“! Aber „Havenhurst“ (heute Nacht ab 23.55 Uhr auf Tele 5) ist leider nur ein müder Abklatsch – obwohl die Ansätze für einen besseren Film durchaus vorhanden sind…

    Bei Cover-Werbesprüchen à la „Von den Machern von Film XY“ sollte man immer sofort hellhörig werden. Im Fall von „Havenhurst“, der als Film von den Machern von „Saw“ angepriesen wird, ist damit zum Beispiel nur einer von acht beteiligten Produzenten gemeint. Als ob das irgendetwas aussagen würde…

    Trotzdem gibt es Parallelen – denn wie in „Saw“ hat auch der Killer in „Havenhurst“ einen gewissen „pädagogischen“ Anspruch: In dem Grusel-Horror von Andrew C. Erin geht es nämlich um den titelgebenden Appartement-Komplex Havenhurst in New York, in dem die Besitzerin Eleanor (Fionnula Flanagan) ihre Wohnungen exklusiv an Ex-Süchtige vergibt, die sich hier nach einer erfolgreichen Entzugskur eine neue Existenz aufbauen wollen.

    Aber wer rückfällig wird, dem droht nicht nur der sofortige Rauswurf – er wird zudem auch noch bestialisch ermordet!

    Warum "Havenhurst" richtig gut sein könnte!

    Vor allem die Kulissen und die Kameraarbeit sind gelungen! Havenhurst ist eines dieser klassischen Gothic-Horror-Anwesen mit geheimen Türen, verschiebbaren Wänden und sich plötzlich öffnenden Falltüren – und obwohl das Budget so niedrig war, dass Regisseur Andrew C. Erin („Sam‘s Lake“) lieber einen auffälligen Weichzeichner-Filter über die Bilder gelegt hat, um gewisse Einschränkungen so gut es geht zu kaschieren, ist es ihm doch gelungen, ein atmosphärisches Setting für seinen Gruselfilm zu kreieren.

    Selbst wenn das schmale Budget wohl nicht mehr dafür ausgereicht hat, das unheimliche Eigenleben des Horror-Hauses ausführlicher in Szene zu setzen, freut man sich über solche Apparaturen wie die Zahnradkonstruktion, die einige Bewohner*innen von Havenhurst regelrecht aus ihren Betten schmeißt. Das Anwesen selbst ist auf jeden Fall DER Grund, sich den Spukhaus-Thriller überhaupt anzusehen …

    Warum "Havenhurst" trotzdem nicht taugt!

    … wobei es aber deutlich mehr Gründe gibt, es besser einfach bleiben zu lassen. Die schlapp platzierten Jump Scares werden wohl niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken – und die Anspielungen auf den realen Serienmörder H. H. Holmes sind auch eher halbherziger Natur. Das eigentliche Alleinstellungsmerkmal der Story, dass nämlich alle Opfer Süchtige sind, wird völlig verschenkt – und „Dexter“-Star Julie Benz enttäuscht in der Rolle der trockenen Alkoholikerin Jackie maßlos.

    Nicht nur sind die Rückblenden zu Jackies Säufertagen schrecklich klischeehaft, Benz reißt ihr Rolle auch derart kraft- und lieblos herunter, dass selbst ihr Versuch, eine Tür mit ihrer Schulter aufzurammen, eher wie ein vorsichtiges Anstupsen anmutet. Der auf dem Papier wahnsinnig böse finale Twist ist dann zwar einigermaßen überraschend – verpufft aber dennoch weitestgehend wirkungslos, weil er überhaupt nicht vorbereitet wird und null glaubhaft ist.

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. *Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.

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