Ein spannender Filmabend muss für euch nicht unbedingt aus CGI-Materialschlachten und jeder Menge bleihaltigem Krawall bestehen? Stattdessen legt ihr Wert auf ein gutes Drehbuch, eine dichte Atmosphäre und starke schauspielerische Leistungen? Dann müsst ihr euch an Netflix halten, denn dort sind mit „Mystic River“ und „The Town – Stadt ohne Gnade“ gleich zwei absolute Thriller-Hochkaräter zurück ins Abo gewandert, die darüber hinaus noch eine Gemeinsamkeit haben: Beide Filme sind in der amerikanischen Stadt Boston angesiedelt.
Und wenn ihr wie der Autor dieser Zeilen eine besondere Vorliebe für die Ostküstenstadt habt, in der sich eine für die Vereinigten Staaten schier einzigartige Vermengung aus distinguierter Bildungselite und schroffer Malocher-Mentalität erfahren lässt, gibt es natürlich überhaupt kein Vorbeikommen an „Mystic River“ und „The Town“ mehr. Beide Filme, die sich letztlich eher im irisch-geprägten Arbeiterviertel von Boston entfalten, leben nicht zuletzt von ihrem wunderbar ungefilterten Lokalkolorit.
Das ist "Mystic River"
Hier dreht sich alles um Jimmy (Sean Penn), Dave (Tim Robbins) und Sean (Kevin Bacon), die in ihrer Jugend unzertrennlich waren. Doch dann kam es zu einem traumatischen Ereignis: Dave wurde entführt und brutal von zwei Männern mehrere Tage vergewaltigt. Plötzlich war nichts mehr wie vorher. 25 Jahre später haben die Männer ihre Freundschaft weitestgehend vergessen, als sich ihre Wege im selben Vorort von Boston wieder kreuzen. Jimmys 19-jährige Tochter Katie (Emmy Rossum) wird nach einer durchzechten Partynacht brutal ermordet.
Die Ermittlungen in diesem Fall leitet ausgerechnet Sean, der es bei der Polizei weit gebracht hat. Während Sean und sein Partner Whitey (Laurence Fishburne) dem Täter langsam näher kommen, sinnt der vollkommen verstörte Jimmy auf Rache und stellt mit seinen Kumpanen eigene Nachforschungen an. Dave, der in der Bar zu den letzten Personen zählt, die Katie lebend gesehen haben, gerät ins Visier der Polizisten. Vor allem, weil er in der Mordnacht mit schweren Stichverletzungen nach Hause gekommen ist...
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für das mitreißende Thriller-Drama von Clint Eastwood bockstarke 4,5 von 5 Sternen. In seinem Fazit bezeichnet Carsten Baumgardt den Film als „eine feine, exzellente Arbeit, die aus dem Einheitsbrei der Hollywood-Produktionen deutlich herausragt. Düster, moralisch und unmoralisch zugleich, glaubhaft und packend – großes Kino eben.“
Das ist The "Town – Stadt ohne Gnade"
Doug McRay (Ben Affleck) hat mit seinen Kumpels Jem (Jeremy Renner), Gloansy (Slaine) und Desmond (Owen Burke) im Auftrag des skrupellosen Fergie (Pete Postlethwaite) eine Bank überfallen. Doch dieses Mal läuft nicht alles so glatt wie sonst. Jem richtet einen Bankangestellten übel zu und nimmt die Filialleiterin Claire Keesey (Rebecca Hall) kurzzeitig als Geisel. Später drängt er sogar darauf, sie zu töten, weil sie angeblich zu viel gesehen hat.
Doug versucht dies mit allen Mitteln zu verhindern und macht sich selbst an Claire ran, um so herauszufinden, ob sie wirklich etwas weiß – und schnell kommen hier romantische Gefühle ins Spiel. Währenddessen wird Jem immer unberechenbarer. Gemeinsam mit Auftraggeber Fergie drängt er auf weitere Überfälle, während sich längst eine FBI-Spezialeinheit um die Agenten Frawley (Jon Hamm) und Dino Ciampa (Titus Welliver) an die Fersen der Bande geheftet hat.
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für von Ben Affleck inszenierten „The Town“ starke 4 von 5 möglichen Sternen. Unser Kritiker Björn Becher schreibt in seinem Fazit: „‚The Town‘ ist richtig gutes und spannendes Kino, weil die Zutaten vor und hinter der Kamera stimmen. Affleck beweist erneut, dass er als Regisseur einmal zu den ganz Großen gehören könnte und eine ähnliche Karriere wie die von Clint Eastwood auch für ihn denkbar scheint. Wie er aus einem Aufeinandertreffen von McRay, Jem und Claire, die eine von Jems Tätowierungen kennt und so hinter das Geheimnis kommen könnte, den Suspense herauskitzelt, ist meisterhaft. Die Action sitzt ebenfalls, sodass man die allzu skizzenhafte Aufladung der Figuren gerne verzeiht.“