Horrorfilme können dafür sorgen, dass wir uns mit unseren Urängsten konfrontieren. Sie können dem Schrecken, der sich unter unserem Alltagsleben versteckt, einen visuellen Ausdruck verleihen. Sie können uns schocken, indem sie uns der Fragilität unserer Körper bewusst werden lassen. Sie können uns die Schönheit des Schreckens vorführen und uns das lustvolle Schaudern lehren, wenn wir uns mal wieder schützend hinter der Bettdecke verkriechen.
Sie können vieles sein. Genug von ihnen gibt es jedoch nie! Deshalb wollen wir euch heute fünf Horrorfilm-Tipps vorstellen, die ihr bestimmt noch nicht kennt und die euch auf ganz unterschiedliche Art und Weise an eure Grenzen bringen werden.
Platz 5: „House“ (1977) von Nobuhiko Ōbayashi
Natürlich muss in dieser Liste ein experimenteller Film seinen Platz finden: 1977 inszenierte Nobuhiko Ōbayashi mit „House“ einen Horrorfilm, der vor stilistischer Extravaganz strotzt. Dabei ist die Handlung simpel: Oshare beschließt, mit ihren Schulfreundinnen die Ferien im ländliche Haus ihrer Tante zu verbringen. Bald wird ihnen auffallen, dass das Haus alles andere als idyllisch ist.
Besonders ist nicht der klischeehafte Plot, sondern die ästhetische Eskalation, mit der Ōbayashi aufwartet: Formen und Farben springen umher, das ganze Gebäude wird als Spukhaus zum Leben erweckt. Irgendwo zwischen trashiger Überzeichnung und künstlerischer Akrobatik ist „House“ vor seiner märchenhaften Kulisse ein absoluter Ausnahmefilm. Während im Hintergrund die Trauerbewältigung wabert, entwickelt sich der Film zu einem Werk, das die Grenzen des Genres und Mediums ertastet.