Ob apokalyptischer Zombie-Horror, kurzweilige Superhelden-Action oder mörderische Fantasy-Unterhaltung: Sang-Ho Yeon hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen mit den unterschiedlichsten übernatürlich angehauchten Stoffen gemacht – und als Mann, auf den man sich bei Netflix verlassen kann. Nach „Telekinese“ und „Hellbound“ inszenierte der Südkoreaner, der mit „Train To Busan“ 2016 seinen internationalen Durchbruch feierte, so auch seinen jüngsten Film für den Streaming-Giganten: „Jung_E: Gedächtnis des Krieges“.
„Jung_E“ steht seit dem gestrigen Freitag exklusiv auf Netflix zur Verfügung und dürfte bei so manchen Science-Fiction-Fans wohl direkt auf der Watchlist gelandet sein. Uns würde es jedenfalls nicht überraschen, wenn der Film im Laufe des Wochenendes die Netflix-Charts aufmischen würde – und es lohnt sich auch durchaus, reinzuschauen. Vor allem, wenn man mit den richtigen Erwartungen an den Film herangeht…
Darum geht's in "Jung_E: Gedächtnis des Krieges"
Im 22. Jahrhundert sieht sich die Menschheit gezwungen, die Erde aufgrund der Folgen des Klimawandels zu verlassen. Die Lösung: Unterkünfte im Weltall. Doch dann kommt es zu einem Bürgerkrieg, der die Umsiedlung erschwert. Jung-yi Yun (Hyun-joo Kim) ist eine der Soldat*innen, die mehrere erfolgreiche Einsätze an der Front absolviert hat. Doch dann geht eine Mission schief, Yun wird schwer verletzt – und fällt ins Koma.
Jahre später ist es ihre Tochter Seo-hyun (Soo-young Kang), die versucht, ihre Mutter auf außergewöhnliche Weise zurück ins Leben zu holen. Dür die auf Künstliche Intelligenz spezialisierte Firma Kronoid versucht die junge Frau nämlich, den ultimativen Kampfroboter zu erschaffen – und das Gehirn ihrer Mutter könnte dafür von großem Nutzen sein. Und so fasst Seo-hyun eine Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen…
Sci-Fi-Mash-up mit Tiefe
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „Jung_E: Gedächtnis des Krieges“ bezeichnet unser Autor Sidney Schering den Film als „Sammelsurium aus Sci-Fi-Versatzstücken“, das Elemente aus verschiedensten Genre-Meilensteinen wie „Blade Runner“, „Ghost In The Shell“ oder „RoboCop“ vereint. Sang-Ho wirft das alles aber nicht etwa wahllos auf einen Haufen, sondern nutzt eben jene Anleihen, „um eine kohärente, eigene Filmwelt zu erschaffen“.
Action-Fans dürfen sich zwae auf eine ordentliche Ladung Spektakel freuen, zu den Highlights des Films zählen die „generisch abgespulten Action-Einsprengsel“ und „unmotivierten Action-Elemente“ jedoch nicht. Tatsächlich hätte etwas weniger Action dem Film am Ende womöglich sogar gut getan. Denn am besten ist „Jung_E“, wenn er sich den ethischen Fragen rund um das Thema Künstliche Intelligenz widmet. Am Ende gibt es von uns dafür trotzdem solide 3 von 5 möglichen Sternen.
Kommt 2023 ein neues "Squid Game"? Netflix ordert neue Filme und Serien aus SüdkoreaWer mit Kampfrobotern weniger anfangen kann und von Menschenhand gesteuerte Maschinen bevorzugt, darf sich seit gestern über den ebenfalls exklusiv bei Netflix erschienenen „Devotion“ freuen. Das historische Flieger-Action-Drama mit Jonathan Majors und Glen Powell lohnt sich vor allem für Fans von „Top Gun“. In der FILMSTARTS-Kritik gab es für den 90 Millionen Dollar teuren Blockbuster 3,5 Sterne.