Als FILMSTARTS und Moviepilot ein Ranking der besten Filme 2022 erstellten, landete „Aftersun“ auf Rang 23. Die User der populären Filmbewertungs-Plattform Letterboxd bescherten dem Indie-Drama sogar Platz 5 in der Jahres-Bestenliste – und FILMSTARTS-Redakteur Daniel würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Der Film, der mit 95 von 100 Punkten übrigens das 2022er-Ranking bei MetaCritic anführt, ist für ihn zumindest in der Top 3 des Vorjahres. Schade nur, dass der Film an vielen Filmfans im Kino spurlos vorüberzog …
… doch nun habt ihr endlich die Möglichkeit, dieses Juwel zu Hause nachzuholen: Ihr könnt „Aftersun“ fünf Monate nach Kinostart nun auch streamen. Und nicht nur das: Während der Film als Kauf- sowie als Leih-VoD (für 13,99 bzw. 4,99 Euro) verfügbar ist, könnt ihr „Aftersun“ im Abo bei MUBI ganz ohne Zusatzkosten schauen. Ihr habt die Wahl, den beispielsweise bei Amazon Prime Video verfügbaren MUBI Channel* wahlweise für 9,99 Euro pro Monat zu buchen oder einfach kostenlos zu testen:
Wenn ihr nicht nur etwas für Kino der Devise „Größer, lauter, schneller“ übrig habt, sondern vielmehr ein Faible für intime, aus dem Leben gegriffene Geschichten habt, kommt ihr um „Aftersun“ nicht herum. Wenn ihr das MUBI-Testabo schon genutzt habt, müsst ihr für den Film zwar in die Tasche greifen. Bedenkt dabei jedoch eines:
Bevor ihr aber knapp 5 Euro für das Coming-of-Age-Juwel hinlegt, von denen dieses absolut jeden Cent wert ist, überlegt euch, stattdessen vielleicht einfach MUBI zumindest einen Monat lang zu abonnieren. Auf der Plattform findet ihr nämlich zahlreiche Kultfilme und Klassiker aus aller Welt sowie auch viele Highlights aus der jüngeren Vergangenheit, die im Kino leider viel zu wenig Aufmerksamkeit erfuhren – vom Berlinale-Hit „First Cow“ über das südkoreanische Mystery-Meisterwerk „Burning“ bis hin zum berührenden „Vortex“ von Skandal-Regisseur Gaspar Noé.
"Aftersun": Wunderschön & herzzerreißend
Filmemacherin Charlotte Wells feierte mit „Aftersun“ nicht nur ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin, sondern verantwortete darüber hinaus auch das zugrundeliegende Drehbuch – mit dem die 35-jährige Schottin ihre eigene Vergangenheit aufarbeitet:
Im Zentrum der Geschichte steht die elfjährige Sophie (Frankie Corio), die in den späten 90er-Jahren gemeinsam mit ihrem Vater Calum (Paul Mescal) in der Türkei Urlaub macht. Das Mädchen genießt die Auszeit mit ihrem liebevollen Papa, mit dem sie ansonsten nicht allzu viel Zeit verbringt. Doch während seine Tochter mit den Herausforderungen der bevorstehenden Pubertät beschäftigt ist, hat Calum mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen.
20 Jahre später versucht sich Sophie an diese letzte gemeinsame Reise mit ihrem Vater zu erinnern – und den Mann, den sie kannte, mit dessen Leid, von dem sie lange Zeit nichts wusste, miteinander zu versöhnen…
„Aftersun“ startete am 15. Dezember 2022 und damit einen Tag nach „Avatar: The Way Of Water“ in den deutschen Kinos. Während James Camerons Blockbuster an seinem Startwochenende allerdings mehr als eine Million Menschen in die Kinos locken konnte, wurden für das ebenso hoffnungsvoll-schöne wie herzzerreißend-traurige Vater-Tochter-Drama gerade einmal 5.640 Tickets verkauft. An seinem ersten Wochenende belegte der Film damit nur Rang 16 der deutschen Kinocharts – und lag in Kalenderwoche 50 damit sogar hinter der Arthouse-Konkurrenz wie „Triangle Of Sadness“, die bereits zehn Wochen (!!) zuvor startete, aber immer noch deutlich mehr Interesse generierte (8.875 verkaufte Tickets).
Es lässt sich also durchaus behaupten: Praktisch niemand hat „Aftersun“ im Kino gesehen – zumindest nicht in Deutschland. Während der Film international immerhin acht Millionen Dollar einspielen konnte, dürften zumindest in Deutschland die Wenigsten überhaupt mitbekommen haben, dass es den Film im Kino zu sehen gab. Und was es da zu sehen gab, war „ein hinreißendes Debüt“ und eine „große Bereicherung für das Coming-of-Age-Kino“, wie Autor Janick Nolting in der FILMSTARTS-Kritik unter anderem festhält. In der gab es am Ende übrigens herausragende 4,5 von 5 möglichen Sternen und eine klare Empfehlung für alle Indie-Fans.
Mit DEM Shooting-Star aus "Gladiator 2": Paul Mescal
Neben der einerseits angenehm unaufgeregten und andererseits gerade deswegen so greifbar-emotionalen Erzählung brannte sich vor allem auch das Hauptdarsteller-Duo ins Gedächtnis des Autors dieser Zeilen. Nicht nur Frankie Corio brilliert in ihrer allerersten Filmrolle und erinnert mit ihrer aufgeweckten, frechen Art sogar ein wenig an die junge Danielle Harris. Vor allem Paul Mescal überzeugt in der ebenso komplexen wie nachvollziehbaren Rolle eines verlorenen Vaters und entwickelt mit seinem ergreifenden Spiel eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann.
So ist es auch kein Wunder, dass es dafür eine Oscarnominierung sowie einen gehörigen Karriere-Boost gab. Es dürfte jedenfalls kein Zufall sein, dass der Ire seit dem Achtungserfolg von „Aftersun“ jede Menge zu tun hat – und demnächst unter anderem in Ridley Scotts mit Spannung erwarteter „Gladiator“-Fortsetzung zu sehen sein wird.
"Gladiator 2"-Überraschung: Diese Figur aus "Gladiator" kehrt zurück*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.