Nicht erst seit dem völlig ausufernden Action-Spektakel in „Fast & Furious 9“, in dem Regisseur Justin Lin und Co. einen der größten (vermeintlichen) Träume der „Fast“-Fangemeinde erfüllten (Stichwort: Weltall), finden viele, dass das Krawall-Franchise seinen Zenit längst überschritten hat. Ein solcher Kritiker ist auch der Autor dieses Artikels, der als „The Fast And The Furious“-Fan der ersten Stunde das Original bis heute verehrt – mit den Kapiteln der vergangenen Jahre aber kaum noch etwas anfangen konnte. Und so geht es auch anderen.
Auf Facebook erreichten uns zur Veröffentlichung des ersten Trailers zu „Fast & Furious 10“ alias „Fast X“ so zahlreiche Kommentare wie „Ist wirklich unglaublich, wie es davon mehr als einen Teil geben konnte“, „viel zu viele unrealistische Szenen“ oder „Gähn“. „Schlimmer und schwachsinniger geht's nicht mehr“, heißt es in den Kommentaren außerdem etwa zu Teil 9. Warum wird nach neun bzw. zehn Filmen (inklusive „Hobbs & Shaw“) also immer noch weitergemacht? Wer will das überhaupt noch sehen?
Nun, ganz einfach: Viele! Das Interesse an den Globetrotter-Abenteuern von Dominic Toretto und Co. ist nach wie vor enorm. Trotz reichlich Gegenwind von einstigen „Fast“-Fans generieren die Actionfilme nach wie vor unglaubliches Interesse beim Publikum. Das zeigen nun auch die via Variety veröffentlichten Zahlen zum ersten „Fast X“-Trailer:
Der Trailer zu „Fast & Furious 10“ wurde in den ersten 72 Stunden ganze 295 Millionen Mal angeschaut. Klingt nach viel, ist es auch. Zur Einordnung: „Fast & Furious 9“ brachte es im gleichen Zeitraum auf 262 Millionen Views – und stellte mit 151 Millionen Sichtungen in den ersten 24 Stunden sogar einen Rekord für das Studio Universal auf! Da das jüngste, demnächst ins Haus stehende Kapitel den Drei-Tages-Vergleich allerdings klar gewinnt, gehen wir davon aus, dass die „Fast X“-Vorschau auch am ersten Tag öfter geschaut wurde als die des Vorgängers.
In der absoluten Oberliga Hollywoods spielt die „Fast“-Reihe damit allerdings nicht mit. Mit 355,5 Millionen und 289 Millionen Views in den ersten 24 (!) Stunden führen „Spider-Man: No Way Home“ und „Avengers: Endgame“ das Ranking haushoch an. Doch auch einige weitere Blockbuster-Trailer dürften schon am ersten Tag deutlich mehr Interesse als „Fast X“ geweckt haben. Wegen der Veröffentlichung der Abrufzahlen nach drei Tagen (statt nach einem Tag) lassen sich hier allerdings schwer konkrete Vergleiche anstellen.
Die kreative Werbekampagne macht sich bezahlt
Hoch fallen die Zahlen natürlich trotzdem aus. Dabei hat es sicherlich auch geholfen, dass der Trailer zum Super Bowl erschienen ist – und man so auch viele, viele Sportbegeisterte in den USA sowie im Rest der Welt auf einen Schlag erreichte. Dies bewährte sich schließlich auch schon bei Teil 9 und dürfte nun ebenfalls einen großen Beitrag zum Trailer-Erfolg des neuen Films geleistet haben.
Darüber hinaus stimmte Universal Pictures bereits seit Anfang Februar mit sogenannten Legacy-Trailern auf den Launch ein: Bevor wir die ersten Bewegtbilder aus „Fast 10“ zu sehen bekamen, warf man mit neuen Trailern zu den Vorgängerfilmen nochmal einen Blick auf die bisherigen Ereignisse. Auch diese Taktik dürfte Früchte getragen haben, waren die „Retro-Clips“ doch auch durchaus Klick-Hits im Netz.
Jetzt gilt es, die Menschen ins Kino zu bekommen
Doch nun kommt es darauf an, ob der Trailer auch gut genug ankommt, damit die Leute auch massenweise in die Kinos strömen. Genau das ist jedenfalls nötig, um die horrenden Produktionskosten, die nach jüngstem Stand knapp 340 Millionen Dollar betragen haben sollen, wieder einzuspielen. Der Film gehört damit zu den teuersten Filmproduktionen in der Kinogeschichte. Unter Berücksichtigung der wohl ebenfalls enorm hohen Werbekosten, muss der Film wohl mindestens 800-900 Millionen Dollar einspielen, um überhaupt schwarze Zahlen zu schreiben.
Überraschungs-Comeback von DC-Star in "Fast & Furious 10" - dabei ist die Figur doch eigentlich tot...Das zehnte „Fast“-Abenteuer muss damit jedenfalls erfolgreicher sein als sein direkter Vorgänger, der weltweit „nur“ 726,2 Millionen Dollar in die Kinokassen spülte – was teilweise an den etwas weniger gut besuchten Kinos in der Corona-Ära gelegen haben dürfte, sicherlich aber auch an der Qualität des Films. Denn „Fast 9“ kam sowohl bei der Fachpresse als auch beim Publikum wesentlich schlechter an als etwa noch die Filme davor. Doch es gibt Hoffnung. Die Vergangenheit zeigte jedenfalls, dass Vin Diesels Raser-Saga durchaus das Zeug hat, ganz oben mitzuspielen: „Fast 7“ (1,5 Milliarden Dollar) und „Fast 8“ (1,2 Milliarden Dollar) gehören schließlich zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten!
„Fast & Furious 10“ kommt am 18. Mai 2023 in die deutschen Kinos. Spätestens dann können wir uns also selbst ein Bild davon machen, ob es mit einer der größten Filmreihen der jüngeren Vergangenheit zum Finale hin (Teil 11 soll die Reihe dann abschließen) doch noch einmal bergauf geht. Besonders gespannt sind wir dabei nicht nur auf die prominenten Neuzugänge wie Jason Momoa, Brie Larson und Alan Ritchson, sondern auch auf den Auftritt von Paul Walkers Brian O'Conner, zu dem Regisseur Louis Leterrier nun erste Details verriet:
Paul Walker in "Fast & Furious 10": Regisseur bestätigt Rückkehr von Brian O'Conner in "Fast X"