Der indische Filmemacher Tarsem Singh ist wohl einer der eindrucksvollsten Ästheten des modernen Kinos. Auch wenn Filme wie „The Fall“, „Krieg der Götter“, „Spieglein Spieglein“ oder „Self/Less“ bei der internationalen Kritik nun nicht gerade den besten Stand hatten, war sich die Presse in einem Fall immer einig: Bilder kann der Mann! Mit minutiös durchgeplanten visuellen Kompositionen schafft es der Regisseur, inhaltliche Mängel mühelos zu überspielen.
Das gilt auch für „The Cell“, der nun im Abo von Amazon Prime Video zu sehen ist. Der abgründige Psycho-Horror mit Jennifer Lopez („Shotgun Wedding“) in der Hauptrolle besticht durch betörend-anmutige Bilder des Grauens. Da stört es dann auch gar nicht so sehr, dass der Film sich letztlich nicht aus dem Schatten der übergroßen Vorbilder lösen kann. Sehenswert ist „The Cell“ auf jeden Fall.
Darum geht's in "The Cell"
Carl Stargher (Vincent D'Onofrio) ist ein psychisch gestörter, extrem grausamer Serienkiller, der seine Opfer auf bestialische Art und Weise tötet. Als FBI-Agent Peter Novak (Vince Vaughn) den Psychopathen endlich aufspürt, liegt dieser im Koma. Novak weiß, dass er schnell das Versteck finden muss, in dem Starghers letztes Opfer Todesqualen leidet. Denn innerhalb von 40 Stunden wird ein Mechanismus dafür sorgen, dass die eingesperrte Frau stirbt.
Da kann ihm nur noch die Psychologin Catherine Deane (Jennifer Lopez) helfen, die durch eine experimentelle Technik in das Unterbewusstsein von Komapatienten eindringen kann. Eine gefährliche Reise in das Innere des Mörders beginnt, dessen gewalttätige Gedankenwelt die Psychologin mehr und mehr in die Knie zu zwingen scheint. Ihre Chancen, unversehrt aus Starghers Kopf zu entkommen, sind überaus gering...
Betörend und abgefahren
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „The Cell“ gute 3,5 von 5 möglichen Sternen. Unser Autor Carsten Baumgardt schreibt in seiner Kritik: „Der gebürtige Inder Tarsem Singh entfacht in seinem Psycho-Thriller eine surreale Bilderflut, die Maßstäbe im modernen Filmdesign setzt. Leider hält die Story nicht ganz, was die Optik verspricht.“
Die FILMSTARTS-Kritik zu "The Cell"
Tatsächlich muss man sagen, dass „The Cell“ handlungstechnisch gerade aus heutiger Sicht eher wie ein standardisierter Crime-Thriller wirkt, in dem es darum geht, einen Serienkiller zu überführen. Allerdings geht es Tarsem Singh – wie so häufig – nicht darum, was er erzählt. Es geht um das Wie. Und hier kann „The Cell“ aus dem kreativen Vollen schöpfen, denn die Bildgewalt des Psycho-Horror-Thrillers ist absolut grandios.
In der Kritik heißt es diesbezüglich: „Ähnlich wie der Science-Fiction-Thriller ‚Matrix‘ von den Wachowskis setzt der Werbeclip-Filmer Tarsem Singh neue Standards in der Filmästhetik. Seine betörend-schönen Bildkompositionen bricht er mit extremer Brutalität.“ Tatsächlich darf man sich hier nicht nur auf eine eindrucksvolle Visualität freuen, sondern muss sich auch auf heftige Gewalt einstellen – die FSK-18-Freigabe von „The Cell“ kommt nicht von ungefähr und ist auch absolut berechtigt.
Letztlich muss man sagen, dass „The Cell“ inhaltlich gegen die großen Vorbilder wie David Finchers „Sieben“ oder Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ insgesamt den Kürzeren zieht, dafür aber durch eine famose Inszenierung und charismatische Stars wie Jennifer Lopez, Vincent D'Onofrio und Vince Vaughn auf jeden Fall eine Sichtung mehr als nur rechtfertigt.
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.