Mit FSK 18: Einer der härtesten UND besten Ex-Index-Horrorfilme der 2000er erscheint erstmals ungekürzt fürs Heimkino

Wunder geschehen. Davon dürften Horror-Fans nun (einmal mehr) fest überzeugt sein. Denn nachdem wir vor einigen Wochen erst berichteten, dass die Indizierung von „High Tension“ aufgehoben wurde, erfolgte nun der letzte, entscheidende Schritt in Richtung Rehabilitation eines der zumindest für FILMSTARTS-Redakteur Daniel besten Horrorfilme der 2000er: Die ungekürzte Fassung von „High Tension“ wurde von der FSK nun ab 18 Jahren freigegeben.

Der Psycho-Horrorthriller gilt als einer der prominentesten Vertreter des französischen Terror-Kinos und läutete eine Welle an Schockern ein, zu der unter anderem auch „Inside“, „Frontier(s)“ und „Martyrs“ gehören. Markenzeichen dieses Subgenres: markerschütternde Geschichten und ausufernde Gewaltspitzen, die den Freigabebehörden dieser Welt gerne mal Bauchschmerzen bescheren.

„High Tension“ landete in Deutschland sowohl in der ungekürzten als auch in einer entschärften Fassung (ja, SO hart geht es hier zur Sache!) auf dem Index und durfte hierzulande anschließend nicht offen beworben und verkauft werden. Der Film erhielt so zwar hiesige Auswertungen in verschiedenen Schnittfassungen, die jedoch allesamt gekürzt waren: Selbst in der SPIO/JK-Version fehlte rund eine Minute. In voller Länge erschien die deutschsprachige Version so bislang lediglich in Österreich – etwa in zahlreichen streng limitierten Sammlereditionen, die jedoch weggingen wie warme Semmeln und seit vielen Jahren nur noch zu horrenden Preisen zu bekommen sind.

Nachdem der Film nun von der Liste der jugendgefährdenden Medien gestrichen wurde, erfolgte jetzt im Auftrag von PLAION PICTURES die Neuprüfung durch die FSK, die das Horror-Brett von Alexandre Aja („Crawl“, „Piranha 3D“) uncut ab 18 Jahren freigab. Und das bedeutet wohl, dass es nicht mehr lange dauern dürfte, bis der Verleiher „High Tension“ als deutsche Uncut-Premiere mit 18er-Freigabe ankündigen wird.

"High Tension": Hochspannung trifft Metzelorgie

Für den Autor dieses Artikels ist „High Tension“ übrigens der perfekte Mix aus Spannungs-Kino und Splatter-Granate. Der Film punktet nämlich nicht nur mit einer unfassbar dichten Atmosphäre, sodass man gerade in der ersten Hälfte selbst in einem vollen Kinosaal eine Stecknadel fallen hören würde.

Er geht auch in Sachen Härte noch einmal locker zwei, drei Schritte weiter als andere Filme und sorgt so für immersives, intensives Horror-Kino, das einen schlicht aus den Socken haut. Kein Wunder, dass Aja damit hohe Wellen bis nach Hollywood schlug, wo man ihm kurz darauf die Möglichkeit gab, derart schonungsloses Genre-Kino im großen Stil zu inszenieren (mit „The Hills Have Eyes“) – und sich damit endgültig auf der internationalen Horror-Bühne als einer der vielversprechendsten Regisseure seiner Zeit zu etablieren. Bloß eine besondere Drehbuchentscheidung sorgt seit jeher für Diskussionen. Die muss man einfach schlucken – oder eben nicht.

Das ist "High Tension"

Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Alex (Maïwenn) besucht Marie (Cécile De France) deren Familie auf ihrem Bauernhof. Die beiden Frauen wollen mal ein wenig raus aus der Stadt, also schmeißen sie sich ins Auto und machen sich auf den Weg aufs Land, wo sie von Alex' Familie herzlich in Empfang genommen werden. Doch mit dem Frieden ist es bald vorbei.

Denn in der Nacht klingelt plötzlich ein geheimnisvoller Fremder (Philippe Nahon) an der Tür des Hofes – bevor er sich die gesamte Familie von Alex vornimmt. Einen nach dem anderen...