Viele erinnern sich noch an den großen Autorenstreik in Hollywood, der 2007/2008 verheerende Auswirkungen auf zahlreiche TV-Formate hatte: Serien kamen zum Erliegen, wurden vorzeitig beendet oder mit kürzeren Staffeln abgespeist. Wer Serien-Hits aus jener Zeit heute selbst ohne Kenntnis des damaligen Streiks schaut, kann oft einen krassen Einschnitt innerhalb der Serien spüren. Nun werden auch die Folgen des aktuellen Streiks, in dem es einmal mehr um eine gerechte Bezahlung von Autorinnen und Autoren geht, deutlich: Unter anderem „Stranger Things“ ist direkt von dem Streik betroffen, wie Serien-Schöpfer Matt und Ross Duffer bestätigten:
„Wir freuen uns darauf, die Produktion mit unserem unglaublichen Cast und Team zu beginnen, doch das ist während dieses Streiks nicht möglich“, heißt es so unter anderem auf dem Twitter-Kanal „Stranger Writers“, auf dem die Serienmacher über die Jahre immer wieder Einblicke in die Entstehung ihrer Serie gaben. Das als Duffer Brothers bekannte Duo hoffe, dass bald eine für alle zufriedenstellende Einigung erzielt werden kann, um die Arbeit an Staffel 5 des Mystery-Hits wieder aufnehmen zu können.
Bis es so weit ist, pausiert die Produktion allerdings. Da die abschließende fünfte Season bis dato aber ohnehin noch keinen offiziellen Starttermin auf Netflix hat, muss dieser also auch nicht verschoben werden. Je nachdem, wie lange der Streik noch geht, könnten uns die finalen Episoden jedoch deutlich später als ursprünglich von Netflix und den Duffers geplant erreichen.
Gleichzeitig erinnert das Brüdergespann daran: „Das Schreiben endet nicht, wenn die Dreharbeiten beginnen.“ Denn auch wenn in der Regel natürlich bereits mehrere Drehbuchentwürfe entstehen, bevor die Kameras schließlich laufen, ist es üblich, dass auch während der Dreharbeiten noch inhaltliche Veränderungen vorgenommen werden.
„Stranger Things“ soll mit Staffel 5 sein Ende finden. Dennoch soll es danach weiteren Nachschub aus der Welt von Eleven und Co. geben. So arbeiten die Duffers gemeinsam mit Shawn Levy und Dan Cohen an einem animierten Serien-Spin-off, das im Cartoon-Stil der 80er-Jahre gehalten sein soll. Inhaltliche Details zum Ableger sind bislang jedoch nicht bekannt.
Das steckt hinter dem großen Hollywood-Streik
„Stranger Things“ befindet sich damit in prominenter Gesellschaft, sind mit der versauten Animationsserie „Big Mouth“ und der „Karate Kid“-Fortsetzung „Cobra Kai“ schließlich auch noch weitere Hits des Streaming-Giganten betroffen. Und das ist noch lang nicht alles. Denn derzeit arbeiten keine Autor*innen, die Teil einer Gewerkschaft sind. Und das wirkt sich letztlich nicht nur auf Netflix, sondern auf diverse Produktionen von Streaming-Plattformen, TV-Sendern und auch Kino aus.
Besonders betroffen waren direkt zum Start des Streiks vergangene Woche vor allem Talk-Master wie Jimmy Kimmel oder Seth Meyers, die sich mit ihren Gag-Schreiber*innen solidarisch zeigten und bereits am 2. Mai nicht mehr auf Sendung gingen.
Falls ihr mehr über den Streik oder die Strukturen in der Unterhaltungsindustrie wissen wollt, lohnt sich der folgende Artikel, in dem FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher die Hintergründe der aktuellen Geschehnisse in Hollywood beleuchtet:
Der große Streik in Hollywood erklärt - folgen nun Katastrophen wie einst bei "James Bond"?