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    Der (mit riesigem Abstand) brutalste Film des Jahres läuft in den deutschen Kinos mit einem speziellen Warnhinweis – das steckt dahinter
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Seitdem er nach „Scream“ eine Woche lang nicht schlafen konnte, jagt er diesem Gefühl hinterher – und schaut deshalb so gut wie jeden Horrorfilm.

    Seit vergangenem Donnerstag läuft der ultrabrutale Clown-Horror „Terrifier 2“ in den deutschen Kinos – und zwar mit erstaunlichem Erfolg. Vor dem eigentlichen Film gibt es bei vielen Vorstellungen aber erst noch mal einen ganz besonderen Hinweis…

    Vor einigen Monaten entwickelte sich speziell auf der Social-Media-Videoplattform TikTok ein gewaltiger Hype um „Smile – Siehst du es auch?“, der neben dem furchteinflößenden Lächeln vor allem mit dem Gerücht zusammenhing, dass bei Vorstellungen des Horrorfilms immer wieder Zuschauer*innen vor Schrecken in Ohnmacht gefallen seien. Am Ende kamen so allein in Deutschland mehr als 1,3 Millionen Besucher*innen für den Film zusammen, der unter normalen Umständen wohl mindestens eine Million Menschen weniger in die Lichtspielhäuser gelockt hätte.

    Viele der durch TikTok-Videos zum Kinobesuch motivierten Zuschauer*innen zeigten sich im Anschluss allerdings enttäuscht: „Smile – Sieht du es auch?“ ist zwar ein psychologisch durchdachter, handwerklich starker Grusel-Schocker – aber längst nicht das Psychoterror-Phänomen, dass sich wohl viele nach dem Social-Media-Hype erhofft hatten.

    "Terrifier 2" liefert - und zwar für einige mehr, als sie vertragen können

    Bei „Terrifier 2“ sieht die Sache nun allerdings ganz anders aus. Wenn der Serienkiller Art the Clown (David Howard Thornton) seine Spielzeuge auspackt, dann werden die Körper seiner Opfer in aller grausamen Ausführlichkeit zerhackt, zersägt oder direkt zerrissen, als ob es kein Morgen mehr gäbe – und Regisseur Damien Leone würde nicht mal auf die Idee kommen, jemals wegzuschneiden. Das 138 (!) Minuten lange Slasher-Massaker ist der Alptraum aller Jugendschützer*innen, die dem Film für seine spätere Heimkinoauswertung bislang nur mit reichlich Schnitten (insgesamt ca. 3 Minuten fehlen) ab 18 Jahren** freigegeben haben.

    Im Kino läuft „Terrifier 2“ allerdings komplett ungeschnitten – und spätestens wenn Art the Clown den Arm einer Teenagerin am Ellenbogengelenk so oft hin und her bricht, bis er ihn ganz leicht abreißen kann, machen sich in den hiesigen Kinos tatsächlich immer wieder Zuschauer*innen langsam auf in Richtung Ausgang. Dabei können die Horror-Fans und Mutproben-Absolvent*innen allerdings nicht sagen, dass sie nicht gewarnt wurden …

    … denn in den meisten Kinos, wo sich „Terrifier 2“ an seinem ersten Tag sogar auf Platz 1 der deutschen Kinocharts schieben konnte, wird vor dem Film nämlich erst einmal der folgende Warnhinweis des Verleihs Tiberius Film eingeblendet:

    Tiberius Film

    Der Teil mit der Gewalt ist dabei sicherlich absichtlich mit einem gewissen Augenzwinkern formuliert – und doch steckt mehr als ein Fünkchen Wahrheit drin, wenn der Rat erteilt wird, die filmische Mutprobe bei zu starkem Unwohlsein doch lieber abzubrechen. Denn „besser“ wird es tatsächlich nicht – stattdessen wird gerade im Finale auf einem nächtlichen Rummelplatz noch mal so richtig mit einer neunschwänzigen Peitsche gewütet…

    Ein durchaus ernstzunehmender Hintergrund

    Die Bitte, sich während des Films ruhig zu verhalten, hat hingegen einen ernsteren Hintergrund: Immer wieder, wenn TikTok-Hypes zu solchen Besucher*innen-Zuströmen führen, kann dies auch für die Kinos (bzw. andere Zuschauer*innen im Saal) zum Problem werden. Denn egal, ob bei „Minions 2: Auf der Suche nach dem Mini-Boss“, „Smile – Siehst du es auch?“ oder den US-Vorführungen von „Terrifier 2“ – die TikTok-Gemeinde erklärt die Kinosäle auch gerne mal zur eigenen Partyzone.

    Besonders schlimm war es allerdings bei vielen „Smile“-Screenings – denn da kam wie gesagt noch das Problem hinzu, dass viele TikTok-Nutzer*innen mit den völlig falschen Erwartungen in den Film gegangen sind und sich deshalb schnell lieber mit ihren Handys statt mit den Geschehnissen auf der Leinwand beschäftigt haben. Und das wird bei „Terrifier 2“ sicher nicht passieren – denn hier muss man gar nicht lange warten, stattdessen erfüllt Art the Clown schon in der allerersten Szene alle in ihn gesetzten Hype-„Hoffnungen“, was den Grenzen sprengenden Gewaltgrad angeht.

    Das sagt der Verleih selbst zum Warnhinweis

    Dazu passt auch das offizielle Statement, das der Verleih Tiberius Film uns gegenüber zu der Warntafel abgegeben hat:

    Die Einblendung ist für die Kinos freiwillig. Wir haben uns nach den Berichten aus den USA sowie den ‚Smile‘-Erfahrungen hierzulande dazu entschlossen, diese Tafel anzubieten. Natürlich hat das Ganze einen ernsten Hintergrund (Verbot von Aufzeichnung, Bitte um Ruhe), gerade der Anfang der Tafel ist aber auch ein wenig augenzwinkernd gemeint.

    Die Rückkehr von Art the Clown in "Terrifier 3" (und vielleicht sogar "Terrifier 4"): So könnte es mit dem härtesten Kinofilm des Jahres weitergehen [Video]

    **Anmerkung: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir behauptet, dass die FSK der ungeschnittenen Fassung von „Terrifier 2“ fürs Heimkino eine Freigabe verweigert hätte. Dies lässt sich so aber leider nicht sicher verifizieren – es könnte auch sein, dass der Verleih Tiberius von vorneherein nur eine geschnittene Fassung eingereicht hat, die ungeschnittene Fassung also nur für die Kinoauswertung, aber nie für die Heimkino-Auswertung geprüft wurde.

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