Dass Bruce Willis weitaus mehr auf dem Kasten hatte, als nur den coolen Macker zu geben, beweist ja eigentlich schon „Stirb langsam“, sein wohl bekanntester Film. Obwohl Willis hier letztendlich einen siegreichen Action-Helden gibt, darf seine Figur nicht nur Ecken und Kanten haben, sondern auch Schwächen zeigen. Darüber hinaus hat Willis immer wieder sein Talent für subtiles Schauspiel gezeigt, etwa in „An deiner Seite“, „The Sixth Sense“ oder „Das Tribunal“.
Falls ihr noch einen weiteren Beweis braucht, was Bruce Willis darstellerisch alles auf dem Kasten hat, sollte sich unbedingt „16 Blocks“ anschauen. Hier demontiert der Action-Star sein Image mit Schnurrbart, hohem Haaransatz und Bäuchlein schon rein äußerlich, um darüber hinaus auch das mitreißende Porträt eines Alkoholikers anzufertigen, der es noch einmal bringen muss. „16 Blocks“ läuft heute, am 28. März um 20.15 Uhr auf Kabel 1. Alternativ könnt ihr euch den Film auch bei Joyn anschauen:
» "16 Blocks" bei Joyn
Darum geht es in "16 Blocks"
NYPD-Detective Jack Mosley (Bruce Willis) ist ausgebrannt und hängt an der Flasche. Sein nächster Auftrag scheint aber ein Selbstläufer zu sein: Er soll den Kleinkriminellen Eddie Bunker (Mos Def) aus seiner Zelle zu einem Untersuchungsausschuss vor Gericht fahren, damit er dort eine Aussage ablegen kann. Die 16 Blocks Entfernung lassen sich eigentlich in 15 Minuten meistern, doch alles kommt anders. Unterwegs muss sich Mosley neuen Whiskey besorgen, und während der Cop gerade in den Schnapsladen einkehrt, wird auf Bunker ein Mordanschlag verübt, den Mosley im letzten Moment vereiteln kann.
Er flüchtet im Kugelhagel mit seinem Häftling in eine Bar und ruft Verstärkung. Sein langjähriger Partner Frank Nugent (David Morse) will die Angelegenheit übernehmen, doch dessen Verhalten lässt Mosley schnell misstrauisch werden – berechtigterweise. Nugent will Bunker aus dem Weg räumen, weil dieser in dem Prozess gegen korrupte Polizisten aussagen will. Er stellt Mosley vor die Wahl: mitspielen oder draufgehen. Eine Flucht durch die Straßenschluchten New Yorks beginnt...
Bruce Willis ist grandios
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik konnte sich „16 Blocks“ 3 von 5 möglichen Sternen verdienen. In seinem Fazit schreibt unser Autor Carsten Baumgardt:
„Inszenatorisch hat Richard Donner einige sehr ansprechende Sequenzen zu bieten. […] Das Drehen nahezu in Echtzeit verleiht der Story zusätzliche Dynamik. Auch wenn das Buddy-Gespann ein Aspekt der Handlung ist und Mos Def in einer Tour plappert, ist ‚16 Blocks‘ doch erstaunlich erwachsen. […] Donner meint es ernst mit seiner Moralfabel unter dem Deckmantel eines Cop-Thrillers. Dabei kann er bei allem Edelmut leider nicht verhindern, dass es am Schluss allzu süßlich wird.“
Die offizielle FILMSTARTS-Kritik zu „16 Blocks“
Man sollte von „16 Blocks“ also nicht erwarten, dass Regisseur Richard Donner, der inzwischen verstorben ist und hier seinen letzten Film abgeliefert hat, noch einmal in die ikonischen Dimensionen der „Lethal Weapon“-Reihe vordringt. Stattdessen setzt Donner auf Stimmung und kann das hitzige Klima an einem heißen Tag in New York wunderbar einfangen: „Die Beklemmung der schwitzenden Protagonisten ist spürbar, die von Kameramann Glen MacPherson eingefangenen Bilder ergänzen die atmosphärische Dichte sehr schön.“
Und auch wenn „16 Blocks“ letzten Endes eher routiniertes Genre-Kino ist, das niemanden hinter dem Ofen hervorlockt, hat der Film ein grandioses Ass im Ärmel: Bruce Willis. Dieser gibt sich so entwaffnend-ungeschönt und fernab jeder Starpersona, wie selten in seiner Karriere und kann dadurch auch einige Ungereimtheiten vergessen machen: „Auch wenn die Weiterentwicklung des Cops vom Totalausfall zum moralisch astreinen Helden nicht wirklich überzeugend ist, ist es der Verdienst von Willis, dass die Zuschauer*innen diesem Treiben dennoch zusehen möchten. Sein Charakterporträt ist einfach sehenswert.“
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