Mein Konto
    Kultiger Horror-Tipp neu im Heimkino: Psychedelische Albträume wie diesen gibt es heute leider kaum noch
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Der bitter-tragische Grusel von Edgar Allan Poe vereint eine Exploitation-Legende sowie knallbunte Ästhetik – und dieser Clash überzeugt: Das kultige Horror-Kleinod „Der grauenvolle Mr. X“ mit einem Top-Cast ist endlich wieder im Heimkino erhältlich.

    i-catcher Media GmbH & Co.KG

    Gegensätze ziehen sich an: Edgar Allen Poes Werke gelten als unverzichtbare Bausteine der Horror-Literatur und sind dank ihrer oft tragisch-bitteren Beinote zeitlose Klassiker. Roger Corman wiederum ist eine Legende des Low-Budget-Films und verantwortete absurde Filme wie „Die Wespenfrau“ oder „Sharktopus vs. Whalewolf“. Doch Corman stemmte auch passionierte Poe-Adaptionen, die ihren Ehrenplatz in der Geschichte des Horrorfilms eingenommen haben.

    Manche davon sind Genre-Geheimtipps, andere wurden zu kultverdächtigen Klassikern. „Der grauenvolle Mr. X“, auch bekannt als „Schwarze Geschichten“, zählt zu letzterer Kategorie. Er erhielt in Deutschland bereits mehrere Heimkino-Auflagen, unter anderem als streng limitiertes Mediabook. Die sind zumeist allerdings nur noch gebraucht erhältlich, und so wurde nun für Nachschub gesorgt: Ab sofort gibt es „Der grauenvolle Mr. X“ endlich als reguläre Auflage auf Blu-ray:

    » "Der grauenvolle Mr. X" auf Blu-ray bei Amazon*

    Sicher nicht nur für Fans interessant: Zum Bonusmaterial gehört die fast einstündige Dokumentation „The Tale Of Mr. Corman And Mr. Poe“ über die außergewöhnliche Kombination aus prestigeträchtigem Horror-Schriftsteller und tolldreistem B-Movie-Macher.

    "Der grauenvolle Mr. X": Vincent Price, Vincent Price und Vincent Price!

    Die Horror-Anthologie „Der grauenvolle Mr. X“ umfasst drei unabhängige Geschichten auf Basis des wegweisenden Schriftstellers Edgar Allan Poe: In der Auftakt-Geschichte „Morella“ geht es um den abgeschieden lebenden Witwer Locke (Vincent Price), der unerwartet Besuch von seiner Tochter Lenora (Maggie Pierce) erhält. Kurz darauf wird der alkoholsüchtige Einsiedler vom rachsüchtigen Geist seiner Frau (Leona Gage) heimgesucht...

    In der Episode „Die schwarze Katze“ dreht sich alles um den grantigen Montresor Herringbone (Peter Lorre), der nicht weiß, wen er mehr hasst: seine Gattin Annabel (Joyce Jameson) oder ihren kratzbürstigen Kater. Unablässig versucht er, ihnen aus dem Weg zu gehen, weshalb er zum Stammgast in einem Wirtshaus wird. Dort lernt er den arroganten Fortunato Luchresi (wieder Vincent Price) kennen – ein Treffen mit schwerwiegenden Folgen...

    In der ebenso düsteren wie tragischen Abschlussepisode „Der Fall Valdemar“ geht es um den dubiosen Hypnotiseur Carmichael (Basil Rathbone), der einem im Sterben liegenden Mann (richtig geraten: Vincent Price) helfen soll, in seinen letzten Minuten Frieden zu finden. Doch Carmichael hat finstere Absichten...

    "Terrifier"-Macher arbeitet nicht nur an Teil 3, sondern hat auch ein Projekt mit einer echten Horror-Legende in der Mache

    Für Fans vergangener Kino-Epochen bietet „Der grauenvolle Mr. X“ einen Cast zum Zungeschnalzen. Neben Horror-Ikone Price, dem aus Fritz Langs Meilenstein „M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ bekannten Lorre, Sherlock-Holmes-Darsteller Rathbone und Co. spielt beispielsweise Debra Paget einen wichtigen Part. Paget wurde lange Zeit als Sexsymbol gefeiert und sorgte mit ihren freizügigen Rollen wiederholt für Skandale, bevor sie sich in späteren Karrierejahren dem Horrorkino zuwandte.

    Die meisten dieser Namen sind allerdings eher beeindruckende Dreingaben, statt etwa die Hauptattraktion der von Corman inszenierten Gruselparade. Denn im Mittelpunkt stehen der mehrmals seine markante Stimme und genüsslich-finstere Ausstrahlung vorführende Price sowie die fabelhafte Optik um ihn herum.

    Entgegen allem, was man üblicherweise in einer Poe-Adaption erwarten würde, hat „Der grauenvolle Mr. X“ eine geradezu psychedelische Farbwelt. Die schrillen Kulissen und knalligen Effekte verleihen den Geschichten nicht nur eine originelle, unvergessliche Ästhetik: Dank des vehementen Stilwillen Cormans sowie einer konsequenten Umsetzung sorgt das stark gekünstelte Design auf ganz spezielle Weise für eine unwirklich-grausige Atmosphäre.

    Mitverantwortlich dafür ist Kameramann Floyd Crosby, der zuvor unter anderem den nervenaufreibenden Westernklassiker „12 Uhr mittags“ filmte. In „Der grauenvolle Mr. X“ tobte er sich förmlich aus, und schuf einen Pop-Art-Albtraum, wie man ihn heute nur höchst selten zu sehen bekommt.

    Zur Einstimmung auf das kommende Netflix-Remake: Horror-Kult feiert ungekürztes Heimkino-Comeback

    *Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top